Dirk Hilbert (FDP) hatte am Ende der Auszählung die Nase deutlich vorn. Er wird für weitere sieben Jahre als Oberbürgermeister die Landeshauptstadt Dresden regieren. Das für den zweiten Wahlgang geschmiedete Bündnis von Grünen, Linke, SPD und Piraten musste eine deutliche Niederlage einstecken. Obwohl Eva Jähnigen (Bündnis 90 / Die Grünen) in der zweiten Hälfte der Auszählung, als immer mehr Stimmbezirke in den Dresdner Kerngebieten ihre Ergebnisse meldeten, aufholte, reichte es für die Umweltbürgermeisterin der Stadt nicht. Die anderen drei Bewerber, die noch auf dem Stimmzettel standen, hatten mit dem Ausgang des 2. Wahlgangs nichts zu tun.
Bei einer schwachen Wahlbeteiligung von 41,3 Prozent (47,4 Prozent im ersten Wahlgang am 12. Juni) erzielte Dirk Hilbert, der für den Verein Unabhängige Bürger für Dresden angetreten war, 45,3 Prozent und damit über 12.000 Stimmen mehr als seine größte Konkurrentin. Jähnigen, die im zweiten Wahlgang von Linke, SPD und Piraten unterstützt wurde, kam auf 38,3 Prozent.
Noch bevor die Ergebnisse für die letzten Stimmbezirke in der Statistik auftauchten, gratulierte Jähnigen dem Wahlsieger. „Fast ist uns das Unvorstellbare gelungen, in einer ostdeutschen Großstadt eine grüne Oberbürgermeisterin zu stellen. Ich gratuliere Dirk Hilbert zu seiner Wiederwahl. Unser Ergebnis ist ein klarer Auftrag für mehr Engagement für Klimaschutz, Wohnen und Verkehrswende“, erklärte Jähnigen. Auch Albrecht Pallas (SPD), der zugunsten von Jähnigen nicht mehr angetreten war, gehörte zu den Gratulanten. Er will jetzt auf Hilbert zugehen. „Wir müssen verhindern, dass Dresden langweilig wird und Menschen wegziehen. Daher werden wir das Gespräch mit Herrn Hilbert suchen und konstruktiv an der Bewältigung der großen Herausforderungen arbeiten, vor denen unsere Stadt steht“, twitterte er.
Die Dresdner CDU freute sich mit Hilbert, dass er die meisten Stimmen im 2. Wahlgang auf sich vereinigen konnte. „Der Dank geht auch an die Mitbewerberin, Eva Jähnigen, für den fairen Wahlkampf“, betonte Dresdens CDU-Kreisvorsitzender Markus Reichel und fügte hinzu. „Dresden hat gezeigt, dass es eine verlässliche und bürgerliche Politik an der Stadtspitze wünscht.“ Man wolle als CDU mit einer klugen Haushaltspolitik Dirk Hilbert unterstützen, auf allen Ebenen realistische und effektive Lösungen zu finden, so Reichel. Die haushaltstragenden Parteien im Dresdner Stadtrat sind neben der CDU die Grünen, Linke und SPD.
Hilbert war bereits im ersten Wahlgang von der CDU unterstützt worden und hatte nach Ansicht vieler sein Wählerpotential weitgehend ausgeschöpft. Für zusätzliche Spannung sorgte Maximilian Krah, der für die AfD auch im zweiten Wahlgang antrat und damit verhinderte, dass seine Wählerschaft mangels Alternative für Hilbert stimmt.
Betrachtet man die absoluten Zahlen, so konnte Hilbert im Vergleich zum ersten Wahlgang rund 14.000 Stimmen hinzu gewinnen. Jähnigen steigerte sich am Sonntag von 38.000 auf rund 68.000 Stimmen. SPD, Linke und Piraten kamen im ersten Wahlgang gemeinsam auf rund 58.000 Stimmen. Obwohl die Parteien zur Wahl der Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen aufriefen, sind nur etwas mehr als die Hälfte der Stimmen auch bei ihr angekommen.
45,3 Prozent / 80.479 Stimmen: Dirk Hilbert, Unabhängige Bürger für Dresden
38,3 Prozent / 67.944 Stimmen: Eva Jähnigen, Bündnis 90/Die Grünen
12,2 Prozent / 21.741 Stimmen: Dr. Maximilian Krah, AfD
2,2 Prozent / 3.824 Stimmen: Jan Pöhnisch, Die Partei
2,0, Prozent / 3.549 Stimmen: Marcus Carsten Fuchs, Dresden verdient Größe #197
Erstaunlich, wie irrational Menschen sein können:
Das linke Lager vereinte im ersten Wahlgang fast 45 % der Stimmen auf sich; und damit 12 % mehr als die Inkognito-„ich lasse mein Parteimandat ruhen“-FDP erringen konnte. Im zweiten Wahlgang erhält die eigene Kandidatin hingegen 7 % weniger; und das obwohl der Rechtsextremist der Affen für Deutschland nur 2 % der Stimmen an Hilbert verloren hat.
Lieber weitere 7 Jahre Stillstand mit der neoliberalen Spaßpartei, weitere 7 Jahre keine notwendige, grüne Transformation, weitere 7 Jahre kein Ausbau der Radinfrastruktur und des ÖPNV. Gratulation für so viel Unvernunft an alle SPD-Wähler und Linken-Wähler.
Das „linke Lager“ besteht eben doch aus mehreren verschiedenen Parteien und deren Anhängern, die sich in ihren politischen Wünschen und Zielen deutlich unterscheiden. Sieht ganz so aus, als ob bei weitem nicht alle vormaligen Wähler der zu Gunsten von Frau Jähnigen nicht mehr angetretenen Kandidaten deren Positionen eben nicht teilten. Den einen wird wohl das soziale Engagement nicht weit genug gegangen sein (linke Umverteilung), den anderen zu sehr. Andere wiederum finden möglicherweise die zwanghafte Durchsetzung ökologischer Ziele zu Lasten lieb gewonnener Bequemlichkeiten oder (Konsum-)Wohlstandes nicht so toll. Freie Entscheidung. Das nennt man Demokratie und freie Wahlen.
Wird Zeit, diesem dämlichen Provinzkaff den Rücken zu kehren.