Thema: Sachsenbad

Bürgerinitiative Sachsenbad fordert Vorrang für Schwimmhalle in Pieschen

Vorrang für eine Schwimmhalle im Stadtbezirk Pieschen statt in Klotzsche hat die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ gefordert. Angesichts knapper Mittel sollten Prioritäten gesetzt werden, heißt es in einem offenen Brief an die gewählten Mitglieder des Dresdner Stadtrates. „Selbstverständlich braucht auch Klotzsche einen Ersatz für seine marode Schwimmhalle. Die großen Defizite und die besonders dichte Besiedlung sprechen nun einmal mit Abstand für Pieschen und die Neustadt“, so die Bürgerinitiative.

937 Einwohner auf einen Quadratmeter Schwimmbecken

Die Unterzeichner des Briefes fordern eine Orientierung der Dresdner Neubaupläne für Schwimmbäder am Bedarf der Bevölkerung. Die Stadtbezirke Neustadt und Pieschen, die im Sportentwicklungskonzept der Stadt Dresden gemeinsam betrachtet werden, würden schon seit 28 Jahren – seit der Schließung des Sachsenbades im Jahr 1994 – unter einem 7,5-fachen Defizit an Wasserfläche leiden. Während bundesdeutsche Richtlinien für 80 – 110 Bewohner einen Quadratmeter Wasserfläche in Schwimmhallen fordern, betrage diese Relation in Pieschen und der Neustadt 937 Einwohner auf einen Quadratmeter.

Zwar sieht das 2019 vom Stadtrat verabschiedete Sportentwicklungskonzept den Neubau einer Schwimmhalle für Pieschen und die Neustadt vor, aber erst nach 2025 und nach der Realisierung des Ersatzneubaus für die marode Schwimmhalle in Klotzsche. Immerhin konnte bei dem Beschluss dazu vor drei Jahren erreicht werden, dass die Schwimmhalle in Klotzsche nicht als Mitversorger für Pieschen und die Neustadt dient. Dieser Passus wurde auf Antrag der Stadtbezirksbeiräte Pieschen und Neustadt gestrichen.

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Standortkonzept für Schwimmbad in Pieschen fehlt

Als der Stadtrat im Mai 2021 den Verkauf des Sachsenbades beschloss, wurde gleichzeitig der Beschluss verabschiedet, in Pieschen ein neues Schwimmbad zu errichten. Das Finanzierungs- und Realisierungskonzept sollte der Oberbürgermeister bis Ende 2021 vorlegen. Es fehlt bis heute. Ein Sportbürgermeister, der beim Baubürgermeister und dem zuständigen Finanzbeigeordneten Druck machen könnte, fehlt jedoch seit mehreren Monaten. Der Finanzbeigeordnete auch. Lediglich die Prüfung von vier Standorten sei inzwischen erfolgt, hieß es im Sommer aus der Stadtverwaltung.

Millionen für Fernsehturm – Schwimmhalle wichtiger

Die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ fordert neben dem Vorrang für eine Schwimmhallen-Neubau in Pieschen auch eine Prüfung der Prioritäten im Finanzhaushalt der Stadt. Als kritikwürdig sieht die Initiative die geplanten Millionenbeträge für die Erschließung des Dresdner Fernsehturmes. „Mit den Millionen für die Sanierung des Fernsehturms, dem notwendigen Straßenausbau, dem geplanten Parkhaus und den zusätzlichen Parkflächen können mindestens drei Schwimmhallen gebaut werden. Zunächst für Pieschen danach für Klotzsche und dann auch noch für Striesen“, heißt es in dem offenen Brief.

Angesichts weiterer Extra-Steuer-Millionen für die Stadt sei es offenbar keine Frage des Geldes. Es ist „vielmehr eine Frage des politischen Willens“, heißt in dem Brief, der mit einem Appell an die Stadträtinnen und Stadträte endet. „Schwimmhallen gehören nun mal zur Daseins- und insbesondere Gesundheitsvorsorge, für die ein Gemeinwesen zu sorgen hat! Die Defizite die Sie hier dulden sind nicht mehr akzeptierbar…. Erinnern sie bitte den Oberbürgermeister an sein Versprechen, die nächste Schwimmhalle in Pieschen zu bauen.“

 

2 Kommentare zu “Bürgerinitiative Sachsenbad fordert Vorrang für Schwimmhalle in Pieschen

  1. Zimmermann sagt:

    Es ist eine Schande für Dresden und schlimmer als zu DDR Zeiten da war der Mensch, Bildung und Fürsorge noch wichtig! Wie viele Schwimmhalle sind eigentlich verschwunden seid der Wende? Es können immer weniger Kinder schwimmen und die Gesundheit der Bevölkerung ist scheinbar auch völlig egal.
    Es macht einen nur noch wütend!!!

  2. Rainer Witz sagt:

    „Mit den Millionen für die Sanierung des Fernsehturms, dem notwendigen Straßenausbau, dem geplanten Parkhaus und den zusätzlichen Parkflächen können mindestens drei Schwimmhallen gebaut werden…“

    Das ist das was mich wütend macht. Als ob so viele Touristen den weiten, unpraktischen Weg zum Fernsehturm auf sich nehmen werden, als dass sich das rechnet. Ein (drei) Schwimmbad wären doch deutlich nützlicher für die ganze Bevölkerung als für ein paar Investoren und Restaurantbesitzer. Viele Restaurants sind knapp an der Grenze zur Insolvenz, da die Kosten deutlich gestiegen sind und Besucher ausbleiben und hier soll für Millionen eines saniert werden. Nicht nachvollziehbar für mich. Dresden ist für seine tolle Innenstadt berühmt und nicht für einen Fernsehturm weit ausserhalb…