Die Stadtverwaltung will in den kommenden anderthalb Jahren eine Vorzugsvariante für die städtebauliche Zukunft des Areals am Alten Leipziger Bahnhof entwickeln. Das rund 27 Hektar große Gebiet befindet sich zwischen der Leipziger Straße, Eisenbahnstraße, Erfurter Straße und den parallel zur Großenhainer Straße verlaufenden Bahngleisen. Eine 48-köpfige Begleitgruppe soll ein Kernelement der breiten Beteiligung sein. Sie setzt sich aus den zwölf Grundstückseigentümern in dem Gebiet, Vertretern des Stadtrates und der Stadtbezirksbeiräte Pieschen und Neustadt, Interessenvertretern, Bürgern und Experten der Stadtverwaltung zusammen. „So etwas hat es in unserer Stadt noch nicht gegeben“, betonte Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) heute bei der Präsentation der Pläne auf einer Pressekonferenz. „Durch die intensive Arbeit der Begleitgruppe wollen wir über den gesamten Planungsprozess einen Dialog zwischen allen Beteiligten pflegen. Interessierte Dresdnerinnen und Dresdner lade ich herzlich ein, sich für eine Mitarbeit zu bewerben“, erklärte Kühn.
Sechs Dresdnerinnen und Dresdner haben vertretend für die Bürgerschaft die Chance, in der Begleitgruppe mitzuwirken und damit den Planungsprozess mitzugestalten. Eine Bewerbung ist bis zum 4. Februar 2022 über die Webseite der Stadt Dresden möglich. Die Auswahl der sechs Plätze erfolgt möglichst repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Wohnort in Kombination mit einem Losverfahren. Die erste Sitzung der Begleitgruppe ist für den 1. April geplant, weitere Termine sind für den 13. Mai und 9. Juli anberaumt. Die Begleitgruppe wird an der Erarbeitung von Zielvorstellungen für die Quartiersentwicklung beteiligt sein, an den Aufgabenstellungen für die Planerinnen und Planer und an einer Planungswerkstatt mitwirken. Außerdem entsendet sie Vertreter in die Jury zur Auswahl des Siegerentwurfs.
Wann der erste Spatenstich beim Bau dieses neuen Stadtteils erfolgt, wollte Kühn nicht vorhersagen. „Das ist derzeit seriös nicht zu beschreiben“, sagte er. Das heute vorgestellte Szenario geht davon aus, dass nach der Erarbeitung einer Vorzugsvariante die Bauleitplanung beginne. Dabei werde es verschiedene Bebauungspläne geben und unterschiedliche Geschwindigkeiten bei deren Umsetzung, erläuterte Kühn. Ziel der Entwicklung sei auch, die bestehenden Nutzungen in dem Areal nicht zu verdrängen.
Der jetzt begonnene Beteiligungsprozess sei möglich geworden, weil es eine Einigung mit der Globus Holding über einen Flächentausch gegeben habe. Die SachsenEnergie werde die Fläche am Alten Leipziger Bahnhof im Tausch gegen ein Areal zwischen Bremer Straße und Hamburger Straße erwerben. „Im Prinzip ja“, antwortete Kühn auf die Frage, ob es sich um die gesamte Globus-Fläche handele. Ein Teil des Tausches sei an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Dabei handele es sich, so hieß es schon bei der Mitteilung über den geplanten Tausch, um die Baugenehmigung für einen Globus-SB-Markt am neuen Standort.
Der nächste Schritt bei der breiten Beteiligung der Dresdner Bürgerschaft sei die öffentliche Auftaktveranstaltung am 21. Januar, 17 Uhr. Das Amt für Stadtplanung und Mobilität will in einer Videokonferenz den transparenten Planungsprozess rund um das städtebauliche Konzept starten und die Ziele und das Verfahren zur Entwicklung des neuen Stadtquartiers im Herzen der Stadt vorstellen. Das Interesse sei groß, so Kühn. 250 Anmeldungen seien bereits eingegangen. Bis zum 19. Januar könne man per Mail unter alb@dresden.de noch sein Interesse an der Teilnahme bekunden. Danach werde der Link zur Online-Veranstaltung zugesendet.