Baubürgermeister Kühn: Umzug des Zollamtes an den P+R Kaditz „alternativlos“

Als „alternativlos“ hat Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) den Umzug des Zollamtes auf das Areal am P+R Kaditz bezeichnet. Am Rande einer Pressekonferenz am Freitag zu den Vorhaben im Öffentlichen Personennahverkehr betonte Kühn, dass die erheblichen Konflikte im Wohngebiet rings um den jetzigen Standort an der Stauffenbergallee dringend und zeitnah gelöst werden müssten. Der P+R Kaditz sei nur zu einem Viertel bis einem Drittel ausgelastet. Das Zollamt, weitere Gewerbegebäude sowie eine Selfstorage-Lagergebäude sollen auf der benachbarten, rund 28.000 Quadratmeter großen Fläche angesiedelt werden. Wie viele der Stellplätze für 195 Pkw, 5 Wohnwagen und 20 Motorräder auf dem rund 7.000 Quadratmeter großen P+R Parkplatz zugunsten von Lastkraftwagen wegfallen sollen, ist noch unklar.

Der P+R Dresden-Kaditz war von der Landeshauptstadt gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) eingerichtet und 2005 in Betrieb genommen worden. In unmittelbarer Nähe befindet sich die eigens für P+R-Nutzer eingerichtete Haltestelle Washingtonstraße.

Am Dienstag hatte der Stadtbezirksbeirat Pieschen die Vorlage für den B-Plan mit 16 Nein-Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt. Die Beiräte befürchten ein Verkehrschaos rings um die Zufahrten zum Elbepark und um den südlich an das Areal angrenzenden Baumarkt. Außerdem würde die Kapazität der Stellplätze auf dem gesamten Areal für den zu erwartenden Ansturm von Lkw 80 bis 100 nicht ausreichen.

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Am jetzigen Standort des Zollamtes an der Stauffenbergallee gibt es regelmäßig – vor allem an Wochenenden und zu Wochenbeginn – Staus von Lastwagen aus den Nicht-EU-Ländern. Sie kommen überwiegend aus den Balkan-Ländern und der Türkei. Die für das Zollamt erforderlichen Dokumente müssen hier erst von privaten Zollagenturen vorbereitet werden. Anwohner und Gewerbetreibende beklagten wiederholt zugeparkte Zufahrten und die Verschmutzung ihrer Außenanlagen durch Abfälle und Fäkalien.

15 Kommentare zu “Baubürgermeister Kühn: Umzug des Zollamtes an den P+R Kaditz „alternativlos“

  1. luttl sagt:

    klingt etwas nach willkür….
    wurde denn der Norden Dresdens wirklich richtig in betracht gezogen? z.b. um die Wilschdorfer Landstraße – Abfahrt Flughafen? oder hat Bosch den letzten Platz bekommen?

    • Wort zum Sonntach sagt:

      ^ dafür sind zwei Grundvoraussetzungen erforderlich:
      1. gehören die Flächen dort oben einer Gesellschaft in München, es ist sicher kein Problem für dich, umgehend die ca. 1,5 bis 2 Mio. € an die Stadt Dresden zu überweisen.
      2. stehen schon seit Jahren zunehmend LKW auf den dortigen Nebenstraßen einhergehend mit dem hier unten beschriebenen Müll- und Schmutzproblem entlang aller betreffenden Straßen- und v.a. Feldränder. Bitte nimm umgehend Kontakt zum dortigen Bauern (Pächter der Felder) auf, welcher sich immer wieder abmüht, die Vermüllung seines Ackerlandes zu mindern, indem er und sein Helfer vom Hof so weit sie es schaffen Müll eigenhändig aufsammeln. Wir brauchen aber künftig dann jemand für rund um die Uhr dafür: ich dachte da exakt an dich, denn auf „die Stadt“ kannste pfeifen.

      Also, alles Liebe und Gute für sich, einfach mal Machen, am Besten schon ab morgen.
      Grußi

  2. Andreas sagt:

    Mag ja sein, dass das _jetzt_ nicht ausgelastet ist. Aber wir befinden uns _jetzt_ auch in einer Phase, in der wir über Veränderungen der Mobilität reden und andere Verkehrskonzepte etablieren wollen. Ist das der richtige Zeitpunkt, P&R zurückzubauen?

  3. JS sagt:

    Das Problem wird lediglich an eine andere Stelle verlagert, aber nicht gelöst.
    Derzeit typisch für die Politik allgemein.

    • Schweesdo Onie sagt:

      Diese ausserordentlich wohlüberlegte und differenzierte Kritik mit ihrem profunden Bezug auf Politik und Gesellschaft in toto auf hat mich jetzt wirklich neugierig gemacht: Was wäre denn die „Lösung“ des Problems, verehrte:r JS? Nagelbretter über die A4? Verbot von Handel mit dem Ausland? Oder vielleicht Verzicht auf Zollkontrollen? Ich bin so gespannt!

  4. Katie sagt:

    und wieder mal … ein Plan ohne Sinn und Verstand. Alternativlos ?? Wo ein Wille (und ein Gehirn) ist, sollte auch ein Weg sein. Der „Sonntagsparkplatz“ für LKW auf der Scharfenbergerstrasse Richtung Kläranlage (nicht weit vom Naturschutzgebiet ;) ist jetzt ebenfalls schon vermüllt und mit Fäkalien verschmutzt. Fussgänger und Radfahrer ekeln sich. Mal schaun wie lange es dauert bis die Trucker dann dort alles gnadenlos zuparken. Andreas` Kommentar finde ich unbedingt beachtenswert !

    • Schweesdo Onie sagt:

      Auch ich finde den Kommentar von „Andreas“ beachtenswert. Ich stimme ihm trotzdem nicht zu: Wenn das Gelände seit 17 Jahren nur zu einem Viertel bis zu einem Drittel genutzt wird, dann halte ich es für – sagen wir mal – optimistisch, von einer wesentlichen Änderung in der näheren Zukunft auszugehen. Die (mMn) dringend notwendige Verkehrswende erfordert grundsätzlich weniger Individualverkehr, vereinfacht gesagt: bessere Bus- und Zugverbindungen statt Parkplätze im Speckgürtel. P&R trägt kaum etwas zu dieser Verkehrswende bei, fürchte ich.
      Müll und Fäkalien sind ein Problem, dass sich im Zuge der Bebauung leicht lösen lässt, will ich meinen.
      Und irgendwo hin muss das Zollamt ja wohl, da finde ich eine Lösung in unmittelbarer Nähe zur Autobahn nicht verkehrt. In wie weit das ein „Plan ohne Sinn und Verstand“ ist erschließt sich mir jetzt nicht auf den ersten Blick.

  5. Liebscher sagt:

    Die Argumentation der Beräte ist schon beeindruckend. Man fürchtet den „Verkehr“ in einem Gewebegebiet. Derzeit befindet sich das Problem in einem Wohngebiet! Erst bringt der Zustand der Staffenbergalle die Anwohner um den Schalf und nun die Lkw auf der Rückseite des Staßenzuges. Diese ganzen klugen Kommentare können nur von Leuten kommen die nicht in dieser Situation sind! Am Ende wird ein P&R Pakplatz über die Gesundheit der Bürger gestellt und das mit den Stimmen aller Parteien, finde den Fehler!

  6. Rainer Witz sagt:

    Eine Frage an die Verkehrsexperten: Wir dadurch auch mehr LKW-Verkehr auf der Leipziger Straße erwartet?

    Sollte es nicht möglich sein, regelmäßig am Wochenende die wartenden und parkenden LKWs an der Staufenbergallee und Umgebung zu zählen um daraus einen Rückschluß auf benötigte Stellplätze zu ziehen? Am besten die Zahl mal mindestens 2 nehmen. Dazu eine kostenfreie Sanitäranlage (sobald die Geld kostet, wird sich an den Straßenrand erleichtert), eine Imbissmöglichkeit, eventuell eine LKW-Tankanlage und es könnte doch klappen?

  7. Böhm sagt:

    Rainer Witz: Die Leipziger Straße wird dadurch nicht wesentlich mehr Verkehr bekommen, weil die Durchfahrt für LKW in Dresden untersagt ist (Außer Lieferverkehr). Ja es wäre sehr sinnvoll, zunächst mal dort oben für Abhilfe zu sorgen und die Mengen zu erfassen.
    Liebescher: Nein es ist eben nicht nur ein Gewerbegebiet und ein P&R Parkplatz, sondern es es ist ein kleiner P&R Platz, welcher keine ausreichende Kapazität für alle LKWs hat. Da der Parkplatz dann auch von anderen LKWs genutzt werden kann, wird sich die Problematik analog zur Stauffenbergallee in die angrenzenden Wohngebiete von Übigau und Mickten-Kaditz verlagern. Das kann nicht das Ziel sein.
    Veit Böhm

    • Liebscher sagt:

      Sehr geehrter Herr Böhm, die ausgewiesene Fläche ist eine Gewerbegebiet! Die Größe incl. des Parkplatzes ist mehr als ausreichend für die Abfertigung. Jeder der hier über das Problem der Lkw philosophiert hat offensichtlich nicht das Problem. Wir werden auf der Stauffenbergallee auf der einen Seite durch die kaputte Sraße zugedröhnt da sich keiner an die 30er Begrenzung hält und auf der anderen Seite stehen die Lkw mit laufendem Motor. Hinzu kommt das es keine sanitären Einrichtungen und keine Müllbehälter gibt. So verkommt die Gegend und unsere Grünfläche (private möchte ich anmerken) zur Großraumtoilette und Müllkippe.
      Also spraen sie mir bitte irgendwelche Theorien mit „könnte“ und „würde“!

  8. Böhm sagt:

    Sehr geehrter Herr Liebscher, ich teile völlig Ihre Meinung zu den jetzigen Zuständen. Da muss dringend etwas passieren und wenn man die LKWs vorher abfängt und im Gewerbegebiet am Heller zwischenparkt. Leider ist die Fläche in Kaditz eben nicht ausreichend, da als Parkfläche nur ein Teil des P&R genutzt werden soll. Da passen bestenfalls 15-20 LKWs hin. Die größere, derzeit brachliegende Fläche soll für ein Lagerstore und nur teilweise zur Zollabfertigung genutzt werden. Auf dieser Fläche sollen keine LKW-Abstellflächen entstehen. Insoweit sind die Abstellflächen völlig unterdimensioniert und es gibt im Umfeld nur noch Abstellmöglichkeiten in dem neuen Wohngebiet Kaditz-Mickten und in Übigau. Es muss eine Lösung gefunden werden, die nicht neuen Ärger mit anderen Anwohnern erzeugt. Da die Situation auf der Stauffenbergallee ja bekannt ist, sind die bei einer Verlagerung entstehenden Probleme für andere Wohngebiete nicht theoretischer Natur sondern werden Realität sein. Insoweit muss ein anderer Standort gefunden werden. In Nossen Siebenlehn gab es bis vor wenigen Jahren die gleichen Probleme. Die Zollabfertigung erfolgt nun auf dem Autohof direkt neben der Autobahn.

  9. Dieter Schmitz sagt:

    Zunächst einmal einen Dank an Herrn Schenk, dass dieses Thema öffentlich thematisiert wird.

    Auch hier zeigt sich, dass zur Meinungsbildung über Fragen im direkten Umfeld der Besuch einer lokalen politischen Veranstaltung wie eines Stadtbezirksbeirates bereits aus informellen Gründen durchaus Sinn ergibt.

    Im ersten Bericht standen, für viele Leser erkennbar, zwei Interessen gegenüber. Zu einem, das berechtigte Interesse der Anwohner ohne jedwede Beeinträchtigung ihr Dasein fristen zu können. Zum anderen das ebenso gerechtfertigte Anliegen der P&R Nutzer, an der es kein Zweifeln gibt.

    Im zweiten Bericht gab es dann auch einige Informationen, die eine Einschätzung erst möglich machen. Bereits die Feststellung seitens Herrn Kretzschmar vom Stadtplanungsamt, dass es keinerlei Prognosen, oder gar belastbare Zahlen über zu erwartende Verkehrsströme gibt, hätte zur Zurückweisung des Antrages führen müssen. Erst unter Offenlegung dieser Informationen macht eine Auseinandersetzung in dieser Frage Sinn.

    Und auch jetzt ergeben sich einige Fragen, wie z. B. was den tatsächlichen Platzbedarf des Zollamtes einschließlich ausreichender LKW-Parkplätze betrifft. Und auch, was es mit weiteren Gewerbegebäuden sowie einem Selfstorage-Lagergebäude auf sich hat?

    Die Auslastung des P&R Parkplatzes ist ein eigenständiges Thema, dass unabhängig von der Zollamtsfrage einer Klärung bedarf. Nicht durch Auflassung, sondern im Sinne einer stärkeren Auslastung.

    Was bisher bleibt: die Anwohner im Bereich des (bisherigen) Zollamtes haben ein akutes Problem, dessen Beseitigung als dringlich zu erachten ist. Die Annahme, dass die Verkehrsströme, einschließlich unzumutbarer Störungen der Anwohner, sich in andere Wohngebiete verlagern, ist rein fiktiver Natur. Weder der Platzbedarf eines neuen Zollamtes ist festgestellt, noch die erforderliche Kapazität des P&R Parkplatzes hinreichend geklärt.

    Und ja, Güter gehören auf die Bahn.

    Wobei man allerdings nicht übersehen sollte, dass das zu verzollende Gut auch bei den Anwohnern recht beliebt ist als Konsumgut. Und die LKW-Fahrer würden auch lieber in der Sonne liegen, als sich wie ein Tier behandeln lassen.

    • Liebscher sagt:

      Werter Herr Schmitz!

      Der Satz 2 „Zu einem, das berechtigte Interesse der Anwohner ohne jedwede Beeinträchtigung ihr Dasein fristen zu können.“ ist ein Schlag ins Gesicht für alle Anwohner der Stauffenbergallee!!! Er Zeigt das Sie nicht im geringsten eine Ahnung von den Zuständen, der gesundheitlichen Belastung, der Vernichtung von Privateigentum der Anwohner und den unmenschlichen Zuständen für die Kraftfahrer haben.
      Ich bin mir sicher Sie fristen ihr Dasein ohne jedwede Beeinträchtigung!

  10. Dieter Schmitz sagt:

    Sehr geehrter Herr Liebscher,

    bitte lesen Sie diesen Satz nochmal. In diesem steht, dass die Anwohner sehr wohl ein Anrecht auf Beachtung haben. Und das bezieht sich ja gerade auf die beschriebene Situation, dass die Zustände vor Ort in einer zivilisierten Gesellschaft gänzlich inakzeptabel sind.

    Beide Seiten, die Anwohner sowie die Kraftfahrer, verdienen es nicht, derart respektlos behandelt zu werden. Hier ist eine Veränderung unabdingbar.

    Was Ihren Vorwurf der Ahnungslosigkeit betrifft: Ja, ich wohne in einer Straße, die nicht mit diesem Problem berührt ist. Was nicht bedeutet, mich nicht in die Lage der Betroffenen hinein versetzen zu können. Darüber hinaus verfüge ich über mehrere Jahrzehnte Erfahrung im grenzüberschreitenden Güter- und Personenverkehr und weis auch, dass, wenn es mal dringlich wird, es durchaus zur Beeinträchtigung des Wohlbefindens führen kann, sollte gerade kein Zimmer vorhanden sein, in dem Jungs auch gerne mal alleine sind. Dies zulasten der Anwohner auszutragen, ist einem sozialen Versagen gleichzusetzen. Der LKW-Fahrer ist das schwächste Glied in der Kette. Lassen Sie uns gemeinsam an einer für alle Seiten akzeptablen Lösung arbeiten.

    Ich denke nicht, dass viele Anwohner der Stauffenbergallee den von Ihnen kritisierten Satz so verstanden haben wie Sie.

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