Ab Montag: Straßenbahnen fahren wieder über die sanierte Augustusbrücke

Ab Montag können die Straßenbahnen auf den Linien 4, 8 und 9 wieder über die Augustusbrücke fahren. Auch die Haltestelle Theaterplatz wird dann wieder in Betrieb genommen. Die Haltestelle auf der Brücke ist nun barrierefrei. Heute wurde die historische Brücke mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Hofkirche von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) wieder frei gegeben. 2017 hatte die Sanierung begonnen. Zunächst wurde die Brücke für den Autoverkehr, später auch für die Straßenbahnen gesperrt. Künftig ist die Augustusbrücke autofrei. Busse, Straßenbahnen und Rettungsfahrzeugen dürfen die Brücke nutzen, ebenso wie Fußgänger und Radfahrer. Das neue geschnittene Pflaster auf der Fahrbahn ist fahrradgerecht und wird auch dem Denkmalstatus der Augustusbrücke gerecht.

Lob für die Bauleute: Zimmermann Uwe Juchler und Steinmetz Sven Prätorius (2.v.r.) mit DVB-Vorständen Lars Seifert (l.) und Andreas Hemmersbach. Foto: W. Schenk

“Mit Fertigstellung der Augustusbrücke bekommen wir eine wichtige Straßenbahntrasse im Zentrum zurück. Immerhin verkehren mit der 4, 8 und 9 gleich drei Linien über das historische Bauwerk“, freuten sich die DVB-Vorstände Lars Seifert und Andreas Hemmersbach: “Die Verbindung über den Theaterplatz spielt nicht nur für Einheimische eine große Rolle, sie ist auch ein Highlight für Touristen. Wo sonst kann man aus der fahrenden Straßenbahn ein solch geschichtsträchtiges Panorama der Dresdner Innenstadt bewundern.“

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Konkurrenten zur OB-Wahl am 12. Juni: Albrecht Pallas (SPD, l.) und OB Dirk Hilbert (FDP). Foto: W. Schenk

Das Elbehochwasser im Jahr 2013 hatte massive Schäden an der Brücke verursacht. Die Sanierung umfasste darum die gesamte Verkehrsanlage: Fahrbahn, Gleis- und Fahrleitungsanlage der Straßenbahn, Fußwege und Brückenbeleuchtung. Instandgesetzt wurden alle Ansichtsflächen an den Seiten der Brücke sowie die Brückenbögen. Der erste Brückenbogen auf der Altstädter Seite wurde komplett neu gebaut. Auch die Funktionsfähigkeit der Brückengelenke, welche eine gewisse Beweglichkeit der Brücke zulassen, ist wieder hergestellt.

Am Selfie-Point: Hier geht es für Radfahrer derzeit auf die Brücke – oder zurück auf den Elberadweg. Foto: W. Schenk

„Eine über hundert Jahre alte Brücke zu sanieren braucht Profession, Handwerk und Herzblut“, fand Oberbürgermeister Hilbert viel Anerkennung für die Arbeit der Bauleute, Planer, Denkmalschützer und anderen Experten. Wirtschaftsminister Dulig fügte hinzu. „Die Augustusbrücke prägt auch heute noch die Stadtsilhouette Dresdens und ist als historische Elbquerung nicht wegzudenken. Der Freistaat Sachsen hat die notwendige grundhafte und denkmalgerechte Sanierung mit rund 21 Millionen Euro gefördert. Ich freue mich, dass diese Brücke mit der zukünftigen Nutzung durch Fußgänger, Radfahrer und den ÖPNV noch attraktiver für innerstädtische Mobilität wird.“

Viele Radfahrer tragen ihr Rad auch die Treppe hoch und runter. Foto: W. Schenk

Susanne Krause, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Stadtrat, lobte die breiteren Fußwege und das für Radfahrer attraktive Pflaster. „Eine vertane Chance ist allerdings, dass die Brücke Bordsteine hat“, kritisierte sie und fügte hinzu. „Damit geht die Großzügigkeit, die wir vom Vorbild Karlsbrücke kennen, leider verloren.“

Den Vergleich mit der Karlsbrücke will Holger Zastrow, Chef der FDP-Stadtratsfraktion, nicht gelten lassen. „Alles das, was neu werden sollte und was aus der Augustusbrücke nach dem Stadtratsbeschluss von 2014 eine ‚Karlsbrücke für Dresden‘ machen sollte, ist nicht geschehen“, konstatierte er. Vorgesehen war, dass die Augustusbrücke eine Flanierbrücke wird, die eine neue Attraktion für Touristen ist, auf der Kunst und Kultur stattfinden, also ähnlich wie bei der Brücke in Prag. Gewollt war, dass die Brücke Altstadt und Neustadt für Fußgänger besser verbindet. „Dass in dieser Hinsicht überhaupt nichts geschehen ist, ist fatal“, konstatierte er und kündigte eine Ratsinitiative seiner Fraktion an.

Kunst, Kultur, Souveniers, Flanieren – der Weg bis zur „Karlsbrücke in Dresden“ ist noch weit. Foto: W. Schenk

Bis zum Sommer folgen nun noch letzte Arbeiten an den Fassaden und Brückenunterseiten. Die Arbeiten an den Bögen 2 und 5 erfordern spezielle Wasserstände. Bei hohen Wasserständen können die Arbeiten vom Schubschiff aus und bei sehr geringen Wasserständen mit Hilfe eines Gerüsts erledigt werden. Einschränkungen des Verkehrs auf der Brücke sind nicht notwendig. Mit Abschluss der Arbeiten im Sommer wird die Illuminierung der Brücke in Betrieb genommen.

Ein Kommentar zu “Ab Montag: Straßenbahnen fahren wieder über die sanierte Augustusbrücke

  1. Gerda Kočí sagt:

    das klingt, als wenn mit dem Brückenbau wieder Behinderte mit und ohne Rollstuhl vergessen wurden? gibt es nun abgeschrägte Wegekanten?

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