Zustimmung und Kritik an Neuausrichtung der Bauvorhaben für Radverkehr

Mit Zustimmung und scharfer Kritik haben die Stadtratsfraktionen auf die gestern vorgestellten Bauvorhaben im Radverkehr für die kommenden zwei Jahre reagiert. Während Grüne und SPD den „kleinen Strategiewechsel“ – so hatte Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) die Konzentration auf Radvorrangrouten bezeichnet – begrüßten, reagierte die CDU verärgert. „Mit seinem Alleingang brüskiert der Baubürgermeister nicht nur die Mitglieder des Bauausschusses, er riskiert auch, die Projekte selbst zu diskreditieren“, erklärte Pieschens CDU-Stadtrat Veit Böhm, verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Schon vor längerer Zeit sei im Bauausschuss fraktionsübergreifend vereinbart worden, dass die Prioritätensetzung zukünftiger Radverkehrsprojekte gemeinsam diskutiert und am Ende auch beschlossen werden soll. „Es gab klare Absprachen, sich hier gemeinsam getragene Positionen zu erarbeiten“, erinnerte Böhm. Er warf dem Baubürgermeister vor, an die Bauvorhaben nun „grüne Parteischildchen zu kleben“ und damit eine völlig unnötige politische Schärfe in eine sachpolitische Debatte zu bringen. „Herr Kühn sollte schnellstmöglich begreifen, dass er kein Bundestagspolitiker mehr ist, der nur für seine Parteifreunde arbeitet. Als Bürgermeister ist er der gesamten Stadt gegenüber verantwortlich“, so die nicht minder scharfe Reaktion von Böhm.

Für Ulrike Caspari, Sprecherin für Rad- und Fußverkehr der Grünen-Fraktion hat der Baubürgermeister eine „sehr schöne Perspektive für alle Radfahrenden“ aufgezeigt. „Bald wird es durchgehende Radvorrangrouten von Nord nach Süd und Ost nach West durch das Zentrum geben“, erklärte Caspari. Mit der Konzentration auf Radvorrangrouten würden gleichzeitig auch schwierige Konfliktstellen systematisch beseitigt. Auch die angekündigte Beschleunigung der Umsetzung von Radschnellwegen unterstütze und begleite die Umsetzung der Radvorrangrouten. „Das große Ziel bleibt für mich: Wir brauchen in Dresden ein ganzes Netz an Hauptrouten für den Radverkehr. Das soll bis 2025 entstehen“, so die Grünen-Politikerin.

Auch Pieschens SPD-Stadtrat Stefan Engel, verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion und Mitglied im Bauausschuss, fühlt sich offenbar nicht übergangen von dem „kleinen Strategiewechsel“. „Wir begrüßen die Priorisierung auf durchgängige Radvorrangrouten. Dresden braucht sichere, schnelle und komfortable Radachsen zu den wichtigsten Zielen“, betonte Engel. „Nur wenn nicht alle paar hundert Meter ein neues Hindernis oder eine Gefahrenstelle auftaucht, werden mehr Leute auf das Rad umsteigen“, zeigt er sich überzeugt. Wenn die vorgestellten Vorrangrouten dann auch zukünftig im Winter geräumt werden, wäre Dresden schon einen großen Schritt weiter.

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2 Kommentare zu “Zustimmung und Kritik an Neuausrichtung der Bauvorhaben für Radverkehr

  1. Dieter Schmitz sagt:

    Da muss nun mal gepöbelt werden. Verkehrspolitischer Sprecher? Gibt es da noch weitere Merkwürdigkeiten? Ja, und zwar zuhauf.

    Werden Fach- und (oder) Sachkenntnisse abgefragt bleibt nicht mehr viel Platz zum ernst nehmen. Wo sind die seinerzeit versprochenen Parkplätze? Ansätze zu einer Problemlösung? Fehlanzeige, da ist die Atemluft aufgebraucht.

    • Der Paul sagt:

      Ja, sehr gefährlich in so einem Winter wie diesem, wenn die Atemluft fehlt.
      Man kann aber immer wieder stauen, wie viel Expertise so vom Bürger kommt. Wäre es da nicht logische Konsequenz, das er/sie sich ein bringt und die ganzen „Totalversager“ an den Schaltstellen ersetzt.

      Der Paul

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