Thema: Sachsenbad

SV TuR und FFC Fortuna: Sportvereine fordern Mitsprache bei Sachsenbad-Plänen

„Mit uns hat noch keiner geredet.“ Dabei ist die Debatte um die Zukunft des Sachsenbades auch eine Debatte über die Zukunft von mehr als 850 Freizeitsportlern. Sie trainieren und spielen auf den Sportanlagen neben dem Sachsenbad. Hier haben der SV TuR Dresden und der FFC Fortuna Dresden ihre Heimat. Der SV TuR Dresden mit rund 700 Mitgliedern in neun verschiedenen Sportarten hat hier seinen Vereinssitz. Eine Kegelhalle mit zwei Bahnen, ein Raum für die Schachsparte, der Platz für die Faustballer, Fußballplatz, 400-Meter-Bahn und die Tennisanlage mit dem in die Jahre gekommenen Vereinsheim und drei Ascheplätzen.

Die mehr als 90 Keglerinnen und KegIer freuen sich über eine frisch gemalerte Kegelhalle. Foto: W. Schenk

Für die mehr als 100 Tennisspielerinnen und – spieler wird es auch gleich prekär, wenn Planer und Politik die Belange der Vereine ignorieren, sagt Bernd Schäfer, Vorsitzender des SV TuR Dresden. Da werde in den Plänen der ganze Sportplatz samt 400-Meter-Bahn gedreht. Oder die Tennisplätze würden kurzerhand verlegt. „So einfach geht das nicht“, betont Schäfer. Für das Anlegen von Tennisplätzen gibt es klare Vorschriften. Sie brauchen eine Nord-Süd-Ausrichtung. Die Begründung ist einfach: „Die intensivste Nutzung liegt in den späten Nachmittagsstunden und am Abend. Es ist wesentlich, dass die Spieler in dieser Zeit nicht von der tief stehenden Sonne geblendet werden. Also werden Tennisplätze grundsätzlich auf der Nord-Süd-Achse angelegt. Abweichungen von rund 7 Grad sind noch tolerierbar“, hießt es in den entsprechenden Vorschriften.

Einfach verlegen? Für die Ausrichtung der Tennisplätze gibt es klare Regeln. Foto: W. Schenk

In der Stesad-Studie, die verschiedene Varianten für den Sachsenbad-Standort entwickelt hat und dabei auch das benachbarte Vereinsgelände betrachtet, sind alle drei Plätze in Ost-West-Richtung eingezeichnet. Bei den bisherigen Beschlüssen und Empfehlungen aus dem Stadtrat spielte das keine Rolle. „Wir wollen darum in der Planungsphase unbedingt mit einbezogen werden“, fordert Schäfer nachdrücklich. Der Verein erwartet, dass er mit allen seinen Abteilungen am Standort Wurzener Straße bleiben kann, fügt Geschäftsführer Gerhard Fischer hinzu. Nur die Kanuten hätten ihren Sitz im Bootshaus in der Scharfenberger Straße.

Vereinsvorsitzender Roland Hönisch: Mit uns hat noch keiner geredet. Foto: W. Schenk

Für die 150 Mädchen und Frauen vom FFC Fortuna Dresden ist der Fußballplatz auf der Anlage in der Wurzener Straße die sportliche Heimat. „Mit unserem Nachwuchs sind wir schon seit 2008 hier“, erinnert sich Roland Hönisch, der damals schon Vereinsmitglied war und seit dreieinhalb Jahren an der Vereinsspitze steht. Einen richtigen Vereinssitz haben die Fußballerinnen nicht. Die Adresse Chemnitzer Straße sei einzig dem Firmensitz des ehemaligen Vorsitzenden geschuldet. Sportlich spielt sich alles in der Wurzener Straße ab. Auf der Anlage gibt es einen Materialcontainer, die Kabinen im Vereinsgebäude des SV TuR können mit genutzt werden. Wenn noch weitere Wettkämpfe auf der Anlage sind, gehe es dort sehr eng zu. Der Platz ist in einem sehr guten Zustand. Das sei ganz klar „ein Verdienst der beiden Frauen vom Eigenbetrieb Sportstätten, die den Rasen und die Anlagen perfekt pflegen“. Da ist er mit den beiden Chefs vom TuR völlig einer Meinung.

Einmalig in Dresden und Sachsen: Fußballverein nur für Mädchen und Frauen. Foto: W. Schenk

Auch der FCC-Vorstand ist bisher in die Debatte um die Zukunft des benachbarten Sachsenbades nicht einbezogen worden. Der Anblick des verfallenden Bades sei für niemanden schön. „Aber dass hier auch eine neue Schwimmhalle gebaut werden soll – das kam für uns schon sehr überraschend“, erklärt Hönisch. Er habe den Eindruck, dass vielen Vertretern der Stadt gar nicht klar sei, dass die sportliche Heimat der Fußballfrauen und -Mädchen die Anlage in der Wurzener Straße ist. „Das kann man uns doch jetzt nicht einfach wegnehmen“, macht er klar, wie sauer ihm die Pläne aufgestoßen sind. Wenn auf der Sportanlage umfangreiche Bauarbeiten stattfinden, würde dies den Trainings- und Spielbetrieb erheblich beeinträchtigen. Wenn gar der ganze Platz samt 400-Meter-Bahn verlegt werden soll – auch diese Pläne sind in der Diskussion – wären das ernsthafte Einschnitte für den Verein, weil der Platz in dieser Zeit nicht nutzbar sei. Das sollten Planer und Stadtpolitik nicht vergessen, meint Hönisch.

Der Stadtrat könnte sich schneller als gedacht erneut mit dem Thema Sachsenbad beschäftigen. Nachdem die Linke-Fraktion in der vergangenen Woche bereits die Revision des Verkaufs gefordert hatte, will sie nun eine Sondersitzung des Stadtrates einberufen lassen, um den am 12. Mai beschlossenen Verkauf des denkmalgeschützten Bades zu stoppen. Gleichzeitig fordert die Fraktion, im Norden des Sachsenbades den Neubau eines Schwimmbades.

Die Neubaupläne eines Schwimmbades in der Wurzener Straße bereiten den beiden Vereinen und ihren Mitglieder großen Sorgen. Möglicherweise müssen dann nicht nur Tennisplätze weichen. „Wir wollen in die weiteren Planungen unbedingt mit einbezogen werden“, lautet darum die übereinstimmende Forderung der beiden Vereinsvorstände.

Eine Meinung zu “SV TuR und FFC Fortuna: Sportvereine fordern Mitsprache bei Sachsenbad-Plänen

  1. Rolf sagt:

    Die Stadt Dresden ist einfach nur peinlich! Wundern tut mich das ,nach Jahren peinlichster Aktionen seitens der Stadt, leider garnichts mehr…

    Was machen die den ganzen Tag?
    Ihre Arbeit offensichtlich nicht!
    Vielleicht alle Ämter mal neubesetzen, mit frischem Personal die wissen was arbeiten bedeutet und vieleicht endlich mal auf die Dresdner Bevölkerung hören….