Städtisches Klinikum: Stadtrat will Zukunft des Standortes Trachau bis 2025 prüfen

Das Aus für den Klinikstandort Trachau ist vorerst verschoben. Der Stadtrat hat gestern Abend zahlreiche Prüfaufträge zum Zukunftskonzept für das Städtische Klinikum beschlossen und die Umsetzung der Verwaltungsvorlage damit zunächst auf Eis gelegt. Das Gremium folgte statt dessen der vom Gesundheitsausschuss in der vergangenen Woche verabschiedeten Beschlussempfehlung. Demnach wird die Gesamtstrategie nun lediglich „zur Kenntnis genommen“.

Zustimmung gibt es zur raschen Umsetzung der Phase I des Zukunftskonzeptes. Dazu gehören die Sanierung und Erweiterung von Haus P, die Errichtung eines neuen Laborgebäudes, der Neubau eines Logistikzentrums und eines Parkhauses am Standort Friedrichstadt. Am Standort auf dem Weißen Hirsch sind ein Neubau für die Versorgung psychisch erkrankter Menschen, eine sozialtherapeutische Wohnstätte und eine weitere Rettungswache geplant. Für diese Vorhaben gebe es bereits Fördermittelzusagen.

Zahlreiche Prüfaufträge zu Standort Trachau

Die Zukunft des Standortes Trachau soll nun bis 2025 noch einmal genauer unter die Lupe genommen werden. Das von mehreren Fraktionen geforderte Zweitgutachten zum Zukunftskonzept des Klinikums ist mit den zahlreichen Prüfaufträgen vom Tisch. „Die Planungsphase I kann eingeleitet und damit der Ausbau der Geburtshilfe und der Kardiologie in Trachau, die Entwicklung des Zentrums für Psychische Gesundheit am Weißen Hirsch und wichtige Bau- und Sanierungsvorhaben in Friedrichstadt“, sagte Viola Vogel, Sprecherin für Gesundheit der SPD-Fraktion.

Wolfgang Deppe, Sprecher für Gesundheit der Grünen-Fraktion, betonte, dass mit dem gefundenen Kompromiss die „Vorlage der Verwaltung entscheidend verbessert wurde. Wir unterstützen damit die vorgeschlagene Bildung medizinisch und wirtschaftlich leistungsfähiger Zentren vorwiegend am Standort Friedrichstadt und den Neubau eines modernen Zentrums für psychische Gesundheit am Standort Weißer Hirsch, tragen aber gleichzeitig der umfangreichen Kritik an der Verwaltungsvorlage Rechnung“. Es müsse geklärt werden, wie künftig die medizinische Versorgung auf rechtselbischer Seite sichergestellt wird, wenn der Standort Trachau aufgegeben werden sollte, insbesondere in medizinischen Notfallszenarien und welche Auswirkungen sich für das Dresdner Umland ergeben.

Die Linke-Fraktion wünsche sich eine breite Beteiligung von Fachleuten und Betroffenen an der Debatte um die Zukunft des Klinikums, sagte Jens Matthis, der für die Fraktion im Ausschuss für Gesundheit sitzt. „Eine Politik der Standortschließung und des Bettenabbaus werden wir nicht mitmachen“, betonte er. Der mit dem Zukunftskonzept eingeschlagene Weg sei richtig, erklärte Daniela Walter, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. Gelder, die jahrelang in den Verlustausgleich gesteckt wurden, müssen künftig in eine umfassende medizinische Betreuung investiert werden, sagte sie. Die jetzige Entscheidung ermögliche zudem eine Überprüfung der Versorgungssituation im Norden und Nordwesten Dresdens.

Prüfung für Standort Trachau bis 2025

Mit seiner Entscheidung hat sich der Stadtrat dafür ausgesprochen, die Phasen II und III des Konzeptes zur Zukunft des Klinikums insgesamt und des Stadtortes Trachau im Besonderen bis 2025 unter Einbeziehung des Stadtrats noch einmal vertieft zu untersuchen. Dabei seien mehrere Varianten zu prüfen, zu denen auch die Aufrechterhaltung einer stationären internistischen und chirurgischen Grund- und Regelversorgung und einer erweiterten Notfallversorgung sowie auch zur Bildung eines medizinischen Zentrums für Kinderheilkunde und Geburtsmedizin in Trachau gehören.

Der kaufmännische Direktor des Klinikums, Marcus Polle, wird Dresden zum Jahresende verlassen und eine ähnliche Aufgabe in Dortmund übernehmen. Polle hat das Zukunftskonzept des Städtischen Klinikums wesentlich mit geprägt und in den letzten Wochen öffentlich auf vielen Veranstaltungen präsentiert, erläutert und verteidigt. Die Nachfolge soll im dritten Quartal 2021 geregelt werden, kündigte Sozialbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann (Linke) an.

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