In weißen Schutzanzügen und grünen Wathosen überzeugten sich heute Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) und Christian Wintrich, Leiter des Stadtbezirksamtes Pieschen, vom Abschluss der Sanierung des Neustädter Abfangkanals. Am Überlaufbauwerk an der Ecke Trachauer Straße / Kötzschenbroder Straße ging es über eine Wendeltreppe in den Abwasserkanal. Wo sonst in sechs Meter Tiefe bei Trockenwetter das Abwasser etwa 50 Zentimeter hoch steht und mit 600 Liter pro Sekunde fließt, waren heute während des Pressetermins die Schieber zu, so dass das Wasser nur etwa 20 Zentimeter hoch stand.
Rutschig war es dennoch. Vorsicht war geboten. Wie der gesamte Abwasserkanal ist auch das Überlaufbauwerk älter als 110 Jahre. Die Wände wurden abgestrahlt und mit Sanierungsputz versehen. Hier befindet sich auch einer von rund einhundert Hochwasserschiebern, die bei einem Pegelstand von etwa 4 Metern dicht gemacht werden, damit das Elbewasser nicht die Abwässer nach oben spült und die Abflüsse flutet. Bei starken Niederschlägen fließt hier verdünntes Abwasser über Wehrschwellen in die Elbe. Der Wasserstand im Kanal wird mit Ultraschallmessung festgestellt.
Zahlen und Fakten zu den Sanierungsabschnitten des Neustädter Abfangkanals:
Leipziger Straße von Eisenbahnstraße bis Ballhaus Watzke
- 2004 bis 2009 in neun Bauabschnitten
- Gesamtlänge: 2,6 Kilometer
- Profilhöhen zwischen 1,40 bis 1,80 Meter
- Gesamtkosten: 19 Millionen Euro
Ballhaus Watzke bis Flutrinne
- 2018 bis 2020
- Gesamtlänge: 1 Kilometer
- Profilhöhen zwischen 2 bis 2,40 Meter
- Gesamtkosten: 10 Millionen Euro
Flutrinne bis Kläranlage Kaditz
- 2020 bis 2021
- Gesamtlänge 1,5 Kilometer
- Profilhöhen zwischen 2,50 bis 2,70 Meter
Als „zukunftsfest“ bezeichnete Umweltbürgermeisterin Jähnigen den sanierten Abfangkanal und beglückwünschte Planer, Bauleitung und Baufirmen dazu, dass der Termin- und Kostenrahmen eingehalten werden konnte. Die Coronapandemie habe zum Glück die Fertigung und Lieferung der drei Meter langen Rohrsegmente nicht negativ beeinflusst, konstatierte Ralf Strothteicher, Technischer Geschäftsführer der Stadtentwässerung Dresden.
Für die Sanierung des letzten, 1,5 Kilometer langen, Abschnittes zwischen Flutrinne und der Kläranlage in Kaditz seien keine drastischen Eingriffe in den Straßenverkehr mehr erforderlich gewesen. Die Leitung führt im wesentlichen entlang der Scharfenberger Straße. Dort konnte man die Ersatzleitung jedoch nicht oberirdisch verlegen. Statt dessen wurde eine 2,5 Kilometer lange provisorische Umleitungsstrecke durch die Flutrinne gebaut. 200 Meter vor der Kläranlage habe man die Sanierungsarbeiten dafür genutzt, einen Anschluss für den geplanten Industriesammler Nord vorzubereiten. Für dessen Bau hatte der Stadtrat im Juli grünes Licht gegeben. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich Ende 2022 beginnen und bis 2026 abgeschlossen sein, erklärte Strothteicher.
Die Rohre für die Umleitung, seit Ende Juli fließt hier kein Abwasser mehr durch, werden jetzt auseinandergeschweißt und abtransportiert. Auch die provisorische Asphaltstraße wird vollständig zurück gebaut, betonte Heiko Nytsch, Projektleiter für die Sanierung des Neustädter Abfangkanals. Bis Ende des Jahres soll hier wieder alles grün sein. Dann ist auch für ihn das Projekt erfolgreich abgeschlossen.
2 thoughts on “Stadtentwässerung Dresden: Neustädter Abfangkanal termingerecht saniert”
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Sehr schade: Wenn auch nicht rechtmäßig, so wurde die provisorische Asphaltstraße gern und oft von Radfahrenden und Fußgängern genutzt. Aber vielleicht möchte niemand für die Wartung aufkommen :/.
Da Stimme ich ihnen zu Robert, der Weg war für alle praktisch, jetzt muss man wieder gefährlich über die Wiese fahren…