Wenn morgen der Stadtbezirksbeirat Pieschen das erste Mal in diesem Jahr zusammentritt, wird zum wiederholten Mal die Zukunft des Sachsenbades auf der Tagesordnung stehen. Die Linke-Fraktion im Stadtrat plädiert für eine Anhörung im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften zu den Vorlagen über den Verkauf des Sachsenbades und den Antrag, die dem Verkauf zugrunde liegende Konzeptausschreibung aufzuheben. In die Anhörung sollen die Ergebnisse der gegenwärtig laufenden Untersuchungen der Stesad GmbH
zur künftigen Nutzung des Sachsenbades sowie der hierfür jeweils erforderlichen finanziellen Mittel mit einfließen, heißt es in dem entsprechenden Antrag.
In der vergangenen Woche hatte sich Finanzbürgermeister Peter Lames (SPD) mit überraschenden Ideen zu Wort gemeldet. Den Standort des Sachsenbades in der Wurzener Straße sieht er als ideal für ein Schwimmbad im Dresdner Nordwesten. Wenn man sich mit dem Denkmalsschutz einig werde, könnte die Außenhülle stehen bleiben, um im Inneren für deutlich mehr Schwimmfläche zu sorgen. Lames ist auch für die Schwimmbäder und Sporteinrichtungen in Dresden zuständig. Überraschend war sein Vorstoß aus zwei Gründen. Die Stadtverwaltung hatte sich mit ihrer Vorlage für einen Verkauf des Sachsenbades ausgesprochen – nachdem alle anderen Varianten verworfen wurden. Lames selbst hatte als Bürgermeister immer die immensen Kosten für Sanierung und Betrieb angeführt – zuletzt auf der Einwohnerversammlung im November. Außerdem hatte sich die SPD Dresden, zu der Lames gehört, schon vor Jahren für einen Neubau ausgesprochen und nicht darauf bestanden, dass das Sachsenbad als Bad saniert werden müsse.
Diese Kehrtwende wurde heute von der Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ ausdrücklich begrüßt. „Es ist schön, dass Herr Lames das Sachsenbad als idealen Standort für ein Bad im Dresdner Nordwesten erkannt hat“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. Schön sei auch, dass „damit das Denkmal im städtischen Besitz bleibt und seiner ursprünglichen Funktion wieder zugeführt wird“. Eine Erweiterung an der Nordseite des Gebäudes hatten Denkmalschützer in der Einwohnerversammlung im November ausdrücklich als Möglichkeit aufgezeigt, erinnert die Bürgerinitiative. Damit könne die Wasserfläche vergrößert werden. Schon die erste Stesad-Studie aus dem Jahr 2009 habe drei weitere Becken, nämlich für Kleinkinderschwimmen, für Wassergymnastik und für Physiotherapie vorgeschlagen. „Wir begrüßen es, dass mit der Sanierung des Sachsenbades das im Bäderkonzept der Stadt
vorgesehene Bad in Pieschen bald Realität werden kann, denn ein geeignetes städtisches Grundstück für einen Neubau ist in Pieschen, im Dresdner Nordwesten nicht in Sicht.“
„Alle Initiativen, die sich gegen den Verkauf des Sachsenbades aussprechen, begrüße ich unbedingt“, reagierte Pia Barkow, Linke-Stadträtin aus Pieschen, auf den Vorstoß von Finanzbürgermeister Lames. Offenbar sehe dieser die Finanzierungsprobleme nicht mehr so dramatisch wie bisher, sagte sie. Da rücke das Ziel ihrer Fraktion, das Sachsenbad nicht zu verkaufen, ein deutliches Stück näher.
Auf der Tagesordnung des Stadtbezirksbeirates, dessen Sitzung um 18 Uhr im Ballsaal des Brauhauses Watzke beginnt, stehen auch der Entwurf der Erhaltungssatzung Dresden Trachau, Wilder Mann sowie mehrere Anträge auf Projektförderung aus dem Verfügungsmitteln des Stadtbezirkes. Die Sitzung ist öffentlich.
[…] Stadtbezirksbeirat Pieschen tagt – Antrag über Anhörung zur Sachsenbad-Zukunft […]