Die Stadt favorisiert für den Neubau einer Sport-Schwimmhalle den Standort nördlich des Sachsenbades. Nur wenn „restriktive Rahmenbedingungen zu einem Ausschluss eines Neubaus an diesem Standort führen, würde eine zeitnahe Alternativoption erarbeitet“, erklärte eine Sprecherin des Amtes für Stadtplanung und Mobilität auf Anfrage. Der Schwimmbad-Neubau sei auch Thema in den Verhandlungen mit dem Sachsenbad-Käufer gewesen. Demnach wurde mit ihm „eine grundsätzliche Duldungspflicht in Bezug auf die perspektivische Errichtung einer Schwimmhalle auf den benachbarten Flächen vereinbart“, erläuterte Marcus Felchner, Leiter des Amtes für Hochbau und Immobilienverwaltung. In seinem Verantwortungsbereich wurden die Verkaufsverhandlungen geführt.
Felchner äußerte sich auch zur Umsetzung eines weiteren Beschlusspunktes des Stadtrates zum Sachsenbad-Verkauf. Die Montis Real Estate als Käufer „hat öffentlichen, nicht kommerziellen Akteuren ein Angebot zur Nutzung zu unterbreiten, sofern hierfür geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.“ Der Stadtrat hatte den Auftrag erteilt, „mit dem Erwerber Gespräche zu führen, inwieweit im sanierten Gebäude des Sachsenbades bei Bedarf Räumlichkeiten für ein Stadtteilzentrum, für eine Kegelbahn, für ein Puppentheater und für das Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden bereitgestellt werden können“.
Für die dringend notwendige Notsicherung des Daches waren im Stadthaushalt bereits Mittel bereitgestellt worden. Diese seien nun nicht mehr erforderlich und könnten, wie auch der Veräußerungserlös von 1,1 Millionen Euro für die Finanzierung des Schwimmbad-Neubaus verwendet werden. Die Notsicherung des Daches ist nun Angelegenheit des neuen Besitzers. Der Käufer, so Felchner, werde „umgehend Sicherungsmaßnahmen ergreifen, um das Dach vor weiteren witterungsbedingten Verschlechterungen des Zustandes zu bewahren“.
Sportverein gegen Schwimmbad-Standort
Gegen einen Schwimmbad-Neubau nördlich vom Sachsenbad hat der SV TuR Dresden in den vergangenen Wochen mehrfach Einwände erhoben. Auf dem dafür notwendigen Areal befinden sich drei Tennisplätze und ein Vereinsgebäude.
Die in einer Stesad-Studie vorgesehene Verlegung der Tennisplätze widerspreche den Richtlinien zum Bau von Sportanlagen, betonte die Vereinsführung. Mit einer Online-Petition will der Verein derzeit die Öffentlichkeit auf die Probleme aufmerksam machen und eine Behandlung in den zuständigen Gremien des Stadtrates erzwingen.
BI Sachsenbad mit ernüchternder politscher Bilanz
Während Stadt und Käufer bereits zur Tagesordnung übergehen, hat die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ den Oberbürgermeister der Stadt Dresden aufgefordert, „sofort vom Vertrag über den Verkauf zurückzutreten“. Nur so sei eine zeitnahe Verbesserung der Schwimmhallensituation im Dresdner Nordwesten möglich. „Den Dresdener Stadtrat fordern wir auf, auf Grundlage der vorliegenden Fakten einen Beschluss für die Sanierung des Sachsenbades zum Gesundheitsbad neu zufassen und so Bürgerwillen mit sozialen und nachhaltigem politischen Handeln zu verbinden und in konkrete Politik umzusetzen“, heißt es in einer Erklärung der BI Sachsenbad.
Der Verkauf des Sachsenbades sei mit dem politischen Versprechen verbunden gewesen, eine neue Schwimmhalle zu bauen. „In städtischem Besitz befindliche und für eine Schwimmhalle geeignete Standorte sind jedoch nicht bekannt. Der Vorschlag der Verwaltung für einen Neubau auf den Sportflächen neben dem Sachsenbad ist nicht akzeptabel“, so die Bürgerinitiative. Dieser Standort sei Bestandteil des als Flächendenkmal geschützten Ensembles, zu dem neben dem Sachsenbad eine moderne Wohnanlage mit Geschäften, eine Bibliothek, ein Stadtteilpark, ein Sportplatz und eine Kleingartenanlage gehören.
Die politische Bilanz des Engagement der Bürgerinitiative seit 2006 ist aus ihrer Sicht ernüchternd. „Das vielfältige Engagement der Bürger für ‚ihr‘ Sachsenbad wurde von Kommunalpolitikern immer wieder als Belästigung abgetan. Als unbequemes Zeugnis des sozialen, kulturellen und politischen Versagens der ‚Kommunalpolitik wurde es jetzt mit dem Verkauf durch die ‚Wertegemeinschaft“ des Dresdner Stadtrates aus CDU, AfD, FDP, Freien Bürgern und SPD entsorgt“.