Sportverein TuR Dresden wehrt sich mit Onlinepetition gegen geplante Eingriffe in Vereinsgelände

Mit einer Onlinepetition wehrt sich der SV TuR Dresden gegen von der Stadt geplanten Eingriffe ist das vom Verein genutzte Gelände. „Die Stadt Dresden beabsichtigt auf dem Gelände des Sportplatzes Wurzener Straße 20 eine neue Schwimmhalle zu errichten. Prinzipiell stimmen wir so einem Bauvorhaben zu. Es kann aber nicht sein, dass intakte Sportanlagen dem Erdboden gleich gemacht werden und mehrere Sportarten keine Heimstätte mehr haben“, heißt es in der Petition.

Zum Thema:

Hintergrund ist ein Beschluss des Stadtrates vom 12. Mai dieses Jahres, der im Zusammenhang mit dem Verkauf des Sachsenbades an die Montis Real Estate Berlin GmbH verabschiedet wurde. Darin heißt es: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, ein Finanzierungs- und Realisierungskonzept (inklusive möglicher Fördermittelquellen) für den zeitnahen Neubau einer Sport-Schwimmhalle im Rahmen des Bäderkonzeptes im näheren Umfeld, vorzugsweise als Verlängerung im Norden des Sachsenbades bis zum 31.12.2021 vorzulegen“. Eine Studie der Stesad hatte zwei Varianten aufgezeigt. Ein Neubau in der nördlichen Verlängerung des Sachsenbades, dem auf jeden Fall die drei Tennisplätze samt Vereinsheim zum Opfer fallen würden. Alternativ schlägt die Studie einen Neubau direkt an der Wurzener Straße vor. Dies hätte dramatische Eingriffe in den jetzigen Bestand zu Folge. Der Fußballplatz müsste um 90 Grad gedreht werden. Für die 400-Meter-Bahn wäre kein Platz mehr. Die jetzigen Vereinsgebäude, in denen sich auch die Kegelbahnen befinden, müssten abgerissen werden.

Im Sommer sind in einer geschlossenen Sitzung des Sportausschusses vier mögliche Standort für einen Schwimmbad-Neubau genannt worden. Offenbar hatten sich noch weitere Möglichkeiten ergeben. Bis zum Jahresende sollen die Ergebnisse für die Standortprüfung und die Finanzierung vorgelegt werden.

Stesad-Studie hält einen Schwimmbad-Neubau an der Wurzener Straße für möglich. Quelle: stesad gmbh

„Der Sportplatz ist seit über 70 Jahren die Heimstatt unseres Vereins, dem SV TuR Dresden e.V. (ehemals BSG Motor TuR Dresden Übigau). Das Verlegen von Sportarten auf andere Sportstätten ist für uns und unsere Sportler nicht akzeptabel. Die Sportarten, die es beträfe, wären dem Untergang geweiht“, prophezeien die Verfasser der Petition. Bereits im Juni hatten der Vereinsvorsitzender Bernd Schäfer und Geschäftsführer Gerhard Fischer kritisiert, dass mit ihnen über die Pläne zum Schwimmhallen-Neubau nicht geredet wurde. Inzwischen hat es Gespräche mit dem Präsidenten des Stadtsportbundes und Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) gegeben. „Wir konnten unsere Bedenken äußern und über die Auswirkungen der Pläne auf den Verein informieren“, sagte SV TuR-Geschäftsführer Gerhard Fischer. Befriedigende Antworten habe es jedoch bis heute nicht gegeben. „Es ist immer noch alles offen“, so Fischer. Darum wolle man mit der Petition, die vom 7-köpfigen Vereinsvorstand beschlossen wurde, weiteren Druck machen. Bis Donnerstag vormittag 11 Uhr hatten bereits mehr als 230 Unterstützer die Petition gezeichnet. Das ist noch bis zum 24. Januar 2022 möglich.

Neben dem SV TuR Dresden trainieren hier auch die Fußballerinnen des FFC Fortuna Dresden. Für sie ist die Sportanlage in der Wurzener Straße ihre sportliche Heimat. Neben den beiden Sportvereinen mit zusammen mehr als 850 Mitgliedern nutzen umliegende Schulen den Sportplatz für den Unterricht und Sportfeste.

BI Sachsenbad unterstützt Onlinepetition

Unterstützung für die Onlinepetition des SV TuR Dresden kommt jetzt von der Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“. Es sei widersinnig neben ein Gebäude, das als Gesundsheitsbad wieder erstehen kann und sogar erweitert werden könnte, einen Neubau zu setzen. „Wir haben in Pieschen einen eklatanten Mangel an Freiflächen und eine weitere Versiegelung lehnen wir ab. Zudem verliert der Sportverein wertvolle Fläche für seine Sportangebote“, heißt es in einer Erklärung der sechs Mitglieder der Initiative. „Auch wenn das Sachsenbad verkauft werden sollte, lehnen wir einen Neubau an dieser Stelle ab. Wir halten es für eine gravierende Fehlentscheidung ein Ensemble der Dresdner Moderne (Sachsenbad/Sportplatz/Gartenanlage/Wohnbebauung) zu zerstören, welches in der 1920er Jahren aus Gründen des sozialen Ausgleiches geschaffen wurde“, begründen sie ihre Position. Sollte das Sachsenbad verkauft werden, setze man sich vehement für einen Neubau in Pieschen an anderer Stelle ein.

Die Verhandlungen zwischen Stadt und Montis Real Estate Berlin GmbH über den Kaufvertrag sind nach Auskunft von Montisre-Projektentwickler André Powilleit weit fortgeschritten. Er gehe davon aus, dass sie auch erfolgreich zu Ende gebracht werden.

5 Meinungen zu “Sportverein TuR Dresden wehrt sich mit Onlinepetition gegen geplante Eingriffe in Vereinsgelände

  1. Max sagt:

    Gibt es auch eine Petition FÜR das Schwimmbad?

  2. Oha! sagt:

    Wie Arbeitet die Stadt eigentlich? Ich kann meine Fremdscham und das Entsetzen kaum in Worte fassen. Ich bin selbst quasi Berufsanfänger in der Genehmigungsplanung und ja, auch wenn man noch nicht über konkrete Planungen redet ist doch das mindeste, mit Betroffenen zu sprechen, bevor solche Ideen der Öffentlichkeit vorgelegt werden… Dickes Oha. Hoffentlich kann sich der Sportverein durchsetzen. Hätte man wohl doch nicht dem Businessbau zustimmen sollen sondern lieber ein Schwimmbad im Bestand realisieren, wa??

  3. Naumann sagt:

    Wer sich darüber wundert, ist selbst schuld! Einen anderen Platz für einen Neibau gibt es ja an der Stelle nicht. – Und wie die Stadt so arbeitet ……

  4. Frank sagt:

    Unserem Sportverein SV TuR Dresden e.V. wurde im Frühjahr nach dem Verkauf des Sachsenbades von der Stadt Dresden folgendes versprochen. Wir als Sportverein sollen in die weitere Planung um den Sportplatz Wurzener Straße mit einbezogen werden. Bis zum Jahresende soll hier eine Studie erstellt werden. Bis zum heutigen Tag hat niemand mit uns gesprochen. So geht man nicht mit Vereinen um.
    Man verkauft das Sachsenbad und hat für einen Badneubau offensichtlich keine Fläche. Da nimmt man einfach den Sportplatz und radiert Sportarten (Leichtathletik, Schach und Kegeln), die seit Jahrzenten vielen in und um Pieschen eine Heimstätte sind, aus.
    Das drehen des Fußballplatzes entspricht auch nicht den Richtlinien des Deutschen Fußball Bundes.
    Wir werden das nicht hinnehmen.

  5. Manfred sagt:

    Die Verantwortlichen für den geplanten Badneubau wissen nicht was sie tun (oder wollen es einfach nicht wissen). Natürlich wollen sie einen Badneubau, aber was sie damit zerstören interessiert sie nicht. Der Sportplatz ist Heimstadt für mindestens 50 Kinder, die wöchentlich hier Leichtathletik trainieren. Die Kinder kommen gern, sind mit großem Eifer bei der Sache und haben eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Viele Persönlichkeiten wurden hier über die Jahre hin geprägt. Zahlreiche Freundschaften entstanden. Jährlich finden zwei Trainingslager statt, die jedes mal einen Höhepunkt im Sportjahr darstellen. Regelmäßig nehmen die Sportler an Wettkämpfen teil und können Zahlreiche Erfolge vorweisen. Kann sich ein Stadtverordneter vorstellen, wie das die Persönlichkeit eines Heranwachsenden prägt? Das alles soll nun mit einem Federstrich kaputt gemacht werden.
    Ich bin über die hier gezeigte Ignoranz seitens der Stadt entsetzt. Das Wirken eines Volksvertreters habe ich mir anders vorgestellt!

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