Schwimmbad-Neubau in Pieschen: Vier Standorte werden geprüft – Einigung zu Finanzierung

Der Neubau eines Schwimmbades in Pieschen nimmt immer konkretere Formen an. Gestern wurde nach Informationen des Onlinejournals Pieschen Aktuell im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Sportausschusses bekannt gegeben, dass die städtische Bäder GmbH derzeit vier verschiedene Standorte für einen Neubau prüft. Offenbar haben sich neben dem Areal am Sachsenbad noch weitere Möglichkeiten aufgetan. Im 4. Quartal soll die Untersuchung abgeschlossen sein und ein Ergebnis vorliegen.

6.5 Millionen Euro aus Etatresten 2020

Auch zur Finanzierung des Schwimmhallen-Neubaus in Pieschen gibt es inzwischen klare Vorstellungen. 16,5 Millionen Euro sollen dafür aus zwei Töpfen bereitgestellt werden. Ein Anteil von 6.5 Millionen Euro kommt aus den Haushaltsresten des Jahres 2020. Diese Mittel werden „für die Errichtung einer Schwimmhalle und für die Folgeinvestitionen für die angrenzende Sportanlage“ bereitgestellt, heißt es dazu in der fraktionsübergreifenden Einigung zur Verwendung von Haushaltsresten aus dem Jahr 2020. Das hatten die haushaltstragenden Fraktionen CDU, Grüne, Linke, SPD und FDP Anfang der Woche bekannt gegeben.

10 Millionen Euro von der Technische Werke Dresden GmbH

Weitere 10 Millionen Euro stellt die Technische Werke Dresden GmbH zur Verfügung. Sie resultieren aus der Fusion von Enso und Drewag zur SachsenEnergie und stellen – vereinfacht ausgedrückt – einen Ausgleich für die Drewag-Einlage der Stadt Dresden dar. Zu den Aufgaben der Technische Werke Dresden GmbH gehöre die „Unterstützung und Optimierung der Aktivitäten der Landeshauptstadt Dresden in den unterschiedlichsten kommunalen Bereichen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Hauptgegenstand sei das „Halten von Beteiligungen an Unternehmen, die im Rahmen der kommunalen/regionalen Daseinsvorsorge und öffentlichen Aufgabenerfüllung tätig sind“ – so auch im öffentlichen Nahverkehr und beim Bäderbetrieb. „Letztere sind als Dauerverlustbetriebe auf eine Finanzierung der Muttergesellschaft angewiesen.“ Im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung könnte die Technische Werke Dresden GmbH die Mittel zum Beispiel auch für die Realisierung eines Schwimmhallenneubaus verwenden, so die Vorlage weiter.

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Sollte die neue Schwimmhalle auf dem Areal neben dem Sachsenbad gebaut werden, hätte dies einschneidende Konsequenzen für die dort ansässigen Sportvereine. Der Fußballplatz, die Tennisplätze, das Vereinsgebäude – alles müsste neu angeordnet und gebaut werden. Mit den Vereinen hat bisher noch niemand gesprochen. Der SV TuR Dresden und der FFC Fortuna mit zusammen mehr als 850 Mitgliedern haben darum ein Mitspracherecht an den Plänen eingefordert.

Verhandlungen mit Sachsenbad-Käufer laufen

Derweil laufen die Verhandlungen zwischen dem Sachsenbad-Käufer Montis Real Estate Berlin GmbH und der Stadtverwaltung weiter. Auf Seiten der Investoren wurde begrüßt, dass es inzwischen einen zentralen Ansprechpartner für die weiteren Gespräche im Amtsbereich des Oberbürgermeisters gibt. Das, so Montisre-Projektleiter André Powilleit, habe sich bisher bei vielen Projekten mit Kommunen positiv ausgewirkt. Wie am Rande bekannt wurde, haben die Käufer inzwischen mit der Partnergesellschaft BSKP auch eine renommierte Anwaltskanzlei in die finale Phase der Ausarbeitung des Kaufvertrages einbezogen.

Mit der Einigung der haushaltstragenden Fraktionen im Stadtrat zur Finanzierung eines Schwimmhallen-Neubaus in Pieschen werden nun auch die Forderungen nach einer Sanierung des Sachsenbades in kommunaler Hand immer leiser. Noch vor einigen Wochen forderte die Linke-Fraktion die Revision der Verkaufsentscheidung und wollte eine Stadtrats-Sondersitzung einberufen. Jetzt stimmt auch sie dem Schwimmhallen-Neubau zu, ohne weitere Forderungen nach einer Sanierung des Sachsenbades mit städtischen Mitteln zu erheben.

Auch die Unterschriftensammlung für die e-Petition „Vertragsverhandlungen zum Verkauf des Sachsenbades sofort stoppen! Votum des öffentlichen Bürgerforums umsetzen: Sanierung des Sachsenbades als Gesundheitsbad und Erweiterung mit einer Schwimmhalle nach Norden“ der Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ läuft längst nicht so gut, wie vergleichbare Aktionen in den vergangenen Jahren. Rund 400 Unterstützer haben sich bisher gefunden. 2018 forderten 4.000 Einwohner die Rettung des Sachsenbades, 2020 unterschrieben unter Corona-Bedingungen 3.000 die Forderung nach einem Bürgerforum.

Der von den haushaltstragenden Fraktionen ausgehandelte Kompromiss zur Verwendung der Etatreste aus dem Jahr 2020 steht am 22. Juli auf der Tagesordnung des Dresdner Stadtrates und könnte dort auf der letzten Sitzung vor der Sommerpause beschlossen werden.

6 Kommentare zu “Schwimmbad-Neubau in Pieschen: Vier Standorte werden geprüft – Einigung zu Finanzierung

  1. Ronny sagt:

    Sachsenbad wieder herrichten und gut ist. Aber lieber abreißen oder verfallen lassen und irgendwas neumodisches als Schandfleck hin klatschen.

  2. nicole.123 sagt:

    Liebe #StadtDresden,

    Warum kann denn nicht das Sachsenbad saniert und als Schwimmhalle genutzt werden?

    Und warum können die dort bestehenden und gut funktionierenden Vereinsflächen nicht so bleiben?

    Diese Entscheidungen gehen doch komplett am Bedarf der Bevölkerung vorbei.

    Warum?

  3. katie sagt:

    wäre es interessant gewesen zu wissen um welche 4 Standorte es sich handelt, aber das bleibt wieder mal ein Geheimnis :) viele Bürger haben längst aufgegeben sich an Petitionen oder Bürgerinitiativen zu beteiligen, wir haben ja die vielen Jahre gesehen wie das vom OB gehandhabt wird … siehe auch Bürgerforum, eins der vielen Trauerspiele in DD

  4. gina sagt:

    Das Gebäude steht seit über 30 Jahren leer und keiner hat die Bausubstanz gepflegt und erhalten. Schon vergessen das ein Kind durch eine eingestürzte Decke zu Tode gekommen ist?
    Da ist nichts mehr zu erhalten, würden sie in so ein marodes „aufgepepptes“ Gebäude einziehen ?
    Ein neues Hallenbad Ist ohne Frage nötig aber da ist nichts mehr zu sanieren, es ist eine Ruine.

  5. DAT sagt:

    @gina

    Stimmt auffällig, ABER: da ist denkmalschutz drauf, das muss eh grundsätzlich erhalten werden. Da bleibt dann nur die Wahl ob man ein Schwimmbad mit viel Kosten reinbaut, oder ein Schwimmbad woanders hin baut und das Ding mit viel Kosten anderweitig verwendet.

    Ich bin übrigens für letzteres – aus anderen Gründen – ich wollte nur anmerken dass das Argument richtig, aber nicht zielführend ist.

  6. Stephan Wintee sagt:

    Kleine Korrektur: das Kind ist leider ins abgesperrte Bad eingedrungen und durch das Glasdach gebrochen und hat sich durch den Sturz aus 12m Höhe tödlich verletzt. Das Sachsenbad wieder herzustellen und an heutige Standards anzupassen würde lt. Schätzung 20 Millionen kosten, auch leider mehr als ein Neubau.

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