Gegen die Pläne der „Arbeitsgemeinschaft Nachhaltig mobil im Dresdner Norden“ für einen sicheren Radfahrweg entlang der Radeburger Straße hat die FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat Widerstand angemeldet. „Die Schaffung eines Radweges durch Verzicht auf eine Fahrspur kann nicht die Lösung sein. Die Radeburger Straße ist die Haupteinfallstraße von der Autobahn A4 für Fahrten in und aus der Stadt. Sie ist eine Bundestraße und auch durch den Wirtschaftsverkehr hochfrequentiert“, reagierte Fraktionschef Holger Zastrow auf die Forderungen einer seit Februar laufenden Onlinepetition. Am bislang in Richtung Norden zweispurigen Pauliberg würden sich die Lkw bergan quälen. Zwischen Maxim-Gorki-Straße und Stauffenbergallee müssten stadtauswärts zwei Fahrstreifen erhalten bleiben, betonte Zastrow. Andernfalls, so seine Befürchtung würde sich der „Verkehrsfluss entlang des wichtigsten Dresdner Autobahnzubringers massiv und mit erheblichen Auswirkungen auf das Nebenstraßennetz in Trachau und in der Neustadt verschlechtern“.
Stadtverwaltung will zwei Varianten prüfen
Die Initiatoren der Petition „Schaffung von sicheren Radverkehrsanlagen an der Radeburger Straße in 2021“ fordern dagegen, „die Kfz-Fahrspuren in Richtung Norden von zwei auf eine Spur“ zu reduzieren. Auf 12 Metern Straßenbreite würden dann neben zwei Fahrspuren in Regelbreite problemlos Radfahrstreifen mit mindestens je 2 Metern Breite Platz finden. 2.098 Unterstützer haben die Petition, die noch bis zum 21. April läuft, unterzeichnet (Stand 18. März, 14.30 Uhr)
„Wir hatten ein Treffen mit Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne)“, erklärte Stefan Möbius von der „AG Nachhaltig mobil im Dresdner Norden“. Der Baubürgermeister habe im Gespräch dargelegt, dass er zwei Varianten für das Anlegen von Radwegen entlang der Radeburger Straße prüfen lassen wolle. Im jetzigen Bestand der Straße, wie es die Petition fordert und mit dem Erwerb zusätzlicher Flächen neben der Straße. Letzteres hatte Kühn bereits in einer Pressekonferenz im Februar angeführt. Die Prüfung könnte noch im Jahr 2021 abgeschlossen werden, habe Kühn in Aussicht gestellt. Damit ist das Ziel der Petition, noch in diesem Jahr eine Änderung der Situation für den Radverkehr zu erreichen, zwar gescheitert. Wichtiger sei aber, so Möbius, dass das Anliegen der Petition Bestandteil der Prüfungen durch die Stadtverwaltung geworden sei.
FDP-Fraktionschef Zastrow: „Absoluter Irrweg“
Für Zastrow ist das Anliegen der Petition dagegen ein „absoluter Irrweg“. Der fortschreitende Rückbau von Hauptverkehrsstraßen führe in die Sackgasse. Es werde immer deutlicher, „dass das grün geführte Verkehrsressort und der mit den Grünen eng verbandelte Lobby-Verband ADFC aus ihrem Schubladendenken nicht rauskommen“, kritisiert er und fordert eine ideologiefreie und ergebnisoffene Debatte mit Lösungen für alle Verkehrsteilnehmer. Dazu gehörten auch Überlegungen, den Radverkehr vom Hauptstraßennetz zu entkoppeln, eigene Fahrradstraßen oder durch Nebenstraßen geführte und für den Radverkehr privilegierte Routen zu schaffen. Am Pauliberg gebe es mit der dringend nötigen Neugestaltung des Kreuzungsbereiches zur Stauffenbergallee, der Sanierung der Stauffenbergallee und der Neugestaltung des Hammerweges Alternativen, über die nachzudenken sich lohne.
16 thoughts on “Radwege entlang der Radeburger Straße: FDP-Fraktion gegen Wegfall einer Fahrspur”
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Na zum Glück rettet uns der ideologiefreie Auto-Patron Zastrow seit Jahrzehnten…
Hallo Holger, es ist 2021!
PS.: Ich weiß sogar schon, was Herr Zastrow zum nächsten Radweg in der Stadt sagen wird ;-)
Er ist das beste Beispiel, dass die vermeintlich Ideologiebefreiten, die größten Ideologen sind. Lustigerweise sitzen selbige Konsorten fast ausschließlich in den rechtslibertären Reihen von FDP, Werteunion und AfD.
Hat jemand mal die Fußgängerfrequenz auf dieser Strasse gezählt und wie breit ist dieser eigentlich und muss das so bleiben ? Angaben dazu sind aus der Dartstellung nicht ersichtlich. Eine echt sinnvolle Betrachtung wäre sicher notwendig .
Ach Holger….. was soll das auch mit diesen Fahrrädern ? Bringen ja auch nichts ein…es sei denn, man würde sie endlich besteuern.Da würdest du doch sofort ne Spur frei machen..
Du magst Menschen eben nicht so…aber das passt ja zu deiner Partei
Als Radfahrer vermisse ich dort keinen Radweg, neben diesem Verkehr. Nutze immer den Fußweg, was wesentlich sicherer ist. Vielleicht sollte mal darüber nachgedacht werden, dass solche Wege gemeinsam für Radfahrer und Fußgänger geöffnet werden. Ein entsprechendes Schild würde genügen! ;-)
Hier „kämpft“ eine Lobby-Gruppe gegen die andere. Nur noch traurig, was dabei alles auf der Strecke bleibt.
Und oben angekommen fahren sie dann als Geisterradler auf dem viel zu schmalen Radfahrstreifen weiter? Von solchen Leuten bin ich, als talwärts fahrender Radfahrer schon mehr als einmal in den fließenden Autoverkehr gedrängt worden. Vielen Dank, aber mit einer einfachen Freigabe des Gehwegs ist es an dieser Stelle leider nicht getan!
@raDDler: Dann sind wir als Radfahrer eben unterschiedlicher Meinung – soll es ja geben.
Möchte hier nur hinterlegen, dass es nicht diese eine PRO-Radmeinung gibt.
Ganz konkret würde ich darauf verzichten, in einem so stark fließenden Verkehr den Berg hochzufahren. Die Chance, dabei von einem PKW „mitgenommen“ zu werden, ist nicht gering. Wesentlich geringer ist das Risiko als Geisterradfahrer auf der gegenüberliegenden Seite einen freundlichen Rad(D)ler zu treffen.
Etwas mehr Entspannung und Realität im Alltag wäre für alle Beteiligen ratsamer!
Sehe auf der Radeburger Straße kaum Fussgänger. Warum sollen die Radfahrer den Fussweg nicht benutzen?
Kann Moritz nur zustimmen hier kämpft Lobby gegen Lobby was soll da Gutes bei rauskommen.
Ich fahre fast täglich mit dem Fahrrad auf dem Rad/Fußweg Radeburger Straße sowohl ein als auch auswärts und das funktioniert recht gut. Wieso zieht man den Rad/Fußweg nicht von der Aral bis zur Maxim-Gorki-Straße durch so wie auch von der Aral bis zur A4? Der Platz würde doch ausreichend sein ich hatte jedenfalls noch keine gefährliche Begegnung.
…schon am 10.02.2021schrieb ich ähnliches Herr Langner… bin als bei Ihnen
der mit dem Wolf tanzt sagt:
10. Februar 2021 um 10:49 Uhr
….das letzte Argument von DAT ist nicht schlecht. („Die Radfahrer zahlen keine Steuern für den Straßenerhalt!“)
Muss man erst mal drauf kommen.
Aber mal im Ernst…bergauf sieht man wirklich kaum einen Radfahrer….und bergab ist ja wohl der Fußweg breit genug. Guckst Du Foto….
wat?
Ich kommentierte hier bisher nicht
Auf dem Gehweg ist genügend Platz für eine Radspur.
Alles andere führt nur zu Stau und Verkehrsgefährdung für alle.
Man baut Brücken auch nicht an den Stellen, wo besonders viele Menschen durch den Fluss schwimmen.
Bergwärts sieht man dort kaum Radfahrerïnnen, weil sie sich sichere Alternativen suchen. Entweder fahren sie illegal auf dem linken Gehweg, was im oberen Bereich wieder für Konflikte sorgt, oder sie fahren – wie ich – Umwege, um diese Stelle zu meiden.
Und die Gehwegfreigabe Talwärts steht rechtlich auch auf ziemlich unsicheren Beinen, da diese bei der zu erwartenden hohen Geschwindigkeitsdifferenz wegen des starken Gefälles laut Richtlinien unzulässig ist.
raDDler
nach deinen Komentaren erkenne ich , warum ich die Grünen und solche Radfahrer wie dich nicht leiden kann.
solche Auslassungen , wie
“ Und die Gehwegfreigabe Talwärts steht rechtlich auch auf ziemlich unsicheren Beinen, da diese bei der zu erwartenden hohen Geschwindigkeitsdifferenz wegen des starken Gefälles laut Richtlinien unzulässig ist. “
lassen mich an deinem gesunden Verstand zweifeln.
eine gute unfallfreie Zeit wünsche ich dir dennoch.
Können Sie bitte erläutern, wie die Aussage einem „gesunden Verstand“ widerspricht.
Es gibt Empfehlungen für die Einrichtung von Radverkehrsanlagen. In denen beschrieben wird, wie Radverkehrsanlagen in Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheiten einzurichten sind, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Diese gehen davon aus, dass Radfahrer bergab eine höhere Geschwindigkeit erreichen. Entsprechend ist die Geschwindigkeitsdifferenz zu Fußgängern höher und ein höheres Konfliktrisiko gegeben, wenn Rad- und Fußweg gemeinsam geführt wird. Entsprechend wäre diese gemeinsame Führung an dieser Stelle bedenklich.
Ich finde das ziemlich schlüssig und durchdacht. Wo sehen Sie die Lücke?
Der Liberalismus sowie der von Herrn Zatrow vertretene Libertarismus sind also keine Ideologien?
Jede Partei, die in jedem Satz ihre vermeintliche „Ideologiefreiheit“ betont, ist schon eo ipso suspekt. Die vermeintliche Ideologiebefreiten sind immer die größten Ideologen par ex. – nur wollen sie ungern offen mitteilen, für welche Politik sie einstehen. Interessanterweise sitzen sie auch immer bei FDP, Werteunion und AfD.
Offenbar wäre für Herrn Zastrow eine Mindestmaß an Eigenreflexion von Nöten, bspw. einige Einführungsveranstaltung der Philosophie oder politischer Theorie, also genau jene Geisteswissenschaften, die er sonst pejorativ verdammt.