Noch ein paar Tage, dann erweitert der Verein Geh8 Kunstraum und Ateliers sein Angebot an Kunst und Kultur. Dieses Mal wird es kulinarisch: Die Marktschwärmer eröffnen einen neuen Standort. Das bedeutet, bald gibt‘s jeden Freitagnachmittag feinste regionale Lebensmittel, direkt vom Erzeuger oder der Erzeugerin. Premiere ist am 23. Juli.
Nachhaltig und frisch
Das umfassenden Angebot an Gemüse, Obst, Backwaren, Fleisch, Milchprodukten, Eiern und Feinkost hat durchschnittlich zum Markt lediglich 40 Kilometer zurückgelegt. Davon profitieren gleichermaßen die Umwelt und die Kundinnen und Kunden, die ihre Einkaufstasche mit tagesfrischen Produkten füllen können.

Darf auf keinem Wochenmarkt fehlen: frisches Gemüse. Foto: Kim-Alexandra Nagy
Auch für die Erzeugerinnen und Erzeuger lohnt sich das, und nicht nur wegen der fairen Preise. Denn anders als bei einem klassischen Wochenmarkt wird der Einkauf im Voraus online zusammengestellt und dann vor Ort abgeholt. So ist nicht nur die Standzeit geringer, sondern es kann auch genau geplant werden, wie viel Brot gebacken oder Salat geerntet werden muss.
Trotzdem fehlt nicht das typische Marktgefühl, bei dem Anbieter mit Käufern in Dialog treten können. Gibt es eine Frage zum Rehgulasch? Was haben die Hühner, deren Eier verkauft werden, gefressen? Wer gern bewusst einkauft und Essen für mehr als ein primäres Bedürfnis hält, ist hier genau richtig.

Hier gibt es Raum für Austausch. Foto: Anne Oehlert Photography
Eben diese Marktatmosphäre ist es, die Fanny inspiriert hat, Marktschwärmer nach Dresden zu holen. Als Studentin daran gewöhnt, über französische Märkte zu schlendern, fiel ihr auf, dass das Angebot hier noch ausbaufähig ist. Vor allem nachmittags, nach Feierabend. Aus Frankreich kommt ursprünglich auch die Marktschwärmer-Idee, die sich mittlerweile in mehreren europäischen Ländern etabliert hat.
Wo der Stadtteil zusammenkommt
In Deutschland ist das Konzept 2014 angekommen und wächst bislang stetig. Um einen neuen Standort zu eröffnen, reicht es, einfach loszulegen. Interesse wecken, Erzeugerinnen und Erzeuger ansprechen, eine passende Fläche finden, eine Menge koordinieren. So hat Fanny vor fünf Jahren angefangen, Märkte zu organisieren.
Damit ist sie Teil der Plattform, aber beruflich selbstständig. Mit den 8,35 Prozent des Einkaufswerts, den sie als Koordinatorin erhält, kann sie mittlerweile ihren Lebensunterhalt bestreiten, die Kosten für Büro und Werbung decken und seit letztem Jahr sogar drei Mitarbeiterinnen beschäftigen, damit an jedem Markttag eine Ansprechperson vor Ort ist.

Fanny in Aktion. Foto: Amac Garbe
Denn mittlerweile sind es bald vier Märkte in Dresden – die Nachfrage wächst. Durch Corona hat sich das Angebot sogar noch einmal verdoppelt. Und so kommt es, dass nach Friedrichstadt, Striesen und der Neustadt nun auch Pieschen einen Standort bekommt. Fanny ist schon voller Vorfreude. Und neugierig, denn in jedem Viertel ist das Publikum unterschiedlich.
Auch das trägt zu dem bei, was die Marktatmosphäre so besonders macht: hier kommen die Menschen aus dem Stadtteil zusammen, jenseits verschiedener Gruppen und Alltage. Man darf also gespannt sein auf künftige Begegnungen, vor allem aber auf jede Menge hochwertiger Lebensmittel.
Auf der Internetseite können sich Interessierte schon über das Sortiment informieren und nähere Informationen zu den einzelnen Produkten und Herstellern einholen. Sich vielleicht auch schonmal kostenlos anmelden. Damit dann alles bereit ist für den ersten Pieschener Markttag.

Die Fruchtweine von Höfgen aus Nossen wird es auch auf dem Pieschener Markt geben. Foto: Kim-Alexandra Nagy
Marktschwärmer in Pieschen
- ab 23. Juli jeden Freitag 16 Uhr in der Geh8 Kunstraum und Ateliers, Gehestraße 8
- Infos und Anmeldung unter marktschwaermer.de
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