Lea Haubold hat den Schriftzug vom Unverpacktladen „Quäntchen“ in bunten Farben auf sechs Tafeln gesprayt. Damit stand sie gestern an der Molenbrücke und verwickelte Passanten in ein Gespräch über Graffiti, Werbung und lokale Geschäfte. Lea ist selbst begeisterte Street-Art-Künstlerin, hat auch schon an den legalen Sprayerflächen am Alexander-Puschkin-Platz gearbeitet. An der Fachhochschule Dresden studiert sie im 7. Semester Grafikdesign und beschäftigt sich in ihrer Bachelorarbeit mit der Frage „Ist das Kunst oder ist das Werbung? Die Integration von Street-Art in der Werbung, zur Förderung lokaler Läden.“
Fünf Fragen stellt sie jungen und älteren Frauen und Männern, die gerade auf die Straßenbahn warten oder vorbeilaufen. „Was denken Sie, ist das?“ ist vielleicht noch einfach zu beantworten. „Kann man Street-Art als Stilelement einer neuen lokalen Werbeform einsetzen?“ ist schon etwas anspruchsvoller. Eine ältere Frau meinte, man müsse es zumindest lesen können. Andere antworteten, dass das Graffiti „modern und zeitgemäß“ sei. Etwas mehr Farbe und Ideenvielfalt würde bei der zunehmenden Verödung der Innenstädte gut tun. Damit war auch bei vielen die Frage beantwortet, wie wichtig die Förderung lokaler Geschäfte sei. Streetart, so meint Lea Haubold, sei anders als kommerzielle Werbung. Sie sei ein Unikat und entstehe durch den Austausch zwischen Künstler und den Geschäftsinhabern. Für viele Graffiti-Künstler sei es eine Möglichkeit, auf legalen Wegen ihr Können unter Beweis zu stellen.
Unterstützt wird Lea von Pauline Neumann. Die Psychologiestudentin arbeitet nebenher im „Quäntchen“ und kümmert sich zunehmend um die Social-Media-Aktivitäten des Unverpacktladens. So will sie sich auch um die Fortsetzung der Befragung auf dem Instagram-Kanal des Quäntchens kümmern. Während Facebook immer mehr an Bedeutung verloren habe, sei das Quäntchen jetzt mit kurzen Videos auf TikTok präsent. Ein Video sei dort schon mehr als 400.000 mal angeschaut worden. Das sei zwar weltweit, „aber es hat auch schon Kunden im Geschäft gegeben, die unsere Videos auf TikTok gesehen haben“, freute sich Pauline.
Ladeninhaber Sven Wruck fühlte sich vom Thema der Bachelorarbeit gleich angesprochen. Lea, die in Striesen aufgewachsen ist und seit drei Jahren in Pieschen wohnt, war im Quäntchen schon öfter einkaufen. Ihr gefällt das Konzept des unverpackt einkaufens. So sei man ins Gespräch gekommen. „Wir waren sofort begeistert von Leas Idee, mit Graffiti den Quäntchen-Schriftzug neu zu gestalten“, sagte er. Auch das Anliegen, lokale Unternehmen mit modernen Mitteln in Szene zu setzen, sei erfolgversprechend. Jetzt stehen die sechs Tafeln aber erst einmal im Geschäft. An der Fassade des denkmalgeschützten Hauses in der Oschatzer Straße kann er sie nicht anbringen. „Wir suchen Partner, die eine sechs Meter breite Möglichkeit haben, die Tafeln aufzustellen oder zu befestigen. Auch zeitweise wäre das möglich“, erklärte Sven Wruck und hofft, dass sich jemand mit einer Idee meldet.
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