Mit einem offenen Nachmittag und einer Abendshow wird am 25. September eine neue Theaterstätte in Pieschen eröffnet – der Kulturhafen Dresden. Hausherr in den Räumen der ehemaligen Tanzschule Graf in der Leisniger Straße 53 ist das Improtheater-Ensemble „Yes-oder-Nie!“. Mit vielen Gastspielen sind zudem die Puppenspieler vom August Theater im neuen Spielplan vertreten. Wegen der Umbauarbeiten im Rathaus Pieschen können sie derzeit ihre angestammte Bühne nicht nutzen. Im August haben wir hier bereits ausführlich über die Pläne des Improtheaters berichtet.
Beim offenen Nachmittag von 17 bis 19 Uhr wird es am Sonnabend verschiedene Überraschungen geben, erzählt Lorenz Fischer vom Improtheater-Team. So werde es ein kleines Schreibzimmer mit einer Schreibmaschine geben, auf der die Besucher je einen Satz schreiben können. Daraus soll eine Geschichte entstehen, die dann in der Abendshow improvisiert erzählt wird. Auf der Bühne sei eine Fotowand geplant, auf dem WC sind Witze zu hören.
Die Wandspiegel, die noch aus den Zeiten der Tanzschule stammen, dienen für die Darstellung eines Zeitstrahls, mit dem die Geschichte der Räume erzählt wird. Dafür haben die Theaterleute bereits Fotos und Erinnerungen bei den Anwohnern eingesammelt. Für eine andere Überraschung sucht Lena derzeit auf nebenan.de noch Unterstützung. Sie möchte einen „Surprise Impro Nail – Nagellackierstand“ einrichten. „Das heißt, man steckt die Hände in die Löcher einer dünnen Wand und dann … naja dann lässt man sich überraschen, wie sie wieder herauskommen“, beschreibt sie die Idee. Dafür benötigt sie noch viele verschiedene Nagellacke, damit das Ganze lustig wird und funktioniert.
Zum Improtheater-Team gehören neben Lorenz Fischer noch Marcus König und Valentin Reichert. 2017 haben sie zusammen mit Véronique Weber-Karpinski ihre eigene Theatergruppe Yes-oder-Nie! gegründet und nun zum ersten Mal eine eigene Spielstätte. Einmal pro Woche werden sie selbst hier auftreten, alle zwei Monate soll es Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene geben.
Die meisten Aufführungen in den kommenden Monaten werden jedoch die Puppenspieler Randi und Grigorij Kästner-Kubsch bestreiten. „Wir sind froh, dass die Truppe auf uns zugekommen ist und wir hier mit unseren Gastspielen auftreten können“, sagte Grigorij Kästner-Kubsch heute bei einem Pressetermin. Man wolle die Improtruppe kennenlernen und könne dann auch darüber nachdenken, ob hier „etwas Gemeinsames entstehen kann“, formuliert er vorsichtig. Erfahrungen haben die Puppenspieler mit derartigen Kooperationen. 2014 starteten sie mit der Mimenbühne Dresden eine Bühnengemeinschaft, in der verschiedene Genres gebündelt wurden – Puppenspiel und Marionettentheater, Pantomime und Impro-Shows, Maskentheater und literarische Schauspielprojekte. Die Mimenbühne Dresden löste sich dann aber 2018 auf.
„Wichtig ist jetzt vor allem, dass das Publikum in die neue Spielstätte kommt, zu den Aufführungen der Puppenspieler und des Improtheaters“, sagte Kästner-Kubsch. Bis zu 80 Sitzplätze bietet der Saal, auf dessen Parkett sich früher die Tanzpaare drehten. Zu den Veranstaltungen werde auch eine kleine Bar geöffnet sein. Der Tresen ist selbst gebaut, wie auch Garderobe und Lampenschirme. Die Tische und Stühle sind eine Spende der Puppenspieler.
Die vierköpfige Impro-Theatertruppe kann auch für private oder geschäftliche Events gebucht werden. So bieten sie zum Beispiel ein „Status-Training“ für Firmenteams an. Dabei, so Lorenz Fischer, werde das Körperverhalten und die Körpersprache unter die Lupe genommen. Welche Gesten stehen für Überlegenheit oder Zurückhaltung, für Drückeberger oder Engagierte. „Wir zeigen, wie man das eigene Körperverhalten besser wahrnehmen und verändern kann“, sagt er.
Neben den Aufführungen im Kulturhafen lädt das Improtheater noch – solange das Wetter hält – zu ihren Stadtirreführungen, das sind ganz besondere Exkursionen, ein. „Kühne Behauptungen statt fundierter Fakten mit null-prozentigem Wahrheitsgehalt“ werden dabei versprochen. Am 2. Oktober wird es eine Stadtirreführung in Pieschen geben. Start ist um 13 Uhr vor der Markuskirche.
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