Die Ankündigung, dass der Elberadweg für sechs Monate umgeleitet wird, hat für viel Kritik gesorgt. So mancher Unmut wurde in den Kommentaren auf der Facebookseite von Pieschen Aktuell und unter dem Beitrag hier auf der Webseite selbst geäußert. Inzwischen hat USD Immobilien ein Foto für die Visualisierung des neu gebauten Abschnittes des Elberadweges auf dem Areal der Hafencity freigegeben.
Auch der ADFC Dresden hat sich zu Wort gemeldet. „Warum wird nicht erst der neue Abschnitt des Elberadweges in der Hafencity fertiggestellt und dann dorthin umgeleitet“, fragt Geschäftsführer Edwin Seifert. Unverständlich ist für ihn zudem, dass die Bauherren nicht vorher den Kontakt suchen um gemeinsam nutzerfreundliche Lösungen zu finden. Der Elberadweg in Pieschen wird täglich von vielen Pendlern genutzt, wie bei einer 19-stündigen Zählaktion des ADFC Dresden im Sommer 2019 am Glockenspielpavillon festgestellt wurde. Während es in den Morgenstunden mehr Radverkehr in die Richtung der Augustusbrücke gibt, waren die Radfahrenden am Nachmittag und Abend häufiger in Richtung Pieschen unterwegs. Rund 7.000 Radfahrer waren in diesem Abschnitt des Elberadweges pro Tag unterwegs. „Die große Bedeutung des Elberadweges für Alltagswege macht auch deutlich, wie wichtig es ist, in Ausnahmefällen wie Baustellen, aber auch beim Skiweltcup oder den Filmnächten funktionstüchtige Umleitungen zu schaffen“, betonte Seifert.
Die von USD Immobilien angekündigte Umleitung entlang der Leipziger Straße ist nicht auf allen Gehweg-Abschnitten durch Radfahrer nutzbar. Besonders eng wird es stadtauswärts zwischen dem Alexander-Puschkin-Platz und der Kreuzung Leipziger Straße / Eisenberger Straße. Hier dürfen Radfahrer nicht den Gehweg nutzen und müssen auf der Straße fahren, die hier wegen der Straßenbahnhaltestelle besonders eng ist. Der vorgeschriebene Abstand zwischen Pkw und Radfahrenden von 1,50 Meter ist hier nicht möglich. Im weiteren Verlauf müssen die Radfahrer dann an der Ampel „Eisenberger Straße“ auf Grün warten, um nach links über die Eisenberger Straße wieder zum Elberadweg zu gelangen.
Stadteinwärts ist zwischen der Einmündung der Eisenberger Straße auf die Leipziger Straße bis zum Kultur- und Kreativzentrum in der Hafencity die Nutzung des Fußweges auch für Radfahrer freigegeben. Das gilt auch für den stadtauswärtigen Abschnitt zwischen Kultur- und Kreativzentrum um Alexander-Puschkin-Platz. Das Zusatzzeichen „Für Radverkehr frei“ (Zusatzzeichen 1022-10) bedeutet für Radfahrer jedoch klare Einschränkungen. Sie sind nur zu Gast auf dem Gehweg und müssen auf die Fußgänger grundsätzlich Rücksicht nehmen. Ganz wichtig: Das Schild bedeutet auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Schrittgeschwindigkeit.
Und nun? Wird die Umleitung einfach trotz der berechtigten Kritik umgesetzt oder gibt es eine Nachbesserung? Was sagt denn die Stadt dazu?
Genervte und gefrustete Autofahrer, genervte und gefährdete Radfahrer… und das für ein halbes Jahr, und wir alle wissen, was ein „halbes Jahr“ bei Baustellen bedeutet…. bin auf die ersten Zusammenstöße gespannt.
Warum darf eigentlich eine Immobiliengesellschaft darüber bestimmen,
wo eine Umleitung lang zu gehen hat?
Haben die mittlerweile das Sagen bei der Stadt Dresden?
Ganz abgesehen davon, das unsere schöne Stadt auch durch die USD immer mehr verschandelt wird!
Allgemein muss sich ‚die Baustelle‘ eine Umleitung überlegen, wenn der Verkehr eingeschränkt wird. Die Ergebnisse dieser Überlegungen werden bei der Stadt eingereicht und genehmigt. Dieses Vorgehen ist ja grundsätzlich in Ordnung, aber dann sollte die Stadt auch ordentlich die Belange aller betroffenen Verkehrsteilnehmer*innen prüfen und nicht einfach die Vorschläge durchwinken. So in der Außensicht passiert aber beim Fuß- und Radverkehr immer genau das. Das Grundprinzip ist wie überall den Kfz-Verkehr (sowohl ruhend als auch fließend) so wenig wie möglich einzuschränken.
Nachfrage: entscheidet man sich als Radfahrer*in stadtauswärts nicht den Gehweg sondern die Fahrbahn zu nutzen, darf man dann überhaupt legal nach links in die Eisenberger abbiegen?
Diese Umleitung ist gefährlich für die Radfahrer, Fußgänger und für die motorisierten Nutzer der Leipziger Straße.
Gerade in den dunklen, nassen Wintermonaten ist diese Umleitung ein Witz.
Die Promenade mag toll sein, um den hohen Quadratmeterpreis der Hafencity zu gerechtfertigten, aber das nun auch die Radfahrer und Fußgänger dafür mit ihrer Gesundheit bezahlen sollen…
Bin gespannt auf den Aufschrei, wenn sich das erste der vielen Schulkinder verletzt.
(Nach all den Sperrungen durch Schwurblerdemos, Kino, Sportveranstaltungen wird diese wichtige Verkehrsader jetzt sogar von Immobiliengesellschaften missbraucht?
Sieht so Klimapolitik aus?)
Die Lösung ist wahrscheinlich einfach die billigste für die Bauherren. Hauptsache die Rendite stimmt. Manche Fehler muss man nicht erst machen, um daraus zu lernen. wie oben schon gesagt, diese Lösung ist ein absoluter Witz für alle Verkehrsteilnehmer. Und sie wird genau deshalb viele zu gefährlichem Fehlverhalten einladen. Ich sehe schon die gefrusteten Gesichter der PKW Pendler um 7 Uhr vor mir… Noch schlimmer als jetzt schon. Wieder was für den nächsten ADFC Fahrrad Klima test. Dresden schafft es einfach nicht.
Also wenn ich mir den geplanten Verlauf ansehe, schiene es mir doch am rücksichtsvollsten, der ursprüngliche Verlauf würde zunächst bleiben, während der neue Abschnitt gebaut wird. Wenn der fertig ist können die Radfahrer den dann benutzen, während der alte Abschnitt abgerissen und mit dem Strand (oder was auch immer das da darstellen soll) überbaut wird.