Offen über seine Zähne zu reden, ist nicht leicht. Stehen sie schief, sehen sie gelb oder anders verfärbt aus, fällt das Lächeln schwer. Ein herzhaftes Lachen mit offenem Mund in Gegenwart anderer scheitert dann an der inneren Hemmschwelle. Kaffee, Rauchen, schwarzer Tee – es gibt viele Gründe, warum Zähne nicht hell bleiben. Johanna Theuer will und kann helfen. Sie bietet eine kosmetische Zahnaufhellung an. „Anders als bei traditionellem Bleaching verwenden wir ein Gel mit weniger als 0.1 Prozent Peroxidgehalt. Das wirkt nicht so aggressiv auf die Zähne“, erklärt sie. Im Zusammenwirken mit einem kalten LED-Licht könne man so schöne Effekte erzielen.
Ein Durchgang dauert 20 Minuten, bis zu vier Wiederholungen seien bei einer Sitzung möglich. Während die 28-Jährige erzählt, sitzen wir auf hellen Sofas in einer gemütlichen Ecke. Ein Pflanzenteppich spannt sich entlang der Wand und der Decke über der Sitzecke. „Hier berate ich meine Kundinnen und Kunden vor den Anwendungen. Dabei sollen sie sich wohlfühlen.“
Großzügig eingerichtet ist ihr neues Reich, in dem sie seit April neben der kosmetischen Zahlaufhellung auch eine Fettreduktion mit Hilfe von Kryolipolyse anbietet. Fünf Behandlungsplätze für die Zahnaufhellung verteilen sich in einem offenen Raum. Die Kryolipolyse-Behandlung findet in einem separaten Zimmer statt. „Seit dem Kindesaltes ist es mein Traum, einen Schönheitssalon zu betreiben. Als Teenager habe ich an meinen Zähnen mit Kurkuma und Backpulver experimentiert“, erinnert sie sich. Jetzt ist ihr Traum in Erfüllung gegangen.
Gemeinsam mit ihrem Partner Marvin Daunigt hat hat sie sich selbständig gemacht. Marvin kümmert sich als Geschäftsführer um Marketing, Social Media, Vertrieb und Einkauf. „Wir wollen die jüngere Generation ansprechen und uns mit einem individuellen Konzept von der Masse der Angebote in der Kosmetikbranche unterscheiden“, beschreibt Johanna den Anspruch der beiden. Das Design kommt nicht aus dem Angebotskoffer eines Kosmetikanbieters. Neon-Schriftzüge an den hellen Wänden, selbst gestaltete Handtücher, Getränkedosen, T-Shirts oder kleine Taschen mit Begrüßungsgeschenken sollen das unterstreichen. In einer schwarz-weiß gehaltenen Bilderwand sticht ein Bild mit 20 06 20 hervor. „Das ist unser Startdatum“, sagt Johanna und erklärt, was sich dahinter verbirgt.
„Wir haben uns in Braunschweig kennen gelernt“. Dorthin war sie gefahren, um nach 12 Jahren Arbeit als Altenpflegerin in Dresden einen Neuanfang zu suchen und verschiedene Ausbildungen zu absolvieren. Marvin hat sich parallel in Betriebsführung weitergebildet. Die Zertifikate können die Besucher im Geschäft studieren. Gemeinsam haben die beiden dann Zukunftspläne geschmiedet, ein Konzept für den Schönheitssalon entwickelt und einen Businessplan geschrieben. Das war im Juni 2020. Seitdem stand fest, was sie wollen. Darum 20 06 20. Ersparnisse wurden zusammengekratzt. Die Kosten für den teuren Kryolipolyse-Behandlungsplatz wurden mit einem Kredit mitfinanziert.
Das Geschäft in dem Eckgebäude in der Mohnstraße 2 hat beiden sofort gefallen. Die großen aufschiebbaren Schaufenster lassen viel Licht in die Räume. Seit Juni ist die Baustelle vor der Tür weg, jetzt kann das Geschäft richtig zur Geltung kommen. Nach der Geschäftseröffnung kamen zunächst Freunde und Bekannte, um das Angebot zu nutzen. Inzwischen funktioniere die Werbung über Facebook. WhatsApp und Instagram, ist Johanna überzeugt. Sie merke das an den Kunden, die sie zum ersten Mal sieht, wenn sie den Salon betreten. Auch Männer finden den Weg zu ihr. Einzeln oder sogar in kleinen Kumpelgruppen. Auch Frauen kämen gern in kleiner Runde, wie neulich die Belegschaft eines Friseursalons. „Solche Mädelsabende will ich öfter anbieten“, sagt Johanna. Aus ihrer Arbeit als Altenpflegerin weiß sie, wie man zuhört. „Manchmal bin ich auch hier im Salon ein bisschen die Seelsorgerin.“
Eine Debatte über das Schönheitsideal der Frau liegt ihr fern. „Ich habe mir einen Traum erfüllt und möchte auf keinen Fall Frauen dazu bringen, auf Biegen und Brechen perfekt zu sein“, sagt sie. Aber es sei ein schönes Erlebnis, wenn Frauen wieder freimütig lächeln und dabei glücklich sind, weil sie sich mit ihren Zähnen sicher fühlen. Sie habe selbst mal 112 Kilogramm gewogen und weiß, dass man das Gewicht mit Diäten oder Sport reduzieren kann. „Aber es gibt Stellen, da ist das besonders schwer oder gar unmöglich“, meint sie und nennt den Unterbauch, das sogenannte Hüftgold und die Winkeärmchen. Hier setzt sie mit ihrer Kryolipolyse an. Dabei werde das Gewebe in einer Vakuum-Glasglocke auf Minusgrade heruntergekühlt. Dies sorge dafür, dass die Fettzellen absterben. Der Körper baue diese Zellen dann im Laufe von vier bis sechs Wochen ab. Dann könne man die Behandlung wiederholen. Im Unterschied zu operativen Eingriffen wie zum Beispiel beim Fett-Absaugen sei man nach einer Kryolipolyse-Sitzung sofort wieder gesellschaftsfähig.
In den kommenden Monaten hoffen Johanna und Marvin vor allem darauf, dass ihr Geschäft nicht durch die Verschärfung der Corona-Regeln beeinträchtigt wird.
The Secret Place – Schönheitssalon
Mohnstraße 2
Mo, Di, Mi, Fr: 10 bis 18 Uhr, Do: 10 bis 20 Uhr, Sa: 10 bis 14 Uhr
Telefon: 0351 – 30 98 13 93
oder das Kontaktformular nutzen
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