Zum Internationalen Frauentag lud die Kreative Werkstatt zur Finissage der Fensterausstellung „Schamotte“ ein. Einige Interessierte nahmen diese Möglichkeit wahr, um sich die Werke anzuschauen und im Galvanohof mit den Künstlerinnen ins Gespräch zu kommen.
Katrin Jähne, Angela Hampel und Christa Donner nehmen regelmäßig an den einmal im Jahr stattfindenden „Schamottesymposien“ in Radeburg teil, so auch im vergangenen Jahr. Die pandemiebedingten Einschränkungen machen den drei Künstlerinnen zu schaffen. Dennoch sagen sie übereinstimmend, dass sie persönlich nicht so stark von Existenzängsten betroffen sind, wie andere Kunstschaffende zum Beispiel Sängerinnen und Sänger oder Tänzerinnen und Tänzer.
So ist Diplom-Bildhauerin Katrin Jähne (57) in der Erwachsenenbildung tätig und hat damit ein zweites berufliches Standbein. Außer einer kurzzeitigen Phase der Arbeitslosigkeit konnte sie in diesem Bereich weiter arbeiten. „Als Künstlerin arbeite ich ständig im Homeoffice“, erzählt die Malerin und Grafikerin Angela Hampel (65). „Ich konnte die ganze Zeit weiterarbeiten und eingeschränkt auch meine Arbeiten verkaufen.“ Sie hat Sammler, die auch in dieser Zeit Werke von ihr kaufen. Der Dresdner Grafikmarkt hat 2020 digital stattgefunden, der Radebeuler in abgespeckter Form sogar analog. Auch auf diesen Wegen konnte sie Einnahmen erzielen. Ausstellungen mussten 2020 zum Teil ausfallen oder fanden nur digital statt.
Bildhauerin Christa Donner hat neben ihrem künstlerischen Schaffen noch einen Minijob, der ihr das Überleben in den Zeiten der Pandemie erleichtert. „Im vergangenen Jahr habe ich von der Kulturstiftung Sachsen ein Denkzeit-Arbeitsstipendium in Höhe von 2.000 Euro erhalten. Auch das hat etwas geholfen“, erzählt die 63-Jährige. In der zweimonatigen Stipendienphase hat sie drei Büsten zum Thema „Antlitz“ geschaffen. Katrin Jähne und Christa Donner geben normalerweise Kurse in der Kreativen Werkstatt. Diese Einnahmemöglichkeit fehlt derzeit. So hoffen sie, dass es bald wieder möglich ist, diese Kurse anzubieten und wieder gemeinsam Kunst und Kultur zu erleben.
Fehlende Kommunikation und gedanklicher Austausch
Auch wenn alle drei während der Pandemie grundsätzlich in ihrem Schaffen nicht eingeschränkt sind, so fehlt ihnen etwas Entscheidendes: die direkte Kommunikation. “Der Austausch mit dem Umfeld ist der Sinn der Kunst. Das fällt jetzt weg. Damit fällt aber auch ein wesentlicher Teil meiner Arbeit weg“, bringt es Angela Hampel auf den Punkt.
Für die Idee der Fensterausstellung sind sie sehr dankbar. „Es macht in diesen Zeit Mut. Beim Aufbauen der Ausstellung spürte man das Prinzip Hoffnung“, sagt Katrin Jähne. „Ehe gar nichts passiert, ist die Fensterausstellung als Alternative sehr gut“, stimmt auch Christa Donner zu. Auch ihr fehlt der persönliche Gedankenaustausch, doch sie hat in der Zeit der Pandemie Arbeitsgespräche mit Künstlern nicht nur telefonisch, sondern auch über die digitale Plattform „Zoom“ wahrnehmen können.
Insgesamt erlebt Christa Donner die Zeit der Pandemie als sehr beklemmend: „Man kann arbeiten, aber es herrscht auch viel Stille. Das Leben ist zurückgefahren.“ Als zunehmend bedrückender empfindet auch Katrin Jähne die aktuelle Situation: „Die Ängste verstärken sich. Die Unklarheit wird verstörender. Eine klare Linie und verständlichere Regelungen wären hilfreich. Ich sehe durchaus die Schwierigkeit, in der die Politik in dieser Situation steckt, aber die scheinbare Planlosigkeit und Inkonsequenz ist belastend.“ Katrin Jähne sorgt sich auch darum, dass viele Künstlerinnen und Künstler, aber auch Menschen in anderen Bereichen auf der Strecke bleiben könnten. In den Schaufenstern der ersten Galerien hat sie schon Hinweise entdeckt, dass diese nicht mehr öffnen werden.
„Ich hoffe, dass alles wieder aufblüht und dass die Leute merken, dass Kunst systemrelevant und wichtig ist“, schaut Christa Donner in die Zukunft. „Vielleicht gehen sie nach der Pandemie bewusster damit um und nehmen Kunst nicht als so selbstverständlich hin.“
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