Einbruch ins Grüne Gewölbe: Staatsanwaltschaft Dresden erhebt Anklage

Knapp 21 Monate nach dem schweren Einbruch in das Grüne Gewölbe hat die Staatsanwaltschaft Dresden gegen sechs Deutsche im Alten von 22, 22, 23, 24, 25 und 27 Jahren Anklage zum Landgericht Dresden unter anderem wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung erhoben. „Den Beschuldigten wird vorgeworfen, in den frühen Morgenstunden des 25. November 2019 in das Historische Grüne Gewölbe in Dresden eingebrochen zu sein und aus dem Sächsischen Staatsschatz 21 Schmuckstücke mit insgesamt über 4.300 einzelnen Diamanten und Brillanten im Gesamtversicherungswert von mindestens 113.800.000 Euro entwendet zu haben. Zur Absicherung der Tat führten die Beschuldigten einen geladenen Revolver und eine Selbstladewaffe mit Schalldämpfer und Patronenmunition im Kaliber 7,65 mm Browning mit sich“, erklärte heute Jürgen Schmidt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden. Man gehe davon aus, dass damit alle sechs Personen, die unmittelbar an dem Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe beteiligt waren, angeklagt seien. Der gestohlene Schmuck aus dem 18. Jahrhundert sei von unschätzbarem kunst- und kulturhistorischen Wert.

Unmittelbar nach dem Einbruch war die Soko Epaulette gebildet worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Beschuldigten unmittelbar vor dem Einbruch einen Brand im Pegelhaus an der Augustusbrücke gelegt haben, um die Stromversorgung der Straßenbeleuchtung im Außenbereich des Grünen Gewölbes zu unterbrechen. Vor ihrer Flucht nach Berlin sollen die Beschuldigten einen Audi S6 in einer Tiefgarage in der Kötzschenbroder Straße in Pieschen in Brand gesetzt haben. Zuvor hatten sie ihn auf dem für den Hausmeister reservierten Stellplatz geparkt. Von dem Brand in der Tiefgarage wurden drei weitere Autos erfasst und insgesamt 61 Pkw beschädigt.

Grünes Gewölbe Einbruch Große Brustschleife

Gestohlen: Die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste (Der Diamantschmuck und die Perlen der Königinnen). Quelle: Grüne Gewölbe, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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Die Sachschäden, die am Residenzschloss, am Pegelhaus und an der Tiefgarage sowie den dort abgestellten Autos entstanden sind, bezifferte die Staatsanwaltschaft auf über eine Million Euro.

„Die sechs Beschuldigten befinden sich weiterhin in Haft. Gegen den 23-jährigen und den 24-jährigen Beschuldigten werden derzeit Jugendstrafen vollstreckt. Beide wurden vom Landgericht Berlin rechtskräftig wegen Beteiligung am Diebstahl einer Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum im März 2017 verurteilt“, erklärte Schmidt weiter. Die anderen vier Beschuldigten befänden sich in Untersuchungshaft. Keiner der Beschuldigten habe bislang Angaben zu den Tatvorwürfen gemacht. Die Anklage sei zur Jugendkammer erhoben worden, da die beiden 22-jährigen Beschuldigten zur Tatzeit Heranwachsende waren.

Das Landgericht Dresden wird nunmehr über die Eröffnung des Hauptverfahrens, die Zulassung der Anklage und den Termin für die Hauptverhandlung entscheiden.

Im Übrigen dauern die Ermittlungen zu weiteren Tatbeteiligten und zum Verbleib der entwendeten Kunstschätze an. Sie werden aufgrund des Umfangs und der Komplexität des Sachverhalts noch erhebliche Zeit in Anspruch nehmen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dresden habe der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dresden zudem am 30. August dieses Jahres den Vermögensarrest gegen alle sechs Beschuldigte in Höhe von 113.800.000 Euro angeordnet.

Rund anderthalb Jahre war das Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss nach dem Einbruch geschlossen. Auch durch die Corona-Pandemie bedingt, öffnete es im April dieses Jahres wieder seine Pforten. Die bei dem Einbruch von zwei der Verdächtigen mit Hammern brutal zerstörte Vitrine im Juwelenzimmer – ein Überwachungsvideo zeigt Aufnahmen davon – war wieder instandgesetzt worden.

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