Was die Geschichte der bis 1884 nach Kaditz gepfarrten Kirchgemeinde Pieschen betrifft, so schrieb Pfarrer Henrici in „Die Emmaus-Kirche in Dresden-Kaditz“ (1906) unter anderem: „In der Gemeinde Pieschen, die unmittelbar vor den Toren der Haupt- und Residenzstadt Dresden lag, hatte sich im Laufe der Jahre die Einwohnerzahl wesentlich vermehrt. Von 1871 bis 1875 stieg sie von etwa 1.800 auf 4.740 […], und der Gedanke, sich in nicht zu ferner Zeit kirchlich selbständig zu machen, lag nahe.“ Und so wurde nach langwierigen Verhandlungen beschlossen, dass ab dem 1. Januar 1884 die Pieschener Kirchgemeinde mit einem schon gewählten Vorstand aus der Parochie Kaditz (Pfarrgemeinde, Kirchspiel – Anmerkung des Autors) ausscheiden und fortan eine selbständige Parochie bilden wird. Der neuen Gemeinde wurde auch Trachenberge zugeordnet.
Da die Toten aus dem inzwischen stark bevölkerten Pieschen nicht weiterhin alle auf den Kaditzer Friedhöfen bestattet werden konnten, war die erste Tat der neu gegründeten Gemeinde ein eigener, im Jahre 1883 geschaffener Friedhof. Der St.-Markus-Friedhof, unmittelbar hinter dem Damm der seit April 1839 verkehrenden ersten deutschen Ferneisenbahn zwischen Leipzig und Dresden angelegt, erhielt mit sechs Kinderbegräbnissen am 6. Januar 1884 die Weihe. Im Juli desselben Jahres konnte auch die 1908 gründlich erneuerte Parentationshalle (Leichenhalle) ihrer Nutzung übergeben werden. In der Folgezeit waren mehrere Erweiterungen des gesamten Friedhofgeländes erforderlich. Heute nimmt er eine Fläche von etwa 4,5 Hektar ein.
Einen fast deckungsgleich mit der heutigen Hubertusstraße verlaufenden, unbefestigten Weg benutzten die Bauern des Dorfes Pieschen dazu, um ihr Vieh auf die jenseits der heutigen Großenhainer Straße liegenden Weideflächen zu treiben. Da selbiger am 1884 geweihten Friedhof vorbeiführte, trug er seit 1895 den Namen Friedensstraße. Zwei Jahre später wurde sie in Hubertusstraße umbenannt. Hubertus von Lüttich (um 655-727), seit dem Jahre 700 Bischof von Maastricht und Lüttich, soll nach der Legende auf einer Jagd durch das Erscheinen eines prächtigen Hirsches „vom leichtsinnigen Treiben“ bekehrt worden sein. Seit dem 10. Jahrhundert gilt Hubertus deshalb unter anderem auch als Schutzpatron der Jagd und der Jäger.
Auf dem Markusfriedhof haben neben anderen auch Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte gefunden, die auf besondere Art und Weise mit der Geschichte des Dresdner Nordwestens verbunden sind. Stellvertretend für viele andere seien Fährbesitzer Karl August Jacob, Schriftsteller und Druckereibesitzer Karl George Füllborn, die Baumeister Gustav Richard Martin und Otto Anders, die Kinderärztin Dr. med. Katharina Sieber-Pilling sowie Oberlehrer Max Klöß genannt.
Mit dem Sturz der Monarchie und der Ausrufung der Republik im November 1918 in Sachsen hatte der erste der beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts ein Ende gefunden. Unter den 210.000 gefallenen und 19.000 vermissten sächsischen Soldaten befanden sich auch 13.880 Dresdner Bürger. Zur „ewigen Erinnerung“ an sie wurden eine Vielzahl von Denkmalen geschaffen, so auch das auf dem St.-Markus-Friedhof in Pieschen.
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