„Milo achtete nicht auf die Musik, die aus dem Autoradio drang. Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Hologramm zu, das seine Smartwatch vor ihm projizierte. Zuerst öffnete er Notice-You. Sein Selfie von heute Morgen hatte fast neunzig Likes und zwölf Kommentare erhalten. Nicht so viele, wie er erhofft hatte. Aber knapp zweihundert Freunde hatten ihm bisher zum Geburtstag gratuliert. Die Musik verstummte, der Radiosprecher wurde lauter.
‚Liebe Zuhörer, dies ist eine Information an alle Halter eines autonomen Fahrzeuges. Diese werden durch die Hersteller von 19 bis 21 Uhr außer Betrieb genommen, sind jedoch manuell bedienbar. Grund hierfür ist ein Sonnensturm, der das GPS-Signal stören kann. Und nun …‘ Milo schaltete das Radio aus und strich sich mit der Hand übers Gesicht. Na super, ausgerechnet heute fand seine Geburtstagsparty im Cybernight statt. Beginn um acht. … Er hatte gedacht, bei einem selbstfahrenden Auto würde er niemals in die Situation geraten, eine Fahrerlaubnis zu benötigen. Ein zweiwöchiger Crashkurs, um notfalls an den Rand fahren und bremsen zu können; das war’s. Selbst wenn er wollen würde, könnte er das Auto manuell nicht nutzen. Die Fahrerlaubnis wurde auf dem Mikrochip in der Hand gespeichert. Erkannte das System keinen Führerschein auf den Namen des Besitzers, bewegte sich der Wagen nicht einen Millimeter.“
Dies ist der Beginn der Kurzgeschichte „Flare“. Geschrieben hat sie Anne Polifka. Wer wissen möchte, wie es weitergeht und endet, sollte sich die Anthologie „2050“ zulegen. Auf 384 Seiten erzählen hier 25 Autorinnen und Autoren, wie sie sich die Welt, die Menschen und deren Alltag in mehr als 25 Jahren vorstellen.
Anne Polifka wohnt in Mickten und ist eine der beiden Herausgeberinnen der Kurzgeschichtensammlung. „Die Autorinnen und Autoren setzen sich kritisch mit aktuellen und zukünftigen Themen wie dem Klimawandel, Tierversuchen, der Technologisierung oder dem gesellschaftlichen Wandel auseinander. Unterstrichen werden die Geschichten durch 25 Illustrationen, die von einer Künstlerin aus Radebeul gezeichnet wurden“, sagt Anne Polifka. Ihre Herausgeber-Kollegin Jennifer Schumann lebt im Erzgebirgskreis. Mit Silvia Krautz kommt eine weitere Autorin aus dem Stadtbezirk Pieschen.
25 Schicksale, die wachrütteln und zum Nachdenken anregen
Ein Sänger, dem technische Entwicklungen zum Verhängnis werden, eine Schmugglerin, die auf falsche Informationen setzt, ein Astronaut, der auf eine waghalsige Mission aufbricht oder ein Student, der einem unheimlichen Experiment auf die Spur kommt – Menschen die sich mit klassischen, jedoch auch mit ganz neuen Problemen konfrontiert sehen. Die Geschichten zeichnen sich durch ihre Vielseitigkeit aus, beschreibt Anne Polifka das breite Themenfeld der Anthologie.
Im Klappentext des Buches, das am 1. Dezember erschienen ist, heißt es: „Zukunft: Eine Konstante, die verlässlich sowie auch unvorhersehbar ist. Technischer Fortschritt, Wandel, ein weltveränderndes Ereignis, das zeigt, wie fragil die Zivilisation ist. Niemand weiß, was die Menschheit erwartet. Fünfundzwanzig Schicksale im Jahr 2050 – tragisch, kritisch und mitreißend. Eine Sache haben alle Geschichten gemeinsam: Sie sind ein Warnruf, der aufrüttelt.“
Die Anthologie „2050“ wurde zum Spendenzweck zugunsten von „Zeichen gegen Mobbing e. V.“ verfasst. Die 25 Autorinnen und Autoren beteiligen sich mit ihren Werken an dem Projekt, ebenso 8 Lektoreninnen und Lektoren sowie Korrektorinnen und Korrektoren und eine Illustratorin. Darüber hinaus leihen 8 Sprecherinnen und Sprecher ihre Stimme für Textausschnitte aus den Geschichten. Sie alle wirken ehrenamtlich an der Anthologie mit und verzichten freiwillig auf ihre Tantiemen, betont Anne Polifka.
Die Anthologie „2050“. Herausgeberinnen: Anne Polifka, Jennifer Schumann
Kontakt: anthologie@mail.de, https://anthologie4.wixsite.com/spendenanthologie
„2050“ ist bei epubli, Amazon, Thalia und allen anderen bekannten Anbietern als eBook (4,99 €), Soft- (15,99 €) und Hardcoverausgabe (29,99 €) erhältlich.
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