819 Türen haben die Gebäude auf dem Schulcampus Gehestraße. Kerstin Ines Müller, Schulleiterin des Gymnasiums Pieschen, stellte den Gästen in der Aula diese Frage. Keiner wagte eine Schätzung. An allen Türen befinden sich Chips – sie regeln die Zugangsrechte. „Nicht jeder darf in jeden Raum“, erläutert Anne Leitner, Schulleiterin der 145. Oberschule. Beide Schulen waren am Freitagnachmittag Gastgeber für den ersten Tag der offenen Tür. Der Zulauf während der drei Stunden war riesig. Die Angebote in den Klassenzimmern auch.
Lotta und Shirin gehen in die vierte Klasse und möchten ab dem kommenden Schuljahr gern hier lernen. „Wir haben hier viele Freunde“, sagt Lotta. „Genau, Freunde sind das Wichtigste“, ergänzt Shirin. Außerdem habe das Gymnasium einen guten Ruf und der Weg dorthin ist kurz. Thea geht noch in die 56. Grundschule. Sie wohnt in Trachau und möchte auch unbedingt auf das Gymnasium. „Hier kann ich Französisch lernen. Ich liebe diese Sprache“, sagt sie. Informatik sei ihr nicht so wichtig, eher schon die Naturwissenschaften. Und, da ist sie sich mit Lotta und Shirin einig, „ich will mit meinen Freunden zusammen sein“.
Viele Eltern nutzen den Tag der offenen Tür, um nach einem Platz für ihre Kinder zu fragen, erklärt Anne Leitner. Der Schulcampus ist sehr gut mit dem Nahverkehr erreichbar. Die Nachfragen kämen nicht nur aus dem Stadtbezirk Pieschen, sondern auch aus Löbtau oder der Johannstadt und natürlich aus der Neustadt. Inzwischen lernen in der Oberschule 250 Kinder. Sie werden von 21 Stammlehrern unterrichtet. So auch von Elena Domingo. Sie gehört seit Sommer 2019 zum Team.
Die Spanierin lebt schon seit 2001 in Dresden und unterrichtet ihre Muttersprache. Derzeit in zwei sechsten und einer siebten Klasse. Im Kunstraum treffe ich Cornelia Reichel und Sara Hoppe. Beide sind Künstlerinnen, haben ihre Ateliers im benachbarten Geh8 Kunstraum und Ateliers. „Wir starten nach den Winterferien mit einem künstlerischen Ganztagsangebot“, erzählt Cornelia Reichel. Einmal in der Woche kommen die Kinder in unser extra eingerichtetes Projektatelier. Dort können sie experimentieren, herausfinden, was ihnen Spaß macht – zum Beispiel Bügelbilder, Töpfern oder Wandmalerei. Zudem finden regelmäßig Besuche bei den anderen Künstlern statt, die ihre Ateliers im Geh8 haben. Acht Kinder hätten bereits Interesse angemeldet, sagt sie.
In der Aula sorgt Kerstin Ines Müller mit weiteren Fakten für Staunen. Die Hausmeister, noch vier, es sollen fünf werden, würden pro Tag rund 45.000 Schritte auf dem großen Gelände absolvieren. Sie dürften sich darum jetzt e-Scooter anschaffen. Die Zahl der derzeit 350 Gymnsiasten werden schnell wachsen – jedes Jahr sollen fünf neue Klassen hinzukommen, bis etwa 1000 Schülerinnen und Schüler am Gymnasium lernen.
Derzeit teilen sich Oberschule und Gymnasium die Räume noch mit den Schülern vom Gymnasium Klotzsche. Dort wird neu gebaut. Darum, so Müller gebe es versetzte Zeiten für das Mittagessen. Beim Schulbeginn wird es im Gymnasium bei einer 8 vor der ersten Stunde bleiben, betont sie und erntet spontanen Applaus. Derzeit ist Schulbeginn um 8.10 Uhr. Als einziges Gymnasium in Sachsen werde es hier einen Leistungskurs Informatik mit 5 Wochenstunden geben. „Aber Nerds wollen wir nicht heranziehen“, fügt sie hinzu und verweist auf die Miniküche, wo die Kinder kochen lernen und sie Wissen über gesunde Ernährung aneignen können.
Im Foyer des Gymnasiums hat der Förderverein der Schule einen Stand. 134 Mitglieder zähle er bereits, sagt Vorstandsmitglied Hagen Schmidt. Wir peilen etwa 300 Mitglieder an. Dann würden die Beiträge (24 oder 36 Euro pro Jahr) reichen, um einen Klassensatz Tablets zu beschaffen. Der Förderverein unterstütze aber auch das Sommerfest, die Schulfahrten und stellt kleine Geschenke für die Ehrung von besonders verdienstvollen Schülerinnen und Schülern zu Verfügung.
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