Kommunale Sportanlagen sollen künftig die Namen von verdienstvollen Sportlerinnen und Sportler tragen können. Eine entsprechende Richtlinie ist am Dienstag im Stadtbezirksbeirat vorgestellt worden. „Sportstätten müssen keinen Namen tragen, können aber individuelle Namen erhalten. Namen geben einer Sportstätte eine Identität und vermitteln Zugehörigkeit. Sie schaffen einen Wiedererkennungswert für Sportlerinnen und Sportler, für Vereine, Trainerinnen und Trainer, Übungsleiterinnen und Übungsleiter sowie das lokale Umfeld“, heißt es in der Vorlage.
Auch beim TSV Rotation Dresden 1990 hat es in der Vergangenheit Debatten über einen Stadionnamen gegeben. „Dabei ging es allerdings nicht um einen Sportler oder ein Sportlerin, sondern um einen Sponsoren“, erklärte Vereinsvorsitzender Frank Reichelt. Ob das Thema noch einmal auf die Tagesordnung komme, sei noch nicht klar. Der Sportplatz hatte bereits mehrere Namen. Stadtteilhistoriker Klaus Brendler, Autor der Vereinschronik, erinnert daran. „Der Mitte der 1930er Jahre errichtete Sportplatz an der Eisenberger Straße, von der 1889 gegründeten Allianz Versicherungs-AG finanziert, deshalb früher auch ‚Allianzplatz‘ genannt, trug von 1950 bis 1990 den Namen ‚Paul-Gruner-Stadion'“. Paul Gruner (1890 – 1947) sei von 1922 bis 1933 Stadtrat in Dresden und nach 1945 aktiver Gewerkschaftsfunktionär gewesen. Nach 1990 sei der Stadionname weggefallen.
Auch der heutige Sportplatz an der Wurzener Straße hat eine „Namensgeschichte“, erinnert sich Brendler. „In den Jahren 1922/23 als Turn- und Spielplatz von den Arbeitersportlern Pieschens angelegt und von ihnen „Hermann-Hummel-Kampfbahn“ genannt, erhielt er als Betriebssportplatz des VEB Transformatoren – und Röntgenwerkes Anfang der 1950er Jahre den Namen „Rudi-Pinkert-Stadion“. Auch diese Benennung sei nach 1990 entfallen. Herrmann Hummel aus Pieschen war Mitglied der SPD-Ortsgruppe und verstarb Anfang der 1930er Jahre. Rudi Pinkert aus Übigau war Mitglied der KPD, Aktivist der ersten Stunde und beteiligt am Aufbau des VEB Tranformatoren – und Röntgenwerkes, so Brendler.
Vorschläge für die Benennung der Sportanlagen können von den Vereinen, die Hauptnutzer der Anlage sind, von den Stadtteilvertretungen und vom Stadtrat unterbreitet werden. Neben international erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern als Namensgeber seien aber auch Vorschläge mit einem territorialen, historischen, traditionellen oder wirtschaftlichem Bezug möglich. „Die Personennamen sollen hierbei eine Vorbildfunktion erfüllen“, so der Entwurf der Richtlinie. Für Rolf Jörg Poppe (AfD) ist die Beteiligung von politischen Gremien an der Namensfindung nicht erwünscht. Welche Folgen dies hat, könne man am Umgang mit Radsportler Täve Schur sehen, sagte er und schlug vor, die Bevölkerung in die Entscheidung einzubeziehen. Der Stadtebezirksbeirat stimmte der Vorlage mehrheitlich zu.
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