Spielereien und Spiegeleien – Perspektiven wechseln und miteinander darüber reden

Kati Bischoffberger strahlt. Die Vorfreude auf ihre Ausstellungseröffnung am 20. September (16-18 Uhr) steht ihr im Gesicht geschrieben.
„Ich habe die Ruhe und den Rückzug während der Corona-Ausgangsbeschränkungen genossen“, sagt sie. „Aber jetzt reicht’s und ich habe Sehnsucht nach Leben in meinem Atelier. Meine Collagen-Spielerei will in Resonanz und ich in direkten freudvollen Kontakt mit euch gehen.“ Kati Bischoffberger zeigt Collagen, die fast alle in der Coronazeit entstanden sind. Dabei verwendete sie Elemente der Malerei, der Grafik und der Computergrafik. Die „Spielereien“ betrieb sie sowohl mit Farbe, Form und Inhalt, verwendete dabei auch eigene alte Arbeiten, Zeichnungen oder Notizen ihrer Töchter, aber auch Fragmente von Arbeiten befreundeter Künstler.

Kati Bischoffberger zeigt Collagen, die in den vergangenen Monaten entstanden sind. Foto: C. Trache

Kati Bischoffberger studierte von 1992 bis 1998 Kunst in Halle auf der Burg Giebichenstein. Seitdem ist sie freischaffend tätig. Neben dem freien Arbeiten führt sie auch Auftragsarbeiten auf grundierten Möbeln aus. Seit 2005 hat sie ihr Atelier an der Oschatzer Straße 5. Neben eigenen Arbeiten möchte sie künftig auch wieder verstärkt anderen Künstlern eine Bühne geben, sich zu präsentieren. Seit 2014 ist sie Stadträtin für Bündnis 90/Die Grünen, bekennende Pieschenerin und engagiert sich für ihren Stadtteil.

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Mit Pfützen-Projekt über Perspektivwechsel sprechen

Als künstlerischen Gast für ihre neue Ausstellung hat sie sich Sabine Eichler eingeladen. Sie macht mit ihrem 2017 begonnen Pfützen-Projekt Station im Atelier von Kati Bischoffberger. Beide haben sich bereits vor vielen Jahren kennen und schätzen gelernt. „Wir denken ähnlich,
sowohl im Leben, als auch im künstlerischen Bereich“, so Kati Bischoffberger.

Beide tauschen sich viel über Perspektivwechsel und Vorstellungskraft aus. Daher wundert es nicht, das sie ihre Collagen gemeinsam mit dem Pfützen-Projekt zeigt. Denn Perspektivwechsel, Vorstellungskraft, das Wahrnehmen und Sehen sind genau die Themen, die Sabine Eichler mit ihrer Pfütze verbindet. Angeregt wurde sie durch das Buch „Der Stechapfel“ der finnischen Autorin Leena Krohn. In dem
Kapitel „Die Pfütze“ geht es um einen Jungen der andächtig eine Pfütze betrachtet, in der sich eine Fabrik spiegelt. Er ist überzeugt davon, dass dieser Fabrikbesitzer sehr glücklich sein muss, da er seine Fabrik genau an diese Stelle gebaut hat, wo sie sich in der Pfütze spiegeln kann. „Was ist Glück?“ ist daher eine weitere Fragestellung, der Sabine Eichler mithilfe ihrer Pfütze nachgehen möchte.

Zwei Künstlerinnen im Perspektivwechsel. Foto: C. Trache

Pfützen-Projekt in der Galerie drei

Seit 2017 ist diese Pfütze bereits viel rumgekommen, war in Berlin, Halle, Schwarzenbach und überall, wo die Künstlerin Leute kennt. Noch bis zum 19. September ist sie in der „Galerie drei“ in der Dresdner Neustadt an der Prießnitzstraße 43 unter dem Titel „Ich zieh den Himmel über Land…“ zu sehen, zusammen mit Fotos und Videos, die Sabine Eichler ihr Pfütze auf einem Handwagen hinter sich herziehend zeigt oder auch mit Menschen, denen sie in diesem Zusammenhang begegnet (Finissage mit Künstlerinnengespräch um 11 Uhr).

„Ich hatte bereits viele tolle Begegnungen und Gespräche mit Menschen“, erzählt sie. „Einfacher ist es im Rahmen einer Ausstellung miteinander ins Gespräch zu kommen. Wenn ich draußen, zum Beispiel im Großen Garten oder im Botanischen Garten meine Pfütze an einer Hundeleine hinter mir herziehe, haben viele Leute meist nur neugierig geschaut und sich selten getraut mich auch anzusprechen. Besonders gern erinnere ich mich an zwei ältere Damen, die mein Projekt sehr humorvoll fanden, gerade in der schwierigen Coronazeit.“
Sabine Eichler verbindet mit Pfützen nicht nur Spiegelungen, sondern auch Vergänglichkeit und eben Perspektivwechsel, der einem im Leben doch immer mal wieder die Augen öffnen und zu neuen Erkenntnissen verhelfen kann.

Wer dieses Pfützen-Projekt als Grundlage für einen Gedankenaustausch über Perspektivwechsel und Vorstellungskraft nutzen möchte, kann Sabine Eichler gern mit ihrer Pfütze einladen. Kontakt: studio@sabine-eichler.de

Sabine Eichler studierte auf Burg Giebichenstein Design. Neben ihrem aktuellen Projekt gehören, Grafiken, Installationen und Fotografie zu ihren bevorzugten Ausdrucksformen. Noch bis Jahres Ende hat sie ihr Atelier in Niedersedlitz. Zurzeit ist sie auf der Suche nach neuen Atelierräumen, idealerweise in Kombination mit einer Wohnmöglichkeit.

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