Seit heute hat das Seniorenzentrum „Impuls“ in der Bürgerstraße wieder geöffnet. Mit einem Hygienekonzept und einem reduzierten Veranstaltungsangebot haben die drei Sozialarbeiterinnen die Voraussetzungen für den Start nach der wochenlangen Corona-Zwangspause geschaffen. So gibt es jetzt einen neuen Ausgang über den Hof, Desinfektionsmöglichkeiten stehen bereits am Eingang zur Verfügung. Eine Mund-Nase-Bedeckung ist Pflicht und bleibt es, solange man sich in den Räumen bewegt. Nur beim Sitzen kann sie abgenommen werden. Von allen Besuchern des Seniorenzentrums wird eine Selbstauskunft erwartet – ob man Krankheitssymptome wie Fieber, Husten, Halsschmerzen oder Atemnot hat und ob man innerhalb der letzten 14 Tage Kontakt zu einem bestätigten Corona-Fall hatte.
„Wir mussten unsere Veranstaltungsangebote so organisieren, dass der Mindestabstand eingehalten werden kann“, erzählt Sozialarbeiterin Adrienne Höfgen. Für das beliebte Nachbarschaftsfrühstück, das jeden Mittwoch stattfindet, bedeutet dies ein Begrenzung der Teilnehmerzahl. In normalen Zeiten trafen sich hier mehr als 20 Seniorinnen und Senioren. „Jetzt haben wir nur 8 Sitzplätze an der Tafel. Darum gibt es vorerst zwei Durchgänge für das Frühstück – um 9 und 10.30 Uhr“, erklärt sie. Und man muss sich anmelden. Es wurde sogar eine Warteliste eingeführt, falls jemand absagen muss. Butter und Marmelade stehen jetzt nicht mehr auf dem Tisch, sondern sind bereits auf den Tellern portioniert.
„75 Prozent unserer Seniorinnen und Senioren leben in Singlehaushalten“, sagt Adrienne Höfgen. Gerade für sie sei die mehr als zehn Wochen andauernde Kontaktsperre besonders hart gewesen. Oft sei das Telefon der einzige Draht für einen persönlichen Kontakt, nicht alle seien internetaffin. Ein Ausnahme sei da sicher die Malgruppe gewesen, die sich zehn Wochen lang per WhatsApp verständigt hat. Sie haben sich gegenseitig ihre Bilder geschickt, die Mallehrerin hat dann sogar eine Galerie erstellt. Das hat den Leuten Rückhalt gegeben.
„Wenn es sich aber um mehrfachkranke oder schmerzbelastete Menschen handelt, ist die Herausforderung besonders groß – auf beiden Seiten“, erinnert sie sich an viele Telefonate. Dass es sich bei der Seniorenbetreuung um ein „Plaudertelefon“ handele, sei ein weit verbreiteter Irrtum, weiß Adrienne Höfgen. Das hätten gerade die letzten Wochen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Viele ältere Mitmenschen seien auch nicht mehr so kontaktfreudig, hat sie beobachtet. Ein Treffen in der Gruppe empfinden viele als angenehm, aber nur wenige hätten sich in den Corona-Wochen mal zu zweit verabredet. Da gebe es Hemmschwellen. „Das ist doch gar nicht meine richtige Freundin“, war dann zum Beispiel zu hören. Auch darum hofft das Impuls-Team darauf, dass sich die Beschränkungen bald weiter lockern.
Gymnastik oder Yoga auf dem Stuhl, Malen, Modellbau, Gedächtnistraining oder die Schreibwerkstatt haben nun wieder regelmäßige Termine im Seniorenzentrum. Nicht dagegen die Spielnachmittage und das gemeinsame Singen. Das müsse aufgrund der Hygienevorschriften noch warten. Dennoch, so sagt Adrienne Höfgen: „Unsere Seniorinnen und Senioren freuen sich wie verrückt und sind erleichtert, dass sie wieder in den Treffpunkt kommen dürfen.“
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