Der elfjährige Nico Erik Goebel hat gestern mit einer Trillerpfeife das offizielle Startsignal für die Nutzung des neuen Parks an der Gehestraße gegeben. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) fand diese symbolische Geste für den ehemaligen Güterbahnhof passend und hatte die Kinder, die auf der großen Holzeisenbahn die feierliche Park-Eröffnung verfolgten gefragt, wer denn den nötigen Mut habe. Nach kurzem Zögern fasste sich Nico, der nebenan in der Oberschule in der 6. Klasse lernt, ein Herz.
In den letzten Tagen war der neu gestaltete 550 Meter lange und 30 Meter breite Grünstreifen zwischen Schulcampus und Gehestraße bereits von großen und kleinen Kindern samt Eltern und Großeltern in Besitz genommen worden. Ein Spielplatz, Tischtennisplatten, ein Standkicker, eine Slackline und große Lümmelbänke, die ein bisschen an Sitzbänke im Eisenbahnwaggon erinnern, sind über das Areal verteilt. Es gibt einen Grillplatz und eine Boulebahn.
Der in den letzten Jahren entwickelte Standort verbinde „Natur, Kultur und Bildung auf neue Weise“, sagte Jähnigen in ihrer Ansprache. Die Gestaltung sei noch nicht abgeschlossen. „Es ist erst ein Drittel gepflanzt.“ Anne Prugger und ihr Team von Prugger Landschaftsarchitekten aus Pirna haben den Park geplant und begleiten die Fertigstellung noch bis Ende 2021. „Es ist ärgerlich, dass es so wenig geregnet hat“, meinte sie gestern mit Blick auf die Rasenflächen.
Auch das Gewitter, das sich bis zum Ende der Eröffnungsfeier Zeit ließ, sorgte nur für wenig Nass. Entlang des Bürgergartens bis zum Schulvorplatz an der Erfurter Straße werden im Oktober Gleditschien gepflanzt, der Bürgergarten erhält als Begrenzung eine Wildfruchthecke, in der zum Beispiel Aroniasträucher, Himbeeren, Joostabeeren, Scheinquitten und Hagebutten wachsen sollen. In den breiten Fugen der Pflasterflächen wurde Thymian gesät, der im nächsten Jahr blüht. Zur Eröffnung lud das Team um Anne Prugger zum stecken von Narzissenzwiebeln ein. Insgesamt kommen rund 200 Bäume, mehr als 2.000 Sträucher, Hecken- und Kletterpflanzen und mehr als 20.000 Stauden, Zwiebeln und Gräser in die Erde. „Es wäre schön, wenn die Nutzer des neuen Parks die Pflanzen achten und keinen Müll hinterlassen“, hofft Anne Prugger.
Die Bandklasse der 145. Oberschule sorgte für die musikalische Begleitung der Eröffnungsfeier. Auch die drei Musiker von „Christoball & die Koketterie“ waren dabei. Christoph Ball, für Gitarre und Gesang zuständig, wohnt an der Gehestraße. „Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als jeden Morgen um 7 Uhr die Presslufthämmer ihre Arbeit begannen“, sagte er.
Auch Tangi Andro kann aus seinen Wohnungsfenstern in den Park schauen. „Ich werde so oft wie möglich auf der Boulebahn trainieren“, freut er sich. In seiner Heimat, der Bretagne, sei das ein beliebter Sport. Er hat in Dresden bereits in einem Boule-Verein gespielt und hofft auf Gleichgesinnte, die sich mit ihm an der Boulebahn treffen. „Gern erkläre ich auch die Spielregeln und gebe Tipps“, meinte er. Wer auf der Bahn spielt, sollte auf Kinder achten, weil die Spielfläche nicht vollständig von den Mauern umgeben sei, fügte er noch hinzu.
Im Bürgergarten wurden gestern erste Sträucher gepflanzt. Kooperationspartner der Stadt für den Bürgergarten ist der Stadtgarten e.V.. Fachkundige Anleitung für die freiwilligen Helfer kam von Stadtgarten-Akteur Volker Croy.
Das Gymnasium Pieschen und die 145. Oberschule mit ihren Sporthallen und Freiflächen, die auch von Vereinen genutzt werden können, die Musikschule Plug’n Play und ein Gitarrenbauer im denkmalgeschützten Gebäude an der Erfurter Straße, der Verein Geh8 Kunstraum und Ateliers mit seinen Ausstellungen, Kursen für Schüler und dem gemütlichen Geh8-Sommergarten, der noch wachsende Bürgergarten, Spielplätze, Outdoor-Fitnessgeräte, Boulebahn und Erholungsflächen – die lange Zeit brach liegende Fläche des ehemaligen Güterbahnhofes an der Gehestraße hat sich gründlich gewandelt und ist ohne Zweifel nach den Pieschener Melodien ein weiterer Beleg für die deutlich gestiegene Lebensqualität im Stadtteil Pieschen. Für Umweltbürgermeisterin Jähnigen steht fest. „Das ist nicht nur ein neuer Park mit viel Grün, sondern vielmehr ein Begegnungsort, der mit Anliegern, Nachbarn und vielen Akteuren auf dem Areal bereichert wird.“
2 Kommentare zu “Natur, Kultur und Bildung – neuer Park an der Gehestraße eingeweiht”
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Hallo Herr Schenk,
was ist eigentlich aus den Plänen von Anfang dieses Jahres geworden, zwei der drei Außensportplätze für die offentliche Nutzung freizugeben?
Die Außensportplätze sind für die Öffentlichkeit freigegeben, die Öffnungszeiten sollten an den Toren stehen.