Kulturwerkschule Bauwagen

Kulturwerkschule: Oberschüler sanieren einen maroden Bauwagen

„Das war schon schräg, wie wir den Bauwagen nach Dresden gebracht haben.“ Kulturwerkschülerin Ronja war eine von den vier Glücklichen, die per Los ermittelt wurden. „Im Original sah der Wagen noch viel schlimmer aus, als auf den Fotos“, erinnert sie sich. Vorn ein Auto, hinten ein Auto und in der Mitte der Trecker mit dem maroden Bauwagen. In den Autos saßen Lehrer und je zwei Kinder. So ging es aus der Nähe von Großenhain bis nach Dresden. Jetzt steht der Bauwagen an der Leipziger Straße / Ecke Pettenkoferstraße, auf dem Grundstück, das sich das Gründerteam der Kulturwerkschule um Michael Hecht für den Neubau ihres Schulcampus gesichert hat. „Das soll ein Projekt für die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen werden. Sie können den Bauwagen nach ihren Vorstellungen umbauen“, beschreibt Michael Hecht die Idee. Wer sich die handwerkliche Arbeit nicht zutraut oder kein Interesse, findet in der Schule andere Projekte.

Heinrich hat nicht zum ersten Mal einen Akkuschrauber in der Hand. Foto: W. Schenk

Vor Ort treffen wir Sozialpädagogin Mel Zachariä. Sie ist heute mit Ronja, Marie, Heinrich, Benno und Marek auf der Baustelle. Es ist die Woche, in der die Kinder zu Hause lernen und nicht in die Schule gehen. Heinrich schafft sich gerade an einem alten Verteilerkasten. Routiniert geht er mit dem Akkuschrauber um, obwohl die Hand grad so um den Griff reicht. „Es gab in der Corona-Pause ein Schulprojekt. Da habe ich zusammen mit meinem Vater einen Seifenkisten-Wagen gebaut“, erklärt er. Andere Kinder sägten, schraubten und hämmerten an Segelfliegern, Booten oder Fahrzeuge aus Recycling-Material.

Die Aufgabe ist für die Zehn- und Elfjährigen gewaltig. „Wir sollen den wieder zusammenbauen“, fasst Marek das Ziel kurz und knapp zusammen. Ein paar handwerkliche Erfahrungen habe er schon. Zuerst muss eine Idee für die Zukunft des Bauwagens her. „Da waren schon lustige Sachen dabei“, meinte Benno und die anderen kichern – vielleicht, weil auch ein Klo dazugehörte. Schritt für Schritt muss ermittelt werden, was am Wagen erhalten bleiben kann und wo das keinen Sinn mehr hat. Die Kinder recherchieren, wo preiswert Material zu holen ist – Holz, Schrauben, Nägel, Werkzeuge. „Vielleicht finden wir im Internet auch jemanden, der Holz verschenkt“, hofft Ronja. Für das durchgefaulte Dach braucht es schon etwas mehr. Jetzt ist es erst einmal mit einer Plane abgedichtet. Auch die alte Styropor-Verkleidung unter den Fenstern wird ersatzlos verschwinden. Einigen müssen sich die Kinder auch auf die farbliche Gestaltung – innen und außen.

Aus der Nähe von Großenhain wurde der Bauwagen überführt. Foto: Kulturwerkschule

Der Bauwagen ist bereits leer geräumt. Alte Regale wurden ausgebaut, die Elektrik auch. Die Verkleidung an der Decke und den Wänden muss noch weg. So manche kleine Wespennester versteckten haben die Kinder zwischen den alten Brettern entdeckt. Vor dem Wagen steht eine Biertisch-Garnitur. Ein Sonnensegel schützt die Sitzplätze. Wenn die Kindern wollen, können sie hier auch ihre Hausaufgaben machen, sagt Mel Zachariä.

Sie gehört seit November 2019 zum Team der Kulturwerkschule und ist als Schulsozialpädagogin und in der Lernbegleitung im Einsatz. Einen Bauwagen umbauen – das ist auch für sie völliges Neuland. „Aber ich kann mir Hilfe bei erfahrenen Kollegen holen“, sagt sie. Sie ist selbst gespannt, wie die Kinder die Aufgaben angehen. Sicher würden so einige Väter und Großväter mit Herzblut helfen. „Es soll aber ein Projekt für die Oberschüler bleiben“, betont sie. Dann löst sie noch ein Versprechen ein. „Wir gehen jetzt zusammen Eis essen.“

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