Der Gärtnerinnen und Gärtner des Vereins „Am Waldrand“ sind Sieger des 16. Wettbewerbs um die „Schönste Kleingartenanlage Dresdens“. Mit 271 Parzellen zählt der 1950 gegründete Verein an der Anne-Frank-Straße 15 in Trachau zu den großen Vereinen in Dresden. Gestern überreichte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) den Wanderpokal „Flora“ an Vereinsvorsitzenden Ronny Richter. Dieser konnte sich auch über 1.000 Euro für den Kleingartenverein freuen. „Die Vereine erfüllen eine wichtige soziale Rolle in der Gesellschaft. Die Gärten gehören zum Stadtbild und die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner sind eine feste Größe im aktuellen Geschehen der Stadt“, erklärte Hilbert anlässlich der Siegerehrung und fügte hinzu. „Der Trend hält an, dass junge Familien Gärten übernehmen, das Durchschnittsalter der Mitglieder in den Vereinen sinkt, die Kinderzahl und damit die Spielgeräte in den Anlagen zunehmen und neue Ideen eingebracht werden.“
Einen der drei mit 200 Euro dotierten Sonderpreise errang der Kleingartenverein „Sommerfrische“ e.V., der mit 131 Parzellen etwas kleiner ist. Der Verein ist gleich am Pestalozziplatz in Pieschen zu finden. Damit konnten sich gleich zwei Kleingartenvereine aus dem Stadtbezirk Pieschen unter den zehn Finalisten des diesjährigen Wettbewerbs durchsetzen.
Die Mitglieder im Verein „Am Waldrand“ werden jünger und der Anbau in der Gärten vielfältiger, hatte Ronny Richter in einem Beitrag des Sachsen Fernsehens berichtet. Da würden manchmal die Alteingesessenen die Frage stellen: „Ist das noch erlaubt?“ Aber solange zwischen den Blumen noch Erdbeeren und Tomaten zu finden sind, sei das in Ordnung. Richter verwies auch auf zwei besondere Gärten: den Schulgarten und den Kinderkrippengarten, der ein gemeinsames Projekt mit der Kinderbetreuung „Pusteblume“ aus Radebeul ist. Hier könnten Kinder im Alter bis zu drei Jahren ihre eigenen Erfahrungen mit der Natur machen und sogar direkt aus dem Beet naschen.
2019 hatte der Verein das freiwillige Projekt „Grüne Gartenwege“ in Angriff genommen. „Nicht nur um sensorische Anreize für die Mitglieder und Besucher zu schaffen, sondern auch, um eine weitere Facette biologischer Vielfalt zu etablieren. So wurde die Festwiese umgestaltet und die prächtige Linde kommt als Mittelpunkt des zentralen Platzes richtig zur Geltung. Gleich daneben summt und duftete es auf der neuen Blühwiese“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus. Die Jury sei sich einig gewesen, dass Ronny Richter und sein Team den Verein mit seiner positiven Ausstrahlung, den vielen Ideen und einem unermüdlichen Engagement weit vorangebracht habe. „Die Kleingartenanlage dominierte klar das Rennen um den Titel“, so die Juroren.
Herzliche Glückwünsche übermittelten auch Detlef Thiel, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, als Juryvorsitzender und Frank Hoffmann, erster Vorsitzender des Stadtverbandes „Dresdner Gartenfreunde“ e. V..
Der Wettbewerb und seine Kriterien
Über den zweiten Platz mit 500 Euro Preisgeld freut sich der Kleingartenverein (KGV) „Neuland“ e. V. Er liegt am Emerich-Ambross-Ufer und war 2012 schon einmal Sieger. Die intensive und vielgestaltige Gartennutzung sowie die Aktivitäten des Vorstandes und der Gärtner überzeugte die Jury auch dieses Jahr. Hier kümmert man sich um den Erhalt historischer Lauben, es gibt einen coolen Spielpatz und den Lehrpfad.
Der dritte Platz geht an den KGV „Am Tummelsbach“ e. V. in Cossebaude. Dafür gibt es 250 Euro Preisgeld. Ein Gang durch die Anlage ist erholsam und lehrreich. Fachberatung nimmt im Verein einen hohen Stellenwert ein. Der jüngste Fachberater hat erst kürzlich einen 150-Stunden-Lehrgang in Pillnitz absolviert, so die Jury.
Dieses Jahr gab es zusätzlich drei Sonderpreise mit jeweils 200 Euro. Neben dem Kleingartenverein „Sommerfrische“ aus Pieschen konnten sich die Vereine „Am Tummelsbach“ e. V. und „Blumenau“ e. V. über die 200 Euro freuen.
Die Preisvergabe hatte gestern im KGV „Höhenluft I“ e. V. – dem Vorjahressieger – in Cotta in der Grenzallee stattgefunden. Da es sich bei der „Flora“ um einen Wanderpokal handelt, erhielt der Verein ein kleineres Duplikat. 18 Vereine hatte sich in diesem Jahr an dem Kleingartenwettbewerb beteiligt, zehn schafften es in die Endrunde. Am 4. und 5. Juni besichtigte die Jury die Anlagen der Bewerber. Bewertet werde nach folgenden Kriterien, so die Pressemitteilung: Gesamteindruck, Einhaltung des Bundeskleingartengesetzes, Berücksichtigung des Umwelt- und Naturschutzes, Qualität des Vereinslebens, Kontaktpflege zum Wohnumfeld, Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit, Gestaltung und Pflege der öffentlich zugänglichen Flächen und Wahrnehmung der Anliegerpflichten. Besondere Aufmerksamkeit galt 2020 den Leistungen zum diesjährigen Motto „Kreative Gärten-bunte Vielfalt“.
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