14 Reihenhäuser wollte die Captura GmbH aus Grasbrunn in der Hubertusstraße errichten. Das verkündet die immer noch stehende Bautafel. Statt dessen meldete das Unternehmen im September 2015 Insolvenz an und musste sich in einem jahrelangen Rechtsstreit mit den Gläubigern auseinandersetzen. Gibt man den Firmennamen in die Suchmaschine ein, bekommt man als Ergebnis eine Reihe von Anwaltskanzleien aufgelistet, die die Interessen der geprellten Anleger vertraten. Geldanlagen mit kurzen Laufzeiten und bis zu 8 Prozent Zinsen wurden den Kunden demnach versprochen. Aber nicht ausgezahlt.
Schon im Frühjahr 2013 hatten der damalige Ortsbeirat Pieschen und dann der zuständige Bauausschuss der Stadtrates grünes Licht für den „Bebauungsplan 6018, Wohnbebauung Hubertusstraße“ gegeben. Doch zu einem rechtskräftigen Abschluss ist es wegen der Captura-Insolvenz nicht gekommen. Statt schmucker Reihenhäusern sieht man hinter Zaun und Sträuchern eine Brachfläche mit teils verfallenen Gebäuden und abgestelltem Gerät. „Der damalige Eigentümer hat seine Planungsabsichten aufgegeben und das Grundstück verkauft“, heißt es in einer jetzt fertiggestellten Vorlage der Stadtverwaltung.
Mit dem Papier soll die Hängepartie um das 2.590 Quadratmeter große Areal beendet werden. Anfang Mai ist die öffentliche Behandlung im Stadtbezirksbeirat Pieschen geplant, Ende Mai dann die abschließende Beratung der Vorlage im Bauausschuss des Stadtrates. Vorausgesetzt, die Sitzungen der Gremien werden wieder aufgenommen. Über den jetzigen Eigentümer gibt die Vorlage keine Auskunft. Auch Reihenhäuser sind offenbar nicht mehr der Favorit. „Das langgestreckte Baufeld ermöglicht die Errichtung eines riegelförmigen Gebäudes, das hinsichtlich seiner Maßstäblichkeit und Ausrichtung auf die vorhandene Bebauungsstruktur östlich des Satzungsgebietes reagiert“, heißt es in der Vorlage und meint die Wohnhäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Entlang der Hubertusstraße und der Riesaer Straße prägen dreigeschossige Siedlungshäuser das Bild. Diese Wohngebäude wurden zwischen 1927 und 1930 errichtet und stehen heute unter Denkmalschutz. „Durch die Planung soll die vorhandene Bebauung behutsam ergänzt werden und eine bauliche Abrundung erfahren“, heißt es weiter.
Im Zuge der Bauarbeiten ist eine Verbreiterung der Hubertusstraße in diesem Abschnitt beabsichtigt. Dafür ist ein schmaler Streifen als Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Insbesondere die Erweiterung des Gehweges auf eine Breite von mindestens 2,50 Meter soll so möglich werden.
Fledermäuse, seltene Vogelarten oder die Zauneidechse werden das geplante Bauvorhaben nicht verhindern. Das Areal wurde daraufhin untersucht. Das Umweltamt kommt zu dem Schluss, dass sich seit der „naturschutzfachlichen Untersuchung 2014 keine wesentlichen Änderungen ergeben haben“. Eine Einschränkung gibt es dennoch: Sollte mit der Bebauung nach 2022 begonnen werden, müsste eine neue Artenschutzprüfung durchgeführt werden.
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