Die St.-Markus-Kirche ist geschlossen. Im Eingangsbereich stehen Kerzen, Blumen, Bücher zum Tauschen und eine Andachtstafel. Neben guten Wünschen für das medizinische Personal gibt es hier einen Hinweis auf die Online-Andacht – mit QR-Code. Ein Aushang informiert über die Arbeit des Krisenstabes der Evangelisch-Lutherischen Laurentius-Kirchgemeinde. „Wir machen gerade viele Dinge, mit denen wir bisher keine Erfahrungen gesammelt haben“, sagt Pfarrer Thomas Markert im Gespräch. Mit der Online-Andacht habe man viel Glück gehabt, weil sich ein Profi gemeldet hat, der zur Gemeinde gehört und aufgrund der Corona-Krise plötzlich Zeit hatte. „Er hat uns ehrenamtlich mit seiner Erfahrung und seinem Equipment unterstützt“. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Text der Predigt sei zudem als Download-Dokument nachlesbar. Zwei Online-Andachten mit den Pfarrerinnen Gisela Merkel-Manzer und Annegret Lattke könnten im gemeindeeigenen YouTube-Kanal angeschaut werden, für den kommenden Sonntag würde die dritte aufgenommen. „Für die Osterzeit bereiten wir Online-Andachten am Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag vor“, kündigt Thomas Markert an. Auch er wird dann zu sehen und zu hören sein. „So können wir zeigen, dass wir füreinander da sind, auch wenn momentan keine direkten Begegnungen möglich sind“.
Doch nicht nur die Gottesdienste liegen auf Eis. Auch die Arbeit in Kindergruppen und Chören ruht und die Sprechzeiten der Gemeindeverwaltung finden nur noch am Telefon statt. Die Anrufe betreffen die ganze Bandbreite an Fragen zur aktuellen Situation, meint Markert. Aber, so fügt er hinzu, man spüre auch, dass es viele Beziehungsgeflechte gibt, in denen Betroffene Hilfe erfahren. Die von der Gemeinde angebotenen Hilfsleistungen würden oft nicht in Anspruch genommen, weil die privaten Netzwerke funktionieren. Wenn die Anrufe etwas zeigen, dann die Nachricht „denkt an mich, habt mich im Blick“, sagt Markert.
Auf der Webseite der Gemeinde wird auch auf weitere Onlineangebote der Gemeinde hingewiesen. Die offene Jugendarbeit bietet nicht nur Chats oder Spiele an, sondern auch Rezepte, Bastelanleitungen und sogar Witze.
„Zu Ostern sollen alle Gemeindeglieder einen Brief mit einer Kerze geschickt bekommen, verbunden mit der Einladung, die Kerze am Ostersonntag um 9.30 Uhr zu entzünden“, erläutert Markert. „Ostern ist das wichtigste Fest der Christen – es erinnert an die Auferstehung von Christus“, betont er. Für die Gemeinde sei wichtig, dass der Kontakt zu den Gemeindegliedern nicht abreißt. Auch alle anderen Menschen seien herzlich eingeladen, die Angebote der Gemeinde zu nutzen.
Eine Meinung zu “Gemeindeleben in Corona-Zeiten: Online-Andacht – Chat für Kids – Briefe zu Ostern”
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Nein, wie wundervoll!
Den fast 90% (!) der Bevölkerung, die dieser Glaubensgemeinschaft nicht angehören, wäre durch Unterlassen des täglichen Glockenterrors in Form einer unsäglichen Lärmbelästigung von über 90 dB (!) um 7, 12 und 18 Uhr weit mehr geholfen…
Ich frage mich jeden Tag aufs Neue, was die Kirchenvertreter wohl davon hielten, wenn eine andere marginale Minorität – sagen wir ein Heavy Metal Fan – pünktlich zum Gottesdienst ein kleines Konzert mit über 90 dB Beschallung vor dem selbst ernannten „Gotteshaus“ zelebrieren würde.
Da kann man sich nur froh schätzen, dass die Zentrumspartei das Ermächtigungsgesetz unterschrieben hat, sonst würde der BGH womöglich heute auch im Sinne der negativen Religionsfreiheit urteilen.