Zwei Monate konnten interessierte Besucher 43 Bilder besichtigen, die in Räumen des Vereins deutsch-kurdischer Begegnungen ausgestellt sind. Das nicht alltägliche an diesen Bildern ist der Umstand, dass sie von Kurden gemalt wurden, die in der Türkei im Gefängnis sitzen – verurteilt zu langen und lebenslangen Haftstrafen. Wer jetzt an düstere Stimmung und dunkle Farben denkt, sieht sich getäuscht. Farbenfrohe Natur, Tiere, Stilleben oder Porträts können bestaunt werden. „Mit uns waren viele begeistert von den unterschiedlichen Ausdrucksformen, der Farbenpracht vieler Gemälde und der Gestaltungskraft allein mit dem Bleistift, aber vor allem auch von der optimistischen Grundstimmung in fast allen Bildern“, erzählt Heidemarie Franzke, eine der Organisatorinnen der Ausstellung, im Gespräch.
Die Bilder können gegen eine Spende erworben werden. „Für 21 der Bilder haben sich in in den vergangenen Wochen Spender gefunden“, sagt Heidemarie Franzke. Ein Spender sei inzwischen wieder abgesprungen – ausgerechnet für ein Bild, das sie besonders berührt hat: Ein mit Bleistift gezeichnetes Frauenporträt.
Am kommenden Sonntag wird das Ende der Ausstellung mit einer Finissage begangen. Es werden wieder Musiker um Ingo Bochmann und kurdische Musiker zur Unterhaltung beitragen, während die Besucher ein letztes Mal die Bilder betrachten können. Kurdische Frauen bieten auch wieder einen kleinen Imbiss aus ihrer landestypischen Küche an. Zwischen 16 und 17 Uhr werden die Bilder abgehängt und an die Spender übergeben.
Die verbliebenen Ausstellungsbilder werden mit neuen Bildern, die sehr bald von Verwandten der malenden Gefangenen mit nach Dresden gebracht werden, im Sommer nächsten Jahres in der Bibliothek Neustadt ausgestellt. Dazu, so Heidemarie Franzke, gebe es bereits feste Absprachen. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Pläne um ein Jahr verschoben werden.
Die auf der jetzigen Ausstellung eingenommenen Spenden dienen der Finanzierung von Malutensilien für die kurdischen Gefangenen. Sie dürfen einmal in der Woche für zwei Stunden malen. Kümmern darum werden sich deren Verwandte in Dresden und vor Ort.
Der Verein deutsch-kurdischer Begegnungen plant weitere Ausstellungen in seinen Räumen. Die technischen Voraussetzungen für wechselnde Ausstellungen sind jetzt vorhanden. Eine Förderung aus dem Stadtteilfonds hat dies ermöglicht. „Anwohnerinnen und Anwohner haben die Möglichkeit, hier Fotos, Plakate, Illustrationen, Malerei und Grafik auszustellen“, sagt Heidemarie Franzke. Wer daran Interesse hat, könne sich einfach per Mail melden: anfisa@gmx.de.
WAS: Finissage „Bilder von Kurden in türkischen Gefängnissen gemalt“
WANN: Sonntag, den 23. August, 14 Uhr bis 16 Uhr
WO: Dresdner Verein deutsch-kurdischer Begegnungen e.V., Oschatzer Str. 26
Die Bilder können gegen eine angemessene Spende erworben werden. 21 sind bereits reserviert.
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