Der Bau eines eigenen Anschlusses für das Fernwärmenetz im Stadtbezirk Pieschen startet jetzt in eine entscheidende Phase. Ab Montag wird der Tunnel für die Leitungen unter der Elbe gebohrt. Die Tunnelbohrmaschine wurde gestern auf dem Volksfestgelände an der Pieschener Allee angeliefert und in das Schachtbauwerk eingehoben. Vor einem Jahr hatte der Bau der 20 Meter tiefen Start- und Zielschächte für den Tunnel begonnen.
Der Tunnelbohrer arbeitet mit einer 3,20 Meter großen rotierenden Schneide. Mit diesem sogenannten Hydroschild werden Erde und Fels knapp sieben Meter unter der Elbsohle abgetragen, mit hohem Wasserdruck ausgespült und durch Pumprohre im Kreislauf abtransportiert. Auf diese Weise kann bis zu zehn Meter Vortrieb pro Tag erreicht werden. Parallel zum Vortrieb drückt eine Hydraulik-Presse die vier Meter langen Betonfertigteile hinter der Tunnelbohrmaschine in die freigelegte Röhre. Da diese etwa 240 Meter lang ist, ist im Tunnel eine Zwischenpresse für die Rohre vorgesehen. Läuft alles planmäßig, erreicht der Tunnelbohrer in vier Wochen den Zielschacht nahe der Uferstraße auf der anderen Elbseite.
Voraussichtlich ab Anfang September beginnt der Einbau der Technik. Dazu werden zwei Fernwärmerohre mit einem Durchmesser von jeweils 500 Millimeter im Tunnel installiert. Gleichzeitig werden Lüftungsanlagen, Elektroinstallationen und Sicherheitstechnik eingebaut. Für Inspektionen und Wartungsarbeiten ist der Tunnel durch Betreiberpersonal der Drewag begehbar. Anfang 2021 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Die aktuell noch sichtbaren Wände an den Schächten dienen dem Hochwasserschutz während der Bohrung und den Ausrüstungsarbeiten. Sie werden nach dem Ende der Arbeiten abgebrochen und durch eine unterirdische Stahlbetondecke ersetzt. Übrig bleiben dann nur kleine Einstiegsdeckel und die Öffnungen für die Belüftung des Tunnels.