Dieses Jahr ist die Ostrale, das Zentrum für zeitgenössische Kunst, nach Übigau umgezogen. Das ehemalige Atelierhaus von Eberhard Bosslet an der Rethelstraße beheimatet nun eine Menge Kunst nebst Werkstätten, Büros und einer Künstlerwohnung. Dahinter erstreckt sich eine Grünfläche, die nicht nur auf die Elbe hinausblickt, sondern auch auf eine spannende Zukunft. Hier soll ein ökologischer Garten entstehen – als sozialer und kultureller Ort.
Diskurs über Nachhaltigkeit
Das Konzept dafür wird gemeinsam von Umweltexperten, Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern und Menschen aus dem Stadtviertel erarbeitet. Letztere einzubeziehen ist ein wichtiges Anliegen des Projekts; das Mitgestalten des eigenen Lebensraums wird so zum demokratischen Prozess und lässt Raum für persönliche Bedürfnisse. Der erste Schritt war daher, an die Türen in der Nachbarschaft zu klopfen und Kontakte zu knüpfen. Auf diese Weise konnte zum Beispiel die Stadtentwässerung Dresden als Kooperationspartnerin gewonnen werden, die über wertvolles Fachwissen rund ums Thema Wasser und dessen Bedeutung für die Umwelt verfügt.
Für die Verbindung der Themen Nachhaltigkeit und Kunst ist ein Team aus einer deutschen und einer tschechischen Künstlerin sowie je zwei Studierenden der Kunsthochschulen in Dresden und Breslau zuständig. Sie machen sich unter anderem Gedanken über Ressourcen, wie etwa die Farbe zum Malen natürlich gewonnen werden kann. Die Ergebnisse ihrer Recherchen und Ideen geben sie in Workshops weiter an Kinder aus dem Kinderhaus Sonnenschein – auch ein durch Anklopfen zustande gekommener Kontakt. Zwei Workshops konnten bisher stattfinden und sind auf allgemeine Begeisterung gestoßen.
Eine Verbindung zwischen Kunst und Sozialem
„Es ist uns wichtig, von Anfang an ein Gefühl der Zugehörigkeit und der persönlichen Verantwortung zu vermitteln“, erklärt Projektleiterin Giulia Deidda. Die gebürtige Italienerin stieg ursprünglich als Bundesfreiwillige ins Team der Ostrale ein und ist mit vollem Einsatz dabei. Aufgewachsen in einer Kleinstadt mit historischer Ausgrabungsstätte an der sardinischen Küste, entdeckte sie schon früh ihre Liebe zur Kunst und widmete sich zunächst der Archäologie. Im Laufe der Zeit wurde dann der Wunsch, Kunst und Soziales zu verbinden, immer lauter.
So zog Giulia in die Niederlande, um dort soziale Inklusion im Kulturbereich zu studieren. Nach dem Leben in sieben unterschiedlichen Ländern ist sie mittlerweile in Dresden gelandet. Ihre Leidenschaft hat sich erhalten: „Mein größter Wunsch ist es, Kunst allen, und wirklich allen, zugänglich zu machen.“ Für das Ziel, die klassische Zielgruppe aufzubrechen, ist die OSTRALE die richtige Adresse, sieht sie in der Kunst doch das Mittel zur Kommunikation und zur Aufarbeitung gesellschaftlicher Themen.
Ausblick auf die nächsten Schritte
Der Kunstgarten schließlich darf diese Vision mit verwirklichen. Nach dem erfolgreichen Start mit den Kindern sollen immer mehr Anwohner*innen von der Botschaft erreicht werden, dass Kunst für alle da ist. Und natürlich auch mit dem Angebot eines Aufenthalts- und Begegnungsortes, der mitgestaltet werden kann, und an dem langfristig Veranstaltungen wie Workshops, Lesungen oder gemeinsames Kochen stattfinden sollen.
Die konkrete Gestalt dieses Ortes ist noch in der Planung. Denkbar ist zum Beispiel ein Barockgarten, mit geometrischen Formen und Skulpturen aus natürlichen Materialien. Das Nutzen vorhandener Ressourcen wie zum Beispiel Sand aus der Elbe. Die Ideen müssen noch überprüft, entwickelt, ausgetauscht werden. Wie gesagt mit dem Augenmerk auf Nachhaltigkeit und unter Einbezug der Nachbarschaft. Anfang Oktober hatte Ostrale-Vorstandsvorsitzende Andrea Hilger das Konzept im Stadtbezirksbeirat Pieschen vorgestellt. Die Beiräte stimmten einer Förderung mehrheitlich zu. Bleibt also, gespannt zu sein, was sich in den nächsten Monaten auf dem Grundstück im beschaulichen Übigau entwickeln wird.
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