Für Liebhaber von Sushi und asiatischer Küche gibt es seit 14. November eine neue Adresse. Am Hubertusplatz hat das „Asia Gourmet by LH“ eröffnet, direkt an der Haltestelle stadteinwärts, wo viele Jahre Obst und Gemüse verkauft wurden. LH steht für die Besitzerin Nguyen Thi Le Hang. Sie beherrscht alle Feinheiten, um die reiche Auswahl der angebotenen Sushi-Gerichte auf den Tisch zu bringen, kocht aber auch typische vietnamesische und japanische Gerichte. Vor ihrem Start in die Selbständigkeit hatte sie reichlich Erfahrung in der Gastronomie gesammelt, so auch im Tamakuchi in der QF-Passage am Neumarkt oder im Mi-ka-do in der Alaunstraße – beides Sushibars und Restaurants mit japanischer Küche.

Für den Service in dem kleinen und gemütlichen Restaurant mit familiärer Atmosphäre ist Nguyen Long Giang zuständig. „Wir sind nicht miteinander verwandt“, antwortet er auf meine Frage. Nguyen – das sei so wie Müller oder Schmidt, lächelt er. Im besten Deutsch erläutert der 42-Jährige die verschiedenen Sushi-Arten, wenn es die Zeit zulässt, steht er auch in der Küche.

Hat dem Asia Gourmet by Le Hang ihren Namen gegeben: Nguyen Thi Le Hang. Foto: W. Schenk

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So erfahren wir, welche Bedeutung die fein geschnittenen und eingelegten Ingwerscheiben auf der Sushi-Platte haben. „Nicht jeder Magen verträgt die kalt servierten Fischgerichte“, erläutert Nguyen Long Giang. Der Ingwer spendet Wärme im Magen. Die Auswahl im Menü ist beeindruckend vielfältig. Nimmt man nun Inside Out – das heißt, der Reis ist nach außen gewickelt, oder Maki, wo sich das Algenblatt außen befindet? Ein besonderer Blickfang sind die Nigiri. Sie bestehen aus einem Reisbällchen, auf dem verschiedene Zutaten – wie zum Beispiel ein Garnelenschwanz oder ein kleines Stück japanisches Omelett liegen, die dann mit einem Algenstreifen am Reisbällchen festgebunden sind. Tempura sind beim Servieren warm. Das sind Sushi, die außen um das Algenblatt noch einen Teigmantel haben und frittiert werden. Von jeder Sushi-Art gibt es auch vegetarische Variationen.

Im Restaurant treffen wir Sabine. Sie wohnt in der Nähe und ist bereits zum dritten Mal hier. „Die Sushi-Auswahl ist erstaunlich. Da findet man immer wieder etwas Neues“, schwärmt sie. Auch die Gemüsesuppen würden sehr gut schmecken. „Gerade im Winter ist das herrlich.“ Außerdem, so meint sie, kann man mit Nguyen Long Giang wunderbar plaudern, wenn gerade nicht so viel Betrieb ist.

„Jetzt muss unser Restaurant erst einmal bekannt werden“. Foto: W. Schenk

Seit November ist das Restaurant täglich von 11 bis 15 Uhr und von 17 bis 22 Uhr geöffnet. „Wir müssen jetzt erst einmal dafür sorgen, dass wir bekannt werden“, sagt die Chefin. Dann könne man auch entscheiden, an welchem Tag sich das Geschäft vielleicht weniger lohnt. Am wichtigsten sei natürlich die Mund-zu-Mund-Propaganda. Aber auch Kunden würden sie unterstützen, meint Nguyen Long Giang und erzählt von der Frau, die ganz freiwillig einen Packen Flyer mitgenommen hat, um diese zu verteilen. „Ihr habt doch gar keine Zeit dafür“, hat sie gesagt.

Nguyen Long Giang ist eine Wendekind. 1990 war er 12 Jahre alt und reiste mit seiner Schwester zum ersten Mal aus Vietnam nach Dresden. Da hatten die beiden die Eltern, die hier als Vertragsarbeiter beschäftigt waren, drei Jahre lang nicht gesehen. „Das war eine Zeit, in der viele Vietnamesen nicht wussten, wie es weitergehen soll. Das haben wir auch als Kinder gespürt“, erinnert er sich. Seine Eltern haben entschieden, zu bleiben. Auf die Frage, wie er Deutsch gelernt habe, zuckt er mit den Schultern. „Wie lernen Kinder eine fremde Sprache“, fragt er. „Sie plappern alles nach“. Irgendwann habe er dann angefangen zu lesen. Franz Kafka, so sagt er, sei einer seiner Lieblingsschriftsteller. „Und warum sächseln Sie nicht, wenn Sie hier groß geworden sind“, frage ich ihn und bekomme zur Antwort. „Ich könnte schon.“

Nach Gemüsesuppe und einer reichlichen Sushi-Auswahl ist heute kein Platz mehr für ein Dessert. Die gebackene Banane mit Honig oder das Grüne-Tee-Eis muss bis zum nächsten Besuch warten.