Der Pieschen Aktuell Jahresrückblick 2020 – schicken Sie uns Ihre Corona-Geschichte

Ein Blick ins Beiträge-Archiv der letzten zwölf Monate lässt das Leben in einem anderen Licht erscheinen. Die ausufernde Medienpräsenz der Corona-Pandemie verdeckt wie ein schwerer Vorhang alles andere und droht, es zu erdrücken. Selbst im März und April und dann wieder im November und Dezember gab es aber viele Ereignisse, Menschen und Geschichten, bei denen das Covid-19-Virus keine Rolle spielte. Davon soll jetzt die Rede sein.

Anfang des Jahres startete Susann Müller-Milano mit ihrem Eiscafé Circus Milano und zog mit dem neuen Namen auch einen Schlussstrich unter viel (nicht öffentlich gemachten) Ärger nach der Übernahme des Geschäftes von ihrer Vorgängerin. Geschäftsfrauen sorgten ohnehin für viel Gesprächsstoff in den vergangenen Monaten. Mit Asia Gourmet by LH – LH steht für die Besitzerin Nguyen Thi Le Hang – entstand ein neuer gastronomischer Hotspot für alle Sushi-Liebhaber .

Ihre Corona-Geschichten

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Archiv der Avantgarden - Der Wandel wird kommen


Angaben über die Zahl der am Covid-19-Virus erkrankten und verstorbenen Einwohnerinnen und Einwohner in Stadtbezirk Pieschen werden nicht erhoben. Die Statistik liefert nur stadtweite Daten.

Wir möchten statt dessen gern Ihre Geschichten und Erlebnisse aus dem vergangenen Jahr und den kommenden Monaten hier veröffentlichen. Was hat Sie beschäftigt, woran sind Sie verzweifelt, was hat Ihnen Mut gemacht, was hätten Sie anders gemacht? Homeoffice, E-Learning, Corona-Einmalhilfen, Mundschutz, Notbetreuung, Systemrelevanz, Intensivstation, Isolation, Quarantäne und viele Stichworte haben das Leben anders werden lassen. Ida Amiri alias Lotta Malea hatte ihre Gefühle in ein Gedicht gefasst.

Schreiben Sie Ihre kurze oder längere Geschichte auf und schicken sie diese an redaktion[at]pieschen-aktuell.de. Teilen Sie uns eine Mail-Adresse oder Telefonnummer mit, falls es Rückfragen gibt. Gern können Sie auch ein Foto mitschicken – samt Autorenangabe.

Anne Dupke ließ sich bei ihrer Gesellenprüfung zur Konditorin von Friedensreich Hundertwasser inspirieren und zeigte Torten mit den typischen bunten Türmen – und wurde danach in der Konditorei und Café Maaß übernommen. Babette Irmscher startetet ihren Barf-Shop für Hundefutter, der Kinderservice Jocus öffnete in der Konkordienstraße. Hochzeitsberaterin Doreen Körner zeigt jetzt mit ihrem neuen Hochzeitsladen in der Leisniger Straße Präsenz. Britta Sommermeyer übernahm Verantwortung in der Kreativen Werkstatt, Christine Schiewe im neuen Büro der Bildungsberatung in der Oschatzer Straße.

Pressekonferenz mit der BI Sachsenbad: Heidi Geiler, Christian Helms, Christine Swaboda und Dorothea Becker. Foto: W. Schenk

Dorothea Becker, Heidi Geiler, Christine Swaboda und mit Christian Helms auch ein Mann bewegten die Gemüter auf andere Weise. Sie sorgten in Zeiten, wo der Staat auf verschiedene Weise in die persönlichen Freiheiten eingreift, für eine Premiere in der Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger. Sie erzwangen mit rund 3.000 Unterschriften ein Bürgerforum zur Zukunft des Sachsenbades. Zum ersten Mal kam damit richtig Leben in die so sperrig klingende Bürgerbeteiligungssatzung der Stadt Dresden. Und wie es aussieht, wird das Forum, Corona zum Trotz, auch noch stattfinden, bevor der Stadtrat über den Verkauf des Sachsenbades entscheidet.

Citybeach Wiese Fragekatalog

Streit um 50 Plätze für die Citybeach-Gastronomie. Foto: W. Schenk

Mit vielen Unterschriften unterstützten Einwohnerinnen und Einwohner das Team von Citybeach und machten der Stadtverwaltung klar, dass die Rasenfläche am Elberadweg auch zur Erholung bei Eis oder Kaffee da sein sollte. Auch beim August Theater wurde der Bürokratie die rote Karte gezeigt. Die Puppenspieler können bleiben, die Sanierung des Rathauses Pieschen wird umgeplant. Engagierte Bürger sorgten mit ihren Petitionen dafür, dass das Thema Radwege auf der Harkortstraße in die richtigen Bahnen kam, ebenso wie der Fußgängerschutz am Haltepunkt Pieschen.

Nico Erik Goebel (r.) und Savelii Bokarev lernen in der 6. Klasse der 145. Oberschule – Nico gab das Startsignal für den neuen Park an der Gehestraße. Foto: W. Schenk

Ein völlig neues Gesicht erhielt in diesem Jahr das Areal zwischen Gehestraße und Schulcampus. Viele Ideen stammten aus der Bürgerwerkstatt zur Zukunft des Grünstreifens. Spielplatz, Boulebahn, Bürgergarten Grünflächen, der Fuß- und Radweg, neu gepflanzte Hecken, Sträucher und Bäume sorgen für eine ganz andere Lebensqualität als die, die lange Jahre von der Bahnbrache dominiert war. Und der Verein Geh8 Kunstraum und Ateliers öffnete nicht nur den Sommergarten, sondern auch sich selbst für Anwohnerinnen und Anwohner und deren Kinder. Spielplätze an der Neuländer Straße und an der Weinbergskirche wurde nach ihrer Umgestaltung wieder in Besitz genommen. Für den Pestalozziplatz stellte der Stadtbezirksbeirat am Jahresende noch ein ordentliches Budget für die Spielplatzsanierung bereit. Ideenwerkstätten mit den Nutzern fanden statt und sind nun auch für den Pestalozziplatz geplant.

Ein besonderes Beispiel für die Bürgerbeteiligung war die Debatte rings um den Hochwasserschutz zwischen Marienbrücke und Molenbrücke. Auch wenn die Umsetzung noch in den Sternen steht, sorgten die Ideen der Anwohner, Sportler und Kleingärtner für manche Überraschung und Änderungen in der Planung.

Martin Petzold: Wenn man Hilfe hat, geht alles viel schneller. Foto: W. Schenk

Der Platz am Elbcenter bekam den ersten Mobipunkt in Pieschen und der Eiswagen neue Farbe. Dafür drehten die fleißigen Helfer rund 1.300 Schrauben an der ehemaligen Schießbude los, um ans Holz zu kommen. Eiswagen-Inhaber und Platz-Pächter Martin Petzold kümmert sich weiter um die Marktstände und hat den Brunnen zu neuem Leben erweckt. Das Team von Iwent.de schaut jetzt aus dem neuen Geschäft in der Mohnstraße 52 auf den frisch gestrichenen Eiswagen. Sie sind von der Rehefelder Straße hierher gezogen und freuen sich über deutlich mehr Laufkundschaft. Neben dem Service rings um PC und Netzwerke werden hier weitere Dienstleistungen angeboten: Webseiten erstellen und hosten oder Scannen und Drucken bis zu A1- und A2-Formaten sowie Faxen.

Konkordienstraße 15: Baustellentermin mit Christoph Lämmel (l.) und René Hempel. Foto: W. Schenk

Im Stadtbezirk wird viel gebaut. Neue Wohnungen entstehen an der Leipziger Straße in der Hafencity – die ja eigentlich zur Leipziger Vorstadt und damit zur Neustadt gehört. Das Hafencity-Hotel ist fast fertig. Eröffnungsmanager Johannes Mauthe hat große Teile des Teams bereits zusammen. Ein Stück weiter ist das Eckhaus in der Leipziger Straße Nr. 70 fertiggestellt. In den Pieschener Melodien ist der erste Neubau bezogen, weitere Häuser entstehen – unter anderem baut hier die Baugemeinschaft „Rosa Melodie“.

Die Bauherren an der Konkordienstraße 11 -13 haben vor Baubeginn noch einmal umgeplant und aus der Gewerbeeinheit im Erdgeschoss eine Wohnung gemacht. Die CTR Gruppe, die das Projekt Marina Garden übernommen hat, wollte eigentlich noch in diesem Jahr mit dem Bau der Häuser beginnen. Aber auch hier laufen derzeit Umplanungen, weil offenbar zu viele Gewerbefläche vorgesehen waren. In der Kaditzer Straße entstehen ein Mehrfamilienhaus und vier Reihenhäuser.

Richtfest im März: Ein Haus mit 13 Wohnungen aus Holz100. Foto: W. Schenk

An der Kötzschenbroder Straße entwickelt das Dresdner Unternehmen Gamma Immobilien ein 1,5 Hektar großes Areal zwischen Herbststraße und Franz-Lehmann-Straße zu einem Wohngebiet mit voraussichtlich 16 Neubauten. Die ersten der 30 Wohnungen in den drei Mehrfamilienhäuser entlang der Herbststraße sind bereits bezogen. An der Großenhainer Straße brennen hinter den Fenstern des ersten Mehrfamilien-Holzpalais‘ bereits die Lichter.

Drewag: Fernwärme für Pieschen

Hier wird die Bürgerstraße im Verlauf der Torgauer Straße unterquert. Foto: Archiv

Rund 53.000 Einwohner hat der Stadtbezirk. Gibt es auch nur einen einzigen, der in diesem Jahr nicht von der Verlegung der Fernwärme-Leitungen betroffen war? Vollsperrungen, Umleitungen, Sackgassen, Info-Zettel in Briefkästen und die monatliche Information der Drewag Netz über den Baufortschritt im Stadtbezirksbeirat gehören dazu. Ein Thema allerdings übertönte – wenn man den Kommentaren unter den Beiträgen Glauben schenkt – allen Ärger über die Bauarbeiten: Die Suche nach einem Parkplatz. Und der immer wieder auflebende Streit um den Autobesitz und dessen Folgen.

Sommertheater im Garten von Schloss Übigau. Foto: Archiv

Und wie war es mit der Kultur? Sommertheater im Garten von Schloss Übigau mit Addams Family, Ausstellungen im Kunstforum Radio Lenk, im Kreativzentrum Omnibus und in der Kreativen Werkstatt. Das Stadtteilfest sankt pieschen musste leider abgesagt werden. Ein echter Verlust für die Stadtteilkultur. Zu den Verlusten gehören auch das Aus für den Buchladen „Shakespeares Enkel“, das Café Brix oder den Jess Pub. Verluste auch bei Handel, Gastronomie und Dienstleistung. Der Istanbul-Market zog sich zurück, die AOK machte ihre Filiale am Konkordienplatz dicht. Das „rausch“ dagegen wechselte den Besitzer und konnte sich noch gar nicht richtig präsentieren in seinem neuen Gewand.

Ein völlig neuer Stadtteil wächst rings um das Mika-Quartier in Mickten. Luftaufnahme: P. Haschenz

Die Fahrradparkplätze an den Haltepunkten in Trachau und Pieschen hatte die Bahn für dieses Jahr versprochen – jetzt sollen sie 2021 gebaut werden. Der Dauerbrenner Globus und die Zukunft am Alten Leipziger Bahnhof sind immer noch nicht entschieden. Darum geht es auch auf den Grundstücken nebenan nicht weiter.

Müssen wir über den Einbruch ins Grüne Gewölbe reden? Nur weil das Fluchtauto in einer Tiefgarage in Pieschen abgefackelt wurde? Ja! Die Einwohner und Autobesitzer in dem Mehrfamilienhaus in der Kötzschenbroder Straße 8 sind betroffen. Klebriger Ruß und ekliger Gestank begleiteten sie – neben dem vielen Ärger – auf lange Zeit.

Während unser Blick zurück nur die letzten zwölf Monate betrifft, erzählte uns Klaus Brendler mit seinen Geschichten von weiter zurück liegenden Zeiten und erntete dankbare Kommentare: „Wieder was gelernt“, konnte man da des Öfteren lesen.

Was wäre ein Jahresrückblick ohne etwas zu vergessen, ohne etwas zu erwähnen, was Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, besonders wichtig war? Gern können Sie in den Kommentaren ihre Erlebnisse ergänzen.

One thought on “Der Pieschen Aktuell Jahresrückblick 2020 – schicken Sie uns Ihre Corona-Geschichte

  1. Vielen Dank, toller Beitrag

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