Es gibt Redewendungen, die plötzlich eine ganz andere Bedeutung bekommen können. Zum Beispiel, die mit dem Interesse an einem Sack Reis, der in China umfällt. Wenn dort plötzlich die Fabriken stillstehen und die gesamte Transportkette nicht mehr liefert, kommt das jetzt bei uns an. Das gilt auch für den Händler und Dienstleister Computerpreuss in der Leipziger Straße. „In der letzten Woche sind die Preise für Hardware um 25 bis 30 Prozent gestiegen“, beschreibt Inhaber Oliver Preuss eine seiner Beobachtungen in der Corona-Krise. Notebooks, die er vor einer Woche noch für 480 Euro beim Händler einkaufen konnte, würden jetzt 150 Euro mehr kosten. Und die Preise steigen weiter. Die Branche kennt keine Lagerhaltung. Das Lager ist die Landstraße, sagt er. Nicht nur die Teuerungsrate sei drastisch. Auch die Lieferzeiten würden sprunghaft steigen und jetzt bei vier bis acht Wochen liegen.
Dabei ist gerade jetzt die Nachfrage besonders groß. Firmen, die auf Homeoffice umstellen, würden jede Menge Hardware benötigen – Computer, Bildschirme, Netzwerkkabel, HDMI-Kabel. Andere merken, dass ihre Computertechnik für die Arbeit zu Hause einfach schon zu alt ist. Bestimmte Software, die für das Homeoffice unabdingbar ist, läuft dann nicht mehr auf den Geräten. Alles ist knapp und deutlich teurer geworden.
Auch die Absage vieler Meetings und Dienstbesprechungen in den Unternehmen hat Folgen. Die Firmen stellen auf Konferenzen per Telefon oder Video um. „Das Headset ist das Klopapier in der EDV“, findet Oliver Preuss einen drastischen Vergleich. Normale Headsets kosteten gerade noch 35 Euro, jetzt liegen sie bei 120 Euro und mehr. Und sind vergriffen.
Homeoffice, Kurzarbeit, Kinderbetreuung – das alles führt zu mehr Nutzung der heimischen Computertechnik. Funktionsstörungen aller Art inklusive. „Die Ferndiagnose ist gerade sehr gefragt“, sagt Preuss. Bei Bedarf kann er per TeamViewer auf dem Gerät des Kunden nach dem Fehler suchen. Vielen fehlt in solchen Situationen aber die Geduld, meint er. „Die Fehlersuche braucht Zeit. Das sieht so mancher nicht ein.“
Und wie geht es weiter? Für Oliver Preuss sind die Dinge klar. „Auf ein Sinken der Preise werden wir lange warten müssen.“ Die gesamte Lieferkette – vom Hersteller, über die Logistik und den Großhändler – wird sich die Verluste aus der Zeit der Corona-Krise beim Kunden zurückholen. Vielleicht, so meint er, wird es zur Weihnachtszeit Ende des Jahres wieder besser.
2 Kommentare zu “Das Headset ist das neue Klopapier – Oliver Preuss über Corona und Computer”
Das könnte Sie auch interessieren …
Die ersten 300 Liter Tankbier sind ausgetrunken und die Tische am Abend alle belegt. „Am Freitag bekommen wir weitere 500 Liter vom >>>
Mit freundlicher Unterstützung des Dresdner Kinokalenders präsentieren wir die Kinotipps der Woche für den Stadtbezirk Pieschen. >>>
Aufgrund von Kanalarbeiten kommt es am 3. und 4. Februar 2025 tagsüber zu Einschränkungen auf der Leipziger Straße. Die Straßenbahnlinien >>>
Der Stadtbezirksbeirat Pieschen hat gestern der Erhöhung der Gebühren für das Anwohnerparken in Dresden und der Untersuchung von elf >>>
Der Stadtbezirksbeirat hat gestern Abend über sechs Förderanträge beraten und entschieden. Fünf mal votierte der Beirat mit Zustimmung, >>>
Die Preise haben bei dem nix mit der Lieferkette zu tun. Der hat schon immer für ein und die selbe Sache unterschiedliche Preise genommen!
Klingt, als hätte er unterschiedliche Einkaufspreise und gibt die an seine Kunden weiter. ;)