Die Kündigung des Mietvertrages für die Puppenspieler Randi und Grigorij Kästner-Kubsch für ihre Bühne im Rathaus Pieschen ist auf viel Kritik und Unverständnis gestoßen. Das zeigen die Kommentare unter dem Beitrag auf Pieschen Aktuell und auf der Facebookseite des Onlinejournals. Auch bei den Stadträten wächst der Unmut. „Aus Sicht der Stadtratsfraktionen von Grünen und SPD gefährdet die Stadtverwaltung mit diesem Vorgehen einen wichtigen Bestandteil des kulturellen Lebens in Pieschen“, heißt es heute in einer gemeinsamen Presseerklärung.
„Gerade nach den schweren Corona-Zeiten brauchen Kulturschaffende in Dresden Unterstützung. Beim August Theater passiert gerade das blanke Gegenteil“, kritisierte SPD-Stadtrat Stefan Engel. Mit der Kündigung des Mietvertrags sei der Fortbestand einer wichtigen Kultureinrichtung stark gefährdet. „Die Stadtverwaltung hält nicht einmal gegebene Zusagen zur Suche nach alternativen Spielstätten ein. Ein vertrauensvoller Umgang schaut anders aus“, betonte Engel und fügte hinzu. „Das Pieschener Rathaus muss auch nach der Sanierung ein Ort der Kultur bleiben. So wurde es dem Stadtbezirksbeirat 2019 versprochen.“
Kati Bischoffberger, Grünen-Stadträtin für Pieschen und Sprecherin für Bürgerbeteiligung der Grünen-Fraktion, schließt sich der Kritik an.
„Die Stadtverwaltung selbst hat angeboten, Künstler:innen und Kulturschaffende, die in städtischen Räumen untergebracht sind, unter anderem durch Stundung von Mieten zu unterstützen. Auch im Theater August hat das sehr gut geklappt, dann aber eine Kündigung auszusprechen ist schwer nachvollziehbar“, sagte Bischoffberger. Außerdem gebe es bereits „sehr interessante Ideen zu einer gemeinsamen Raumnutzung von Theater und Stadtbezirksamt“. Die Idee, den imposanten historischen Ratskeller als Bürgersaal und Theatersaal zu nutzen, sollte dringend geprüft werden.
Am kommenden Mittwoch, dem 1. Juli, wird die Petition des Fördervereins des August Theaters, die mehr als 1000 Unterstützer gefunden hatte, im Petitionsausschuss des Stadtrates beraten. Zeitgleich steht der interfraktionellen Antrag „Erhalt des August Theater in Pieschen“ (Vorlage A0077/20) in erster Lesung auf der Tagesordung im Bauausschuss.
Am Wochenende hat Grigorij Kästner-Kubsch einen Hilferuf an seine Theaterkollegen geschickt. „Wir bitten euch, einen dringenden Brief an den Oberbürgermeister Herrn Dirk Hilbert zu senden und ihn aufzufordern, die Kündigung der Spielstätte zurück zu nehmen, damit wieder ein Boden für nachfolgende Gespräche und Lösungen gefunden werden kann“, schrieb er an Institutionen wie UNIMA, den Weltverband der Puppenspieler, an den VdP, den Verband Deutsche Puppentheater, an die Intendantenrunde der Dresdner Theater und weitere Verbände aus dem Kultur- und Theaterleben.
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2 Kommentare zu “Bischoffberger (Grüne) und Engel (SPD) kritisieren August-Theater-Kündigung”
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Als ich mit meinen Kindern zur Aufführung im August-Theater war habe ich mich sehr geärgert, ärmliches Bühnenbild ohne Ideen und Kreativität, am liebsten wäre ich mitten in der Vorstellung gegangen aber der teure Eintrittspreis hat mich aushalten lassen. Also kein Verlust!
Okay, dann nenne ich das Bühnenbild mal außergewöhnlich gut. NIcht, weil ich der Person Schöneberger etwas entgegen setzen möchte, sondern weil es so ist. Die Ideen, gerade hinter dem Bühnenbild, zeigten oft die Kreativität der Macher und die Liebe für kleine Details.
Viele Veranstaltungen haben wir in Familie und mit Freunden besucht, nie waren wir enttäuscht. Jeder Cent war und ist es Wert, diese beiden Künstler zu unterstützen. Danke, für all die schönen Erinnerungen und lassen sie sich nicht entmutigen!
Und an die Adresse der Beamten im selbigen Haus gerichtet: Warum muss dieser feine Ort, für große und kleine Besucher, dafür büssen, weil sie mit planerischen Fehlleistungen glänzen? Oder war das der eigentliche Plan?!