Der Förderverein des August Theaters hat eine Onlinepetition gestartet. Die Petition „Das AUGUST Theater Dresden soll im Rathaus Pieschen erhalten bleiben“ wirbt um Unterstützung für den Verbleib der Puppenspielerbühne in der ehemaligen Ratsherrenstube des Rathauses. Nach Bekanntwerden der beabsichtigten Kündigung des Theaters hat sich die Pieschens SPD-Stadtrat Stefan Engel mit den Theaterleuten getroffen. Er will den Vorgang zum Thema im Stadtrat machen. Ein entsprechender Antrag soll am Freitag eingereicht werden. „Die Planungen der Verwaltung sind nicht akzeptabel. Falls die Kapazität des Pieschener Bürgerbüros nach der Sanierung tatsächlich eingeschränkt ist, sollten zunächst Alternativen wie eine Verlängerung der Öffnungszeiten oder die verstärkte Nutzung digitaler Angebote geprüft werden“, erklärte Engel.
Das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung hatte den Puppenspielern Randi und Grigorij Kästner-Kubsch, denen das August Theater gehört, überraschend mitgeteilt, dass ihnen zum Jahresende die Räume im Rathaus gekündigt werden sollen. Eine ursprünglich nicht über alle Stockwerke eingeplante Feuertreppe führe nun zum Verlust von vier Verwaltungs-Arbeitsplätzen. Darum wolle man in den Räumen des Theaters künftig das Bürgerbüro einrichten.
Als die Pläne für die Sanierung des Rathauses Pieschen vor einem Jahr im Stadtbezirksbeirat präsentiert wurden, hatte es eine klare Zusicherung gegeben, dass das Theater bleiben wird, während der Sanierungsphase aber mit Einschränkungen im Spielbetrieb rechnen müsse. „Wenn die Verwaltung Zusagen gibt, muss die Öffentlichkeit auch darauf vertrauen können. Planungsfehler dürfen nicht auf dem Rücken einer etablierten Kultureinrichtung ausgetragen werden. Das wäre ein fatales Signal gegenüber dem Stadtbezirksbeirat und dem kompletten Stadtteil. Gerade Pieschen braucht solche kulturellen Angebote. Wir werben auch bei den anderen Fraktionen um Unterstützung dieses Anliegens“, hatte Stefan Engel erklärt. Richard Kaniewski, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, fügte hinzu. „Das August-Theater ist ein wichtiger kultureller Anlaufpunkt für Pieschen. Die Theater-Betreiber haben in den letzten Jahren viel Zeit und Geld investiert. Durch Corona sind solche Kulturinstitutionen ohnehin schon schwer gebeutelt. Hier erwarten wir von der Verwaltung ein anderes Vorgehen.“
Der Oberbürgermeister wird beauftragt,
- die geplante Sanierung des Stadtbezirksamts Pieschen so durchzuführen, dass die Räumlichkeiten der ehemaligen Ratsherrenstube im Pieschener Rathaus auch nach der Sanierung weiterhin für eine dauerhafte Nutzung durch eine Theaterspielstätte zur Verfügung stehen können;
- zu prüfen, wie entsprechend der ursprünglichen Planungen auch während der Sanierung ein eingeschränkter Betrieb der Theaterspielstätte ermöglicht werden kann;
- zu prüfen, ob gegebenenfalls zusätzlich benötigte Flächen für die Unterbringung der städtischen Verwaltung durch Umstrukturierungen in den vorhandenen kommunalen Liegenschaften erreicht werden können;
- zu prüfen, ob die gegebenenfalls aufgrund beschränkter Räumlichkeiten verringerte Kapazität des Bürgerbüros Pieschen zukünftig durch verlängerte Öffnungszeiten oder zusätzliche digitale Verwaltungsangebote ausgeglichen werden kann.
In der ersten Maiwoche soll es ein Treffen der Theaterleute mit dem Leiter des Hochbauamtes, Marcus Felchner geben. „Das Treffen war uns am 16. April zugesagt worden. Wir wollen vom zuständigen Amtleiter wissen, warum die Pläne geändert wurden und unsere Situation schildern“, erklärte Grigorij Kästner-Kubsch. Der 16. April war der Tag, an dem den Theaterleuten bei einem Gespräch im Hochbauamt überraschend die Kündigungsabsicht mitgeteilt wurde.
Das Puppenspieler-Paar hofft außerdem auf Hilfe von seinen Theaterkollegen. Am 7. Mai finde das nächste Treffen der Intendanten der Theater in Dresden statt. „Dort wollen wir um Unterstützung werben“, kündigte Käster-Kubsch an.
Randi und Grigorij Kästner-Kubsch sind seit 37 Jahren erfolgreiche Puppenspieler. 2011 mieteten sie sich mit ihrem August Theater in die ehemalige Ratsherrenstube im Rathaus Pieschen ein und haben sich hier ein Stammpublikum bei Kindern und Erwachsenen aufgebaut. Etwa 10.000 Gäste pro Jahr besuchen die verschiedenen Aufführungen.
Die von Jan Romberg, Vorsitzender der Vereins „Puppen- und Pantomimetheater im AUGUST Theater Dresden e.V.“, auf der Plattform für Bürgerbeteiligung der Stadt Dresden eingereichte Petition kann noch bis zum 26. Mai unterstützt werden.
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