Anne Dupke ist jetzt Konditorin. Für ihre Gesellenprüfung hat sie sich vom österreichischen Künstler Friedensreich Hundertwasser inspirieren lassen. „Das Prüfungsthema lautete Impressionen in Form und Farbe“, erzählt sie. Das sei so allgemein, dass man eigentlich alles machen könnte. Zuerst habe sie mit Popart geliebäugelt, sich dann aber anders entschieden. „Bunt und verrückt. Das hat mir bei den Werken von Hundertwasser auf Anhieb sehr gut gefallen“, erinnert sie sich. Die Farbenvielfalt, die Zwiebeltürme, Kreise und Spiralen – das bot viele Inspirationen für den Aufbau und Dekoration der Gesellenstücke. Nach weiteren Internetrecherchen habe sie das Hundertwassermuseum angeschrieben und von dort Material bekommen. Einige der Karten hat sie für ihre Präsentation verwendet. Auch von der Hundertwasser-Malerei hat sich die junge Frau anstecken lassen. Statt die Torten auf Etageren zu stellen, verwendete sie Obstdosen aus Blech, die sie selbst bunt mit Acrylfarben bemalt hat.
Zwei Tage dauert die Prüfung. Am ersten Tag sind acht und am zweiten vier Stunden Zeit, um alles vor Ort herzustellen. Nach sechs Stunden mussten zum Beispiel die drei Torten fertig sein. „Da darf nichts schief gehen. Es ist kaum Zeit, um einen Fehler auszubügeln“, sagt Anne Dupke. Die Zutaten können abgewogen mitgebracht werden, Tortenböden dürfen bereits gebacken sein. Drei verschiedene Buttercremetorten forderte die Prüfungskommission. „Das waren meine Gesellenstücke“. Sie mussten mit Zuckerschaustücken, modelliertem Marzipan und einem Schriftzug samt Garnierkante verziert werden. Da kamen die Formen und Farben von Hundertwasser zur Geltung. „Seine vielfältige Architektur bot dafür ausreichende Vorlagen“, erklärte Anne Dupke.
Zur Gesellenprüfung gehörte auch die Herstellung von verschiedenen Pralinen, Eigelbmakronen, Königsberger Marzipan, zwei Charlotten, Löffenbiskuit und einer Bonboniere. Bei den Pralinen hat sie ich als Füllungen für Popcorn, eine Honig-Curry-Ganache und Kirschwasser mit Kirschen entschieden. Das Löffenbiskuit findet sich jetzt auch in der Ladentheke bei der Konditorei und Café Maaß in der Oschatzer Straße wieder. Hier hat Anne Dupke, die auch in der Nähe wohnt, ihre Lehrzeit absolviert und sich auf die Prüfung vorbereitet. „Alles, was dort gefordert war, hat sie zuvor hier gebacken und wir haben es verkostet“, sagt ihre Chefin Silke Zimny. Beim Biskuit könne man gut sehen, dass es in Handarbeit entstanden ist. Kein Stück gleiche dem anderen.
Bei ihren Plänen für die Zukunft ist die junge Konditorin noch zurückhaltend. „Für den Meisterlehrgang braucht man Zeit und Geld. Etwa 10.000 Euro muss man da investieren“, meint sie. Alternativ gebe es auch die Abendschule – zweieinhalb Jahre neben dem Job und der Unterricht findet in Chemnitz statt. Das sei nicht so verlockend. Sie wolle jetzt erst einmal arbeiten. Darauf freut sich auch Silke Zimny. „Wir haben Anne übernommen.“
Eine Meinung zu “Anne Dupke und ihre süße bunte Welt aus Teig, Marzipan und Pralinen”
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Prima, bei mir an der Ecke. Kann Maaß eigentlich noch besser werden als jetzt schon?