Seit Montagmorgen protestieren Obdachlose vor dem Übergangswohnheim in der Hubertusstraße 36c gemeinsam mit Aktivisten gegen ihre Verlegung an einen neuen Standort in Klotzsche, Zur Wetterwarte 34. Der Umzug war für gestern geplant. Der Anwalt eines Betroffenen hatte jedoch einen vorläufigen Umzugsstopp erwirkt. Zudem stellte Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Die Linke) bei einem Gespräch mit den Protestierenden klar: Die Umsiedlung finde erst in den nächsten Wochen statt. Sie betonte, dass Bewohnern und Heimleitung von dem geplanten Umzug informiert waren und entsprechende Gespräche stattgefunden hatten. Dem widersprach einer der Protestierenden. Die Stadtverwaltung wies darauf hin, dass die Betroffenen keinen Rechtsanspruch darauf hätten, wo sie untergebracht werden.
Betroffene fühlen sich ihrer Freiheit beraubt
Vor allem zwei Dinge treibt die Obdachlosen an: Zum einen bedeute die Verlegung nach Klotzsche für sie den Verlust des aktuellen sozialen Umfeldes, wie es in einer Pressemitteilung der Protestierenden und der Recht-Auf-Stadt Gruppe „Unsere Straße – Unsere Stadt“ heißt. In Klotzsche gebe es zudem nur einen mangelhaften und zeitlich begrenzten Nahverkehrsanschluss. Dadurch seien sie vom sozialen Leben in der Stadt ausgeschlossen. Zum anderen kritisieren sie den Verlust der selbstständigen Entscheidung darüber, wo sie leben wollen. Zweifel wurden auch daran geäußert, dass ausreichend Pflegepersonal für die größtenteils Suchtkranken vorhanden sei.
Die Betroffenen aus dem Heim in der Hubertusstraße würden nach und nach in geeignete Einrichtungen umziehen, erklärte Susanne Cordts, Leiterin des Sozialamts. Denn: „Diese Wohnungslosen benötigen spezifische Hilfen, die wir ihnen in der Hubertusstraße nicht bieten können.“ Zudem sei das Haus für Rollstuhlfahrer und Pflegebedürftige geeignet. 20 der 43 Obdachlosen sollen in den nächsten Wochen dort untergebracht werden. Bis zu 50 Personen könnten in Klotzsche leben, 33 tun es bereits. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es in Dresden 290 als obdachlos gemeldete Menschen.
Das sind die Gründe für den Umzug
Am 20. September 2018 hatte der Stadtrat das Wohnungsnotfallhilfekonzept beschlossen. Dieses sieht eine Verbesserung der Unterbringung von Obdachlosen vor, auch in spezialisierte Einrichtungen mit besonderen Betreuungsangeboten. Ein anderer Grund für den Umzug sei die Sanierung des Übergangsheims am Emerich-Ambros-Ufer 59 in Friedrichstadt. Dort sollen im September die Baumaßnahmen beginnen. Bis dahin müsse das Heim geräumt werden. Als Ausweichquartier diene das Heim in der Hubertusstraße. Das Objekt habe man ausgewählt, weil der Platz optimal den überwiegend erwerbsfähigen jüngeren Obdachlosen entspreche, erklärte Cordts.
- Informationen der Stadt zum Thema Wohnungslosigkeit
- Übergangswohnheim Hubertusstraße, E-Mail: hubertus[at]suchtzentrum.de, Telefon: 0351 209 219 48
Eine Meinung zu “Wohnheim Hubertusstraße: Obdachlose protestieren gegen Umzugspläne des Sozialamtes”
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