Daniel Siegmund Sven Papke

SV Dresden-Neustadt 1950 e.V.: Sanierung dringend nötig – Wachtumspotenzial vorhanden

Warum hat der Sportplatz an der Neuländer Straße eine höhere Priorität als die Anlage des Trachauer Kaditzer Sportvereins Dresden Neustadt 1950 e.V. in der Bobestraße 12? Daniel Siegmund, Schatzmeister des Vereins, will das auch nach einer Informationsveranstaltung zur Dresdner Sportstrategie im Rathaus nicht akzeptieren. Ein überzeugende Erklärung hat er auch auf Nachfragen von den Verantwortlichen nicht gehört. „Wir wollen in der Priorität weiter nach oben rücken“, ist sein erklärtes Ziel.

Für die 250 Fußballer im Alter von vier bis 60 Jahre gehe es vor allem um die Trainingsbedingungen im Winter, sagt er. „Wir wollen keine goldene Rasenkante, würden uns aber über Werterhaltungsmaßnahmen freuen“, betont Sven Papke, Abteilungsleiter der Fußballer. Die Fliesen in den Duschen müssten erneuert und die gerissenen Wände saniert werden. Auch ein neuer Anstrich in den Kabinen wären schön, nennt er einige Beispiele. Der städtische Eigenbetrieb Sportstätten kennt die Situation. „Grundlegend ist die Bausubstanz des Funktionsgebäudes verschlissen. Werterhaltungsmaßnahmen werden nur noch in dem Umfang durchgeführt, dass eine Nutzung des Gebäudes sichergestellt werden kann“, heißt es in einer Antwort auf eine entsprechende Anfrage. Ja, sagt Siegmund, und „wenn das Gebäude nicht mehr genutzt werden kann, stehen unsere Leute im Regen“.

Unterstützung aus der Politik

Der Verein setzt jetzt auch auf Verstärkung aus der Politik. Schon länger gibt es gute Kontakte zum CDU-Wahlkreisabgeordneten und Ex-Innenminister Markus Ulbig. Gestern besuchte Sozialministerin Barbara Klepsch den Verein. Sie ist Ulbigs Nachfolgerin als Wahlkreis-Kandidatin der CDU für die Landtagswahl im September.

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SV Dresden Neustadt Kunstrasen

Kunstrasen gibt es nur auf dem Kleinfeld, auf dem großen Platz würde er die Trainingsbedingungen deutlich verbessern. Foto: C. Trache

„Das Stadtgebiet um die Sportstätte des SV Dresden-Neustadt 1950 e. V. ist auf Grund der vielen Bauprojekte durch einen sehr dynamischen Bevölkerungszuwachs geprägt. Viele Sportvereine können eine solche Entwicklung aktuell kaum aufnehmen. Im Gegensatz dazu ist an der Geibelstraße noch Erweiterungspotential vorhanden“, hat sie bei ihrer Visite und den Gesprächen mit dem Vereinsvorstand festgestellt. Die Landeshauptstadt Dresden und der ehrenamtliche Verein seien an diesem Standort Partner und könnten gemeinsam eine Zukunftsperspektive entwickeln. „Markus Ulbig und ich sind gern bereit, Stadt und Ehrenamt bei einem solchen Prozess zu begleiten“, erklärt sie ihre Bereitschaft zur Unterstützung.

Vereinsgeburtstag im nächsten Jahr

Im nächsten Jahr feiert der Sportverein Dresden-Neustadt 1950 e.V. seinen 70. Geburtstag. Neben den Fußballern sind hier 100 Kegler, 50 Tischtennisspieler sowie drei Gymnastikgruppen und eine Freizeit-Volleyballgruppe aktiv. Alles in allem gehören rund 480 Mitglieder zu dem ehrenamtlich geführten Verein.

Während die Tischtennisspieler, die Gymnastikgruppen und die Volleyballgruppe Schulsporthallen im Stadtteil nutzen, können die Kegler eine bundesligataugliche Anlage im Vereinsgebäude an der Bobestraße nutzen. Neben einer Vielzahl von Freizeitkeglern gibt es drei Senioren-, eine Frauen- und zwei Männermannschaften. Die erste Männermannschaft spielt derzeit in der Sachsenliga.

SV Dresden Neustadt Kegelbahn

Die Kegelbahnen in der Bobestraße sind bundesligatauglich. Foto: C. Trache

Den Fußballern stehen ein Naturrasenplatz sowie ein Kleinfeldkunstrasenplatz für Training bzw. Punktspiele zur Verfügung. Zwölf Mannschaften, von den Bambinis bis zur ersten Männermannschaft, bolzen hier. Die A-Jugend (U19) spielt in der Stadtoberliga. 24 Trainer, davon acht lizenzierte, kümmern sich um die Teams. Sorgen machen sich die Fußballer um ihre Trainingsbedingungen. „Wir können den Naturrasen nur sieben Monate, aber selbst dann nicht effektiv nutzen. Er verträgt nur eine gewisse Nutzungsdauer pro Woche. Auf dem Kleinspielfeld können wir mit den Bambinis bis hin zur E-Jugend trainieren. Für die älteren Teams brauchen wir häufig Ausweichplätze“, beschreibt Sven Papke die Situation. Manches könnte auch schneller gehen. So hätten mehrere neue Zuschauerbänke seit Herbst auf die Montage gewartet. „Aber warum auch immer, es passiert einfach nicht. Selbst machen ging wohl aus Versicherungsgründen nicht“, erzählt Daniel Siegmund. Dann sei es plötzlich ganz schnell gegangen. Mitarbeiter der Stadt hätten kleinen Fundamente gesetzt und die Bänke aufgestellt. Vielleicht, so die Vermutung, hat der angekündigte Besuch der Ministerin da etwas geholfen.

Mehr Chancen für Breitensportvereine

Daniel Siegmund ist sich bewusst, dass auch andere kleinere Vereine vor ähnlichen Problemen stehen. „Wir haben irgendwie das Gefühl, dass das Geld in der Stadt vor allem in Großprojekte, wie den Ausbau des Heinz-Steyer-Stadions gesteckt wird. Aber man sollte doch auch kleinen Vereinen die Chance geben zu überleben. Gerade wir kleinen Breitensportvereine holen die Kinder und Jugendlichen von der Straße und bieten ihnen eine Möglichkeit sich sportlich zu betätigen und nicht nur vorm Computer zu sitzen“, sagt er.

Obwohl der Verein seine Zuarbeiten für die Vorlage zur Sportstrategie der Stadt Dresden rechtzeitig geliefert hat, wolle man jetzt der noch einmal das Gesamtkonzept für die Vereinsentwicklung präsentieren. Dazu gehören dann auch die schon bekannten Vorschläge. Der Naturrasenplatz könnte durch einen Kunstrasen ersetzt und in diesem Zusammenhang auch die Beleuchtung des Platzes optimiert werden. Das jetzige Kleinspielfeld könnte überdacht und damit witterungsunabhängig werden. Für die vorhandene Freifläche hinter dem Vereinsgebäude kann sich der Verein ein Beachvolleyballfeld und einen Fitnessparcours vorstellen. Beides könnte auch der Öffentlichkeit zur Nutzung bereit gestellt werden.

Wofür reichen die geplanten Mittel?

Aus Sicht der Vereinsführung könnte das Bestandsgebäude ausgebaut werden, um mehr Umkleidekabinen zu schaffen. Derzeit herrsche gerade dort große Enge. Auch einen eigenen Versammlungsraum hat der Verein nicht. Im Vereinsgebäude befindet sich ein Sportcasino, das Uwe Richter seit 2003 als Pächter vereinsunabhängig betreibt. „Zwischen den Vereinsmitgliedern und der Gaststätte, die fast so etwas wie eine Kiez-Gaststätte ist, besteht ein harmonisches Miteinander“, betont Daniel Siegmund. Auch für den Kiez könnte die Sportanlage eine noch größere Bedeutung erlangen, wenn die eine oder andere Idee aus dem Konzept des Vereins umgesetzt werde.

Die Mittel, die in der Sportstrategie bis 2030 der Landeshauptstadt Dresden, für den Verein vorgesehen sind, werden für diese Pläne nicht ausreichen. In der Vorlage, die vom Stadtrat noch beraten und verabschiedet werden muss, sind für die Umsetzung des Gesamtkonzeptes knapp 4 Millionen Euro im Doppelhaushalt 2021/22 eingeplant. Die Sanierung des Kunstrasenplatzes ist erst 2023/24 mit einer Summe von 150.000 Euro vorgesehen.

Sollte der Kampf um die Prioritäten erfolgreich sein, könnte vielleicht doch noch ein neuer Kunstrasenplatz zur Geburtstagsfeier eingeweiht werden.

4 Kommentare zu “SV Dresden-Neustadt 1950 e.V.: Sanierung dringend nötig – Wachtumspotenzial vorhanden

  1. Trachauer sagt:

    „… als die Anlage des Trachauer Sportvereins Dresden Neustadt 1950 e.V. in der Bobestraße 12?“ – Richtig muss es natürlich heißen: „… als die Anlage des Kaditzer Sportvereins Dresden- Neustadt 1950 e.V. an der Geibelstraße Nr.12?“

  2. Sven sagt:

    Die Umbenennung ist vor einiger Zeit erfolgt, Somit jetzt Offiziell Bobestraße 12.

  3. Kaditz statt Trachau, ok. danke für den Hinweis. Allerdings ist die offizielle Anschrift des Vereins in der Tat Bobestraße 12, nicht Geibelstraße.

  4. Trachauer sagt:

    Man lernt nie aus! Vielen Dank für den Hinweis, dass die Anschrift des SV Dresden-Neustadt 1950 e.V. seit geraumer Zeit nun Bobestraße Nr.12 lautet, obwohl er sich, der Sportverein, im gleichen Objekt wie das „Sportcasino Geibelstraße“ (Adresse Geibelstraße Nr.12) befindet.

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