Unter den 36 lautesten Straßenabschnitten in Dresden finden sich vier aus dem Stadtbezirk Pieschen. Während in der Maxim-Gorki-Straße, im Abschnitt zwischen Trachenberger Straße und Hubertusplatz, der sanierungsbedürftige Straßenbelag als Lärmquelle genannt wird, sind bei drei weiteren Abschnitten die baulichen Maßnahmen abgeschlossen. Zur weiteren Lärmvermeidung müssten hier verkehrsplanerische und verkehrsorganisatorische Maßnahmen, wie zum Beispiel Tempo 30, ergriffen werden (Kategoire II). Unter den neun Straße mit hoher Priorität (Kategorie I) befinden sich keine aus dem Stadtbezirk. Das geht aus dem jetzt vorgelegten überarbeiteten Masterplan Lärmminderung (.pdf, 15 MB) hervor.
Straßenabschnitte, bauliche Maßnahmen erschöpft (Kategorie III)
- Bürgerstraße: Abschnitt Gehestraße – Torgauer Straße, Kfz+Strab
- Maxim-Gorki-Strasse: Abschnitt Döbelner Straße – Trachenberger Straße, Kfz trotz Sanierung noch lärmauffällig
- Lommatzscher Straße: Abschnitt Leipziger Straße – Wächterstraße, Kfz
Der Bericht nennt allerdings auch elf Straßen, die saniert sind und bei denen auch verkehrsorganisatorischen Maßnahmen nicht zu einer Lärmminderung führen würden. Drei davon sind im Stadtbezirk Pieschen. Alternativen wie Lärmschutzfenster oder der Ausbau mit lärmmindernden Fahrbahnbeläge seien derzeit jedoch von der Stadt nicht geplant.
„Lärmauffällig, aber keine Maßnahmen geplant“ (Kategorie V)
- Großenhainer Straße: Abschnitt Fritz-Reuter-Straße – Trachenberger Platz, Kfz und Straßenbahn
- Großenhainer Straße: Abschnitt Trachenberger Platz – Schützenhofstraße, KfZ
- Leipziger Straße: Abschnitt Alexander-Puschkin-Straße – Peschelstraße, Kfz , Straßenbahn
Die überarbeitete Fassung des Masterplanes Lärmschutz liegt jetzt öffentlich aus. Sie kann noch bis zum 4. Februar im Umweltamt der Stadt eingesehen werden. Letzte Frist für die Abgabe von Stellungnahmen ist der 12. Februar.
„Jeder Einwohner Dresdens kennt Straßen, die schon seit vielen Jahren auf der Liste der ‚lautesten Straßen‘ zu finden sind. Obwohl sich die Lärmbelastung durch Fahrzeuge und Straßenbahnen im Stadtgebiet in den letzten fünf Jahren reduziert hat, bleibt einiges zu tun, um eine der am stärksten beklagten Umweltbelastungen in der Stadt auf ein tolerables, weil unvermeidliches Maß zurückzudrängen“, erklärte Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne). Nun seien die Handlungsschwerpunkte für die Lärmminderung nach 2014 ein zweites Mal überprüft und das Maßnahmenkonzept – wo nötig – angepasst worden.
Straßenverkehr ist Hauptquelle für Lärm
Etwa zwei Drittel der Lärmbelästigung resultiere aus dem Straßenverkehr. Zirka 20 Prozent der Betroffenheiten seien auf den Straßenbahnverkehr zurückzuführen, schreiben die Autoren des Berichtes. Der Anteil der Eisenbahn schwanke sehr stark zwischen den Betroffenheiten am Tag und in der Nacht. Während ganztags der Anteil nur etwa 11 Prozenz betrage, liege er nachts bei 19 Prozent.
Dabei sei insbesondere der Anteil im Bereich zwischen 50 und 55 Dezibel sehr hoch, der zwar nicht unmittelbar gesundheitsrelevant ist, jedoch starke Belästigungen verursacht. Etwa nur 1 Prozent der Betroffenen würden tags wie nachts auf den Luftverkehr entfallen.
- 10 Dezibel: Atmen, raschelndes Blatt, Schneefall
- 30 Dezibel: sehr ruhiges Zimmer, Ticken einer Armbanduhr, leichter Wind
- 40 Dezibel:Flüstern, leise Musik, ruhige Wohnstraße nachts
- 55 Dezibel: Regen, Kühlschrank, leises Gespräch, Geräusche in der Wohnung
- 65 Dezibel: normales Gespräch, Nähmaschine, Fernseher in Zimmerlautstärke
- 70 Dezibel: Staubsauger, Wasserkocher, laufender Wasserhahn
- 75 Dezibel: Kantinenlärm, Waschmaschine beim Schleudern, Großraumbüro
Quelle: hoerex.de
Dauerbelastungen über 65 Dezibel am Tag und 55 Dezibel in der Nacht würden das Risiko gesundheitlicher Folgen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, signifikant erhöhen, so der Bericht. Werte von mehr als 55 Dezibel im Tagesmittel sowie oberhalb 50 Dezibel nachts würden dagegen als „Belästigung“ eingestuft.
Die lautesten Stadtteile
Bezogen auf die Lärmbelästigung in den Stadtteilen haben die Experten fünf Kategorien gebildet. Kategorie I beinhaltet die Stadteile, die einen flächenbezogenen Betroffenenindex > 20 aufweisen. Dies betrifft die Äußere Neustadt mit etwa 17.500 Einwohnern sowie die Leipziger Vorstadt mit knapp über 6.000 Einwohnern. Dies sie bereits 2009 so gewesen.
Die Kategorie II listet die Stadtteile auf, die einen Betroffenenindex von > 10 bis 20 aufweisen. Dies betreffe die Innere Neustadt und den Stadtteil Mickten/ Kaditz Ost/ Pieschen Süd, der ebenfalls von Bahnlärm entlang der Strecke nach Radebeul betroffen ist. In Kategorie III schließlich enthalte Stadtteile mit einem Betroffenenindex von > 5 bis 10 aufweisen. Dies, so die Vorlage, seien die Stadtteile Friedrichstadt, Löbtau Nord und Süd sowie Strehlen/ Leubnitz.
WAS: Offenlage Dresdner Lärmaktionsplan
WANN: bis einschließlich Montag, 4. Februar 2019
WO: Umweltamt Dresden, Raum N120 (1. Obergeschoss), Grunaer Straße 2, 01069 Dresden, Montag und Freitag 9 – 12 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9 – 18 Uhr
>> Lärmaktionsplan online
Eine Meinung zu “Stadt hat Lärmaktionsplan überarbeitet – jetzt können Einwohner mitreden”
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Die Fortschreibung des Lärmaktionsplanes kam nun nicht mehr umhin, das Scheitern der dresdner Lärmaktionsplanung in ihrer Unterlage dokumentieren zu müssen. Man lese das Dokument: In nahezu allen Punkten muß „nicht erfüllt“ angezeigt werden, sieht man mal von Dingen wie „Monitoring der Verkehrsmengen an Lärmorten“ bzw. reinen „Untersuchungen“ ab. Jedwedes Relevante zur spürbaren Lärmreduktion wird auch noch lange nicht kommen können, da allein schon die Gesetzgebung dem widerspricht und es sowieso immer als wirtschaftliches Zwangsprinzip des Landes „brummen“ muß – brumm brumm, unser täglich Lärmkontingent gib uns heut. Logisch, daß für die Lärmreduktion sagenhafte Null Euro Finanzmittel im Topf sind, und man lediglich „sowieso“-Maßnahmen aufzählen kann. Egal, ich starte mal eine Petition für einen Park&Ride Großstellplatz auf gesamtem Altkaditzer Dorfplatz zur Entlastung von Elbepark und Stadtzentrum. Gerade auch für Transit-LKW auf Nächtigungsstop, da ist Veit Böhms Dörfle in 4 Wochen ne Müllhalde. Immerhin eine, welche er sich für Pieschen ja gut vorstellen kann.