Für die Comödie Dresden, die in diesem Jahr mit dem Sommertheaterstück „Wirtshaus im Spessart“ erstmals das Schloss Übigau bespielt, hat die Saison bislang alle Erwartungen übertroffen. Geschäftsführer Olaf Maatz berichtet von einer 80-prozentigen Auslastung bei jeder Vorstellung und freut sich über den Zuspruch aus Pieschen.
7000 Tickets verkauft
„Als ich davon erzählt habe, dass ich das Schloss mieten will, haben mich alle für verrückt erklärt“, berichtet Olaf Maatz lachend. Bereuen muss er seine Entscheidung nicht. Jeden Abend sind die über 400 Plätze auf der Wiese des Schlosses zu 80 Prozent ausgebucht. An die 7000 Tickets wurden bislang verkauft, 1400 davon an BesucherInnen aus Pieschen. Zahlen, die Mut für die nächste Saison machen, die Maatz jedoch auch realistisch betrachtet. „Das Schloss war ewig verschlossen. Viele Leute kommen aus Neugier her“, kalkuliert er. Für weitere zwei Jahre könne dieser Effekt anhalten, danach müsse man mit abwechslungsreichen Inszenierungen am Ball bleiben. Die Pläne für den Ausbau des Schlosses zu einem permanent nutzbaren Kulturort reifen behutsam.
„Was wir jetzt verzapfen, damit müssen die Leute in 200 Jahren leben“
„Wir arbeiten eng mit Bauamt, Denkmalschutz, Umwelt- und Grünflächenamt zusammen“, sagt Maatz. Bei dem Schloss handelt es sich um ein Flächendenkmal. „Hier darf man noch nicht einmal Erdnägel benutzen, um die Schirme zu fixieren“, erklärt Maatz. Jeder Schritt werde deshalb abgestimmt. StudentInnen der TU Dresden legten Teile der historischen Wandmalereien frei. Sollte eine Gastronomie im großen Saal einen Platz finden, muss Maatz über eine Kassettenverkleidung nachdenken, um diese Verzierungen zu schützen. Alles gehe langsam voran. Das ist für Maatz kein Problem. Er ist sich seiner Verantwortung bewusst: „Was wir jetzt verzapfen, damit müssen die Leute in 200 Jahren leben.“
„Nach der Premiere ist vor der Premiere“
Bislang ist das Innere des Schlosses nicht öffentlich nutzbar. Auch die Fassade könnte Spachtel und Farbe vertragen. Die Not ist für das Stück eine Tugend: Der morbide Charme des alten Gemäuers verleiht dem Bühnenbild die notwendige spukhafte Flair. Gespielt wird auf Terrasse und Stufen an der Wasser zugewandten Seite des Gebäudes. Für ein neues Stück flattern schon hier und da Skizzenblätter in Maatz‘ Unterlagen herum. „Man hat immer wieder Ideen“, sagt er. „Es muss ja auch nicht immer etwas Historisches sein.“ Doch erst einmal gilt es, die anstehenden Premieren zu stemmen. „Bei uns ist nach der Premiere immer vor der Premiere“, so Maatz. „Als Privattheater hat man 365 Tage im Jahr Druck.“ Angespannt wirkt er dennoch nicht: „Ich bin Berufsoptimist.“
Nichts geht ohne das Team
Ohne seine MitarbeiterInnen, sagt Maatz, würde das alles nicht funktionieren. Er ist stolz auf sein Team, das engagiert bei der Sache ist. „Bei uns gibt es keine Söldner und Einzelkämpfer.“ An die 15 Personen kümmern sich in Übigau um den gelungenen Abend. Nachts betreut ein Nachtwächter das Gelände. Er klaubt Müll auf, gießt die Blumen, macht kleine Reparaturen. „Da bin ich sehr froh. Er müsste das alles nicht machen. Aber er tut es.“
Bislang lief alles wie am Schnürchen. Bis auf einen Abend: Da gab es eine Unwetterwarnung. Das Stück wurde abgesagt. Das Unwetter kam nicht. Das war Pech. Das „Wirtshaus im Spessart“ läuft noch bis zur vorletzten Augustwoche. Bis Anfang September schließen sich noch Nachwuchskünstler-Konzerte auf Spendenbasis und die Burlesque-Show der Firebirds an.
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