Die Protestaktion vor dem Übergangswohnheim in der Hubertusstraße war erfolgreich und hat etwas erreicht. Diese Zwischenbilanz zogen heute Aktivisten der Gruppe „Solidarität statt Ausgrenzung“ und Heimbewohner. „Wir konnten unsere Situation in den Focus der Öffentlichkeit rücken“, sagt René. Er ist einer von rund 20 Betroffenen, die das Dresdner Sozialamt von der Hubertusstraße in eine Unterkunft in Klotzsche, Zur Wetterwarte 34, verlegen wollte. Ich werde hier wohnen bleiben, betont er. Für knapp zehn weitere Bewohner wird das voraussichtlich auch so sein. Andere sind inzwischen freiwillig mit Hilfe des Sozialamtes in die neue Unterkunft umgezogen.
Felix Gutte gehört zu den Aktivisten, die seit Montag vor dem Heim protestiert haben. „Wir haben erreicht, dass die Behörden sensibilisiert sind. Es gibt jetzt Gespräche zwischen den Betroffenen und den Mitarbeitern des Sozialamtes“, erzählt er. Die Heimbewohner hätten viel früher in die Planung einbezogen werden müssen, ist er sicher. „Es geht hier um Menschen, nicht um Kostenstellen“, fügt er hinzu. Am kommenden Dienstag wollen Heimbewohner und Aktivisten beraten, wie es weitergeht.
Auf die Frage, warum sie dabei ist, antwortet Tanja, eine der bis zu vierzig Unterstützerinnen des Protest vor dem Übergangswohnheim, dass sie René gut kenne. „Er hat uns um Hilfe gebeten. Da war es selbstverständlich, dass wir uns engagieren“, sagt die junge Frau. Leute ohne Lobby hätten es ohnehin schon schwer und würden eben schneller an den Rand gedrängt.
Die Vermutung, dass die Proteste ihren Ursprung vor allem in der mangelnden Kommunikation zwischen dem Sozialamt und den Heimbewohnern haben, bestärkt auch ein Satz von Heimleiter Dieter Haufe von der Leipziger Suchtzentrum gGmbh, die die Unterkunft betreibt. „Wir arbeiten vertrauensvoll und auf Augenhöhe mit dem Dresdner Gesundheitsamt zusammen. Das gleiche gilt für die Sozialämter in Leipzig und Chemnitz, wo der Verein ebenfalls aktiv ist“, sagt Haufe. Das Sozialamt in Dresden kommt in dieser positiven Wertung nicht vor.
Heimbewohner René will sich weiter engagieren. Die Situation in dem Heim in der Wetterwarte sei nicht optimal. So gebe es dort eine Metallrampe für Rollstuhlfahrer und Nutzer von Rollatoren. Sobald es dort nass wird oder friert, werde die Nutzung für die Betroffenen äußerst unsicher. „Es sind viele Kleinigkeiten, die für die Betroffenen jedoch zu riesigen Hürden werden“, sagt er und will erreichen, dass bei künftigen Planungen mehr Mitspracherecht eingeräumt wird. Das wünscht er sich auch für die Bereitstellung von barrierefreiem Wohnraum.
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