Das Rathaus Pieschen ist seit heute in den Händen der Jecken vom Verein Pieschener Kneipenkarneval. Mit lautstarker Unterstützung der Kinder aus der Kita „Pfiffikus“ stürmten sie das Rathaus. Christian Wintrich, Leiter des Stadtbezirksamtes, gab sich geschlagen und sagte zu den Kindern. „Ihr habt so kräftig an der großen Rathaustür gerüttelt und gedrückt, dass ich keine Chance hatte.“ Begleitet vom Jubel der Kinder und dem Beifall der Jecken übergab er den symbolischen goldenen Schlüssel an Lutz Herrmann, einen der Initiatoren des Pieschener Kneipenkarnevals. Mit einer Polonaise durch das Rathaus wurde dann unter teils erstaunten Blicken der auf eine Sprechzeit Wartenden die Schlüsselübergabe gefeiert. Es ist das erste Mal – zumindest in den vergangenen 30 Jahren – dass der Herr des Rathauses am 11.11. den Schlüssel rausrückt. Und wohl auch das erst Mal, dass dies in einem Stadtteil-Rathaus in Dresden geschieht.
„Hüten Sie mir das Rathaus gut und denken Sie an die Bürger“, mahnte Wintrich noch, bevor er sich dann auch einen pinkfarbenen Hut aufsetzte. Lutz Herrmann erzählte dann, wie der Verein auf die Idee gekommen ist, in diesem Jahr das Rathaus zu stürmen. „Schuld daran ist die Drewag. Wegen der unzähligen Baustellen hatten wir immer viel Zeit zum Nachdenken während der Suche nach einem Parkplatz“, sagte er und schloss gleich noch eine Bitte an die Drewag an. „Es wäre toll, wenn die Drewag – so als kleine Entschädigung – ein Fass Freibier spendiert, wenn wir am 23. November Karneval im Jess Pub feiern.“ Drewag-Sprecherin Gerlind Ostmann reagierte prompt: „Wir haben eine Ansprechpartnerin für Sponsoring und Spenden. Dorthin müsste der Verein seine Anfrage richten.“
Die „Pfiffikus“-Kinder hatten einen Tanz einstudiert. Zum „Fliegerlied“ wurde gehüpft und gesungen, um bei dem kalten Wind wieder etwas warm zu werden. „Die bunten Papierhüte haben wir vorher gemeinsam mit den Kindern gebastelt“, erzählt Kita-Erzieherin Marielle Buchheim. Die Vorbereitungen hätten allen Spaß gemacht. Das Rathaus-Team bedankte sich bei den Kindern und den Karnevalisten mit Vanille-Sauce im Schokowaffel-Becher und anderen Überraschungen. Christian Wintrich verabschiedete seine Gäste mit den Worten: „Und nächstes Jahr sehen wir uns wieder. Es wäre schön, wenn hier eine neue Tradition entsteht.“
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