Auf vier Spaziergängen können Interessierte am 3. und 4. Mai im Rahmen des Jane’s Walk Festivals den Stadtbezirk Pieschen und die Leipziger Vorstadt erkunden.
3. Mai: 16 – 18 Uhr, Treffpunkt Dreyßigplatz, Mickten
Los geht es am Freitag Nachmittag am Dreyßigplatz. Ronny Geißler und Hagen Riedel wollen mit ihren Gästen zwischen Mickten und der Pieschener Molenbrücke „in die Abgründe der autogerechten Stadtplanung eintauchen“. Während dem motorisierten Verkehr großzügig Platz und (Ampel-)Zeit eingeräumt werde, müssen sich Fuß- und Radverkehr den Platz teilen, heißt es in der Ankündigung. Da seien Konflikte natürlich vorprogrammiert. Die Tour sei eine Kooperation zwischen „Dresden zu Fuß“ und dem ADFC Dresden.
3. Mai: 18-19.30 Uhr, Treffpunkt Alexander-Puschkin-Platz (Villa Sofa)
Der Frage „Wie bleibt Pieschen lebenswert?“ will Stefan Engel auf einem Stadtspaziergang mit allen Interessierten nachgehen und über die zukünftige Gestaltung des Stadtteils diskutieren. „An verschiedenen Stationen wird gezeigt, was sich in Pieschen in den letzten Jahren getan hat und wie sich der Stadtteil perspektivisch weiterentwickeln könnte. Fehlende Grünflächen, steigende Mieten und zunehmende Nutzungskonflikte sind nur einige Entwicklungen, die auch vor unserem Viertel nicht halt machen“, schreibt Engel, der für die SPD im Stadtbezirksbeirat sitzt, in der Ankündigung. Die Route führt vom Alexander-Puschkin-Platz über den Konkordienplatz bis zur Molenbrücke.
4. Mai: 14.30-15.45 Uhr, Treffpunkt Haltestelle „Alttrachau“ (Linie 4)
Die Hufewiesen in Alttrachau bilden eine 13 Hektar grüne Oase mitten in der Stadt. „Hier kann man beobachten, was mit einem unbebauten Ort passiert, wenn fast 30 Jahre lang keine Bewirtschaftung durch den Menschen stattfindet und die Natur sich diesen Raum zurückerobert“, schreibt Katrin Schneider, die sich mit eigenen Ideen an der Debatte um die Zukunft der Hufewiesen beteiligt hat. Zudem will sie über den aktuellen Stand zu geplanter Bebauung und Erhalt der Fläche als öffentliches Grün informieren. Weil die Route über unbefestigte Wege, teils über Trampelpfade, führt, seien festes Schuhwerk und wetterangepasste Kleidung empfehlenswert. Die Hufewiesen sind in Privatbesitz und nur für diese Führung sowie zum Trachenfest am 25. Mai 2019 öffentlich zugänglich.
4. Mai: 15-17 Uhr, Treffpunkt: Leipziger Straße / Bahnhofstraße, am Auto-Verleih
Der Dresdner Stadtrat hat 2018 beschlossen, den Alten Leipziger Bahnhof ohne Einzelhandelsgroßmarkt zu entwickeln. Nun will das Stadtplanungsamt einen städtebaulichen Wettbewerb veranstalten – bei der Formulierung der Aufgabenstellung dafür sollen Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden. Der Spaziergang soll dazu dienen, Interessierte an einer Beteiligung zur Entwicklung des Gebiets zu gewinnen und zu Ideen von Beteiligungsformen anzuregen, erläutern Anja Osiander und Erika Schmidt von der Bürgerinitiative „Wohnen am Alten Leipziger Bahnhof“ ihre Spaziergang-Idee. „Wir durchstreifen ein Gebiet, in dem es gewerbliche Unternehmen, bemerkenswerte historische Bauten und ausgedehnte Industrie-Brachflächen gibt. Unterwegs möchten wir uns mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen über Vorzüge und Mängel solch “ungeordneter“ Gebiete austauschen“, heißt es in der Ankündigung. Die Route führe entlang des Entwicklungsgebietes Alter Leipziger Bahnhof (Masterplan Nr. 786.1 Leipziger Vorstadt/ Neustädter Hafen).
Das Jane’s Walk-Festival wird von der Ortsgruppe „Dresden zu Fuß“ des FUSS e.V., dem Fachverband für den Fußverkehr, organisiert. „Wir wollen für die Fußgängerinnen und Fußgänger in Dresden etwas bewegen und ihnen eine Stimme geben“, erklärte Uta Gensichen.
Das weltweite Festival ist nach der Namensgeberin Jane Jacobs (1916–2006) benannt. Die Stadttheoretikerin kämpfte seit den 60er Jahren gegen stadtplanerische Entscheidungen, die zu Vereinzelung innerhalb eines Quartiers führen. Jacobs zufolge sollen Städte von allen gestaltet werden, nicht nur von einigen wenigen.
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