„Das Umfeld meines Autohauses ist mir wichtig“, betont Mirco Pohl. Er ist der Besitzer des Autohauses Zimmermann am Haltepunkt Trachau. Zwischen seinem Gebäude und dem Bahngelände wuchert das Unkraut, gegenüber verrichten täglich etliche Wildpinkler ihr Geschäft – nur dürftig von Grün oder durcheinander abgestellten Fahrrädern verdeckt. Dort war früher der Aufgang auf den Bahnsteig. Jetzt ist er abgesperrt. Eine öffentliche Toilette gibt es am Haltepunkt nicht. Neulich sei mangels Alternativen sogar eine Frau im schicken Zwirn hinter den Büschen verschwunden.
„Für meine Mitarbeiterinnen und die wartenden Kunden ist dieser tägliche Anblick ziemlich unangenehm“, fügt der Autohauschef hinzu. Für das Unkraut hat Pohl eine Lösung gefunden. „Wir haben uns bei der Bahn einen Schlüssel für das Gartentor besorgt und mähen den schmalen Streifen regelmäßig“. Das wiederum gehe nur, wenn gerade kein Fahrrad am Tor angeschlossen sei, weil die Plätze am Zaun schon belegt sind.
Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind rings um den Haltepunkt Trachau nicht zu finden. Claus Müller, Betreiber des Obst-und Gemüsehandels am ehemaligen Trachauer Bahnhof, hat einen alten Fahrradständer in eine kleine Bucht vor den Drewag-Kästen gestellt. „An meinem Zaun werden zum Glück nicht so viele Räder angeschlossen“, meint er. Gegenüber sei das schon anders.
Obwohl die modernisierten Haltepunkte der S-Bahn in Trachau und in Pieschen schon vor dreieinhalb Jahren eröffnet wurden, hat sich die Situation bei den Abstellplätzen für Fahrräder nicht zum Besseren gewandelt. Stefan Engel, frisch gewählter SPD-Stadtrat aus Pieschen, verfolgt das Thema auch schon länger und hat wiederholt bei der Deutschen Bahn nachgefragt. „Es ist unverständlich, warum die Realisierung von Fahrradabstellplätzen an den beiden S-Bahnhöfen so lange dauert, obwohl sie schon immer Teil der Planungen waren“, kritisiert Engel. Von sicheren Abstellplätzen würden Radverkehr und S-Bahn gleichermaßen profitieren. Wer weniger Autoverkehr will, müsse die Alternativen attraktiver machen, fügt er hinzu.
Inzwischen habe die Bahn ihre Ankündigung, am Haltepunkt Pieschen noch in diesem Jahr 32 überdachte Stellplätze zu schaffen, relativiert. Sie sollen nun erst 2020 gebaut werden, zitiert Engel eine Auskunft der Bahnverwaltung. Wo die 43 Stellplätze am Haltepunkt Trachau errichtet werden, sei weiter unklar. Autohaus-Besitzer Pohl könnte sich das auch auf dem schmalen Streifen zwischen seinem Grundstück und dem Bahngelände vorstellen. Auch gegenüber, am jetzt gesperrten ehemaligen Aufgang zum Bahnsteig sei Platz. Vielleicht, so die Hoffnung von Mirco Pohl, ist es dann auch mit den Wildpinklern vorbei.
Eine Meinung zu “Haltepunkte Trachau und Pieschen – Bahn verschiebt Bau von Fahrradabstellplätzen”
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Wo wird jetzt das Klo für die Menschen mit Notdurft gebaut? Hab ich das überlesen. Weswegen soll die Wildpinklerei sonst aufhören? :(