Morgen beginnen die Arbeiten am ersten begehbaren Elbtunnel in Dresden. Sieben Meter unter der Sohle der Elbe wird eine 250 Meter lange Röhre gebohrt. Sie misst 3,20 Meter im Durchmesser. In dem Tunnel werden die beiden Hauptleitungen für die Fernwärmeversorgung von rund 4.500 Wohnungen und etlichen Gewerbebetrieben im Stadtbezirk Pieschen verlegt. „Der Anschluss des Stadtteils an das Fernwärmenetz ist ein zentraler Baustein unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Der Ausbau und die Verdichtung des Fernwärmenetzes sind auch maßgeblich, um die städtischen Klimaschutzziele zu erreichen“, sagte Drewag-Geschäftsführer Frank Brinkmann heute bei einem feierlichen ersten Spatenstich.
Allein durch den Fernwärme-Anschluss dieses Gebietes würden jährlich über 3.200 Tonnen Kohlendioxid weniger in die Luft geblasen, fügte er hinzu. Brinkmann kündigte an, den begehbaren Tunnel „ab und an auch für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen“.
Auch Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP), der zudem Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Drewag ist, betonte den Beitrag des neuen Fernwärmenetzes für den Klimaschutz und nannte die 3.200 Tonnen eine „gewaltige Masse“. Die Investitionen würden langfristig ein kostengünstige Fernwärmeversorgung für die Dresdner sichern.
Mit vielen technischen Details wartete Michael Daehn auf. Er ist Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Eiffage Elbdüker Dresden, zu der sich drei Effage-Unternehmen zusammengeschlossen haben. Nach Abschluss der Kampfmittelsondierung soll in etwa einer Woche der Bau der Start- und Zielgruben für die Tunnelröhre beginnen. Die Startgrube am Volksfestgelände an der Pieschener Allee wird 22 Meter tief und besteht aus einem gewaltigen Stahlbetonkasten, der schrittweise ins Erdreich abgesenkt wird. Danach entsteht auf der anderen Elbseite in Höhe der Uferstraße Zielgrube.
Sobald die vier Meter starke Bodenplatte im Bauwerk unterm Volksfestgelände fertig ist, schlägt die Stunde der Tunnelbohrmaschine. Das, so Michael Daehn, werde Anfang 2020 soweit sein. Der Tunnelbohrer arbeitet mit einer 3,20 Meter großen rotierenden Schneide. Mit diesem sogenannten Hydroschild werden Erde und Fels knapp sieben Meter unter der Elbsohle abgetragen, mit hohem Wasserdruck ausgespült und durch Pumprohre im Kreislauf abtransportiert. Auf diese Weise kann bis zu zehn Meter Vortrieb pro Tag erreicht werden. Parallel zum Vortrieb drückt eine Hydraulik-Presse die vier Meter langen Betonfertigteile hinter der Tunnelbohrmaschine in die freigelegte Röhre. Da diese etwa 250 Meter lang ist, ist im Tunnel eine Zwischenpresse vorgesehen. Der Tunnel soll Ende November 2020 fertig gestellt sein und rund einhundert Jahre halten.
Die gesamte Baumaßnahme zur Fernwärmeerschließung Pieschens umfasst 4,3 Kilometer Hauptleitungen sowie 7,4 Kilometer Fernwärmeverteilleitungen. Davon sind bisher etwa 4.63 Kilometer fertig gestellt und etwa 2.6 Kilometer befinden sich im Bau. Weitere 4.47 Kilometer folgen noch in den beiden nächsten Jahren. Über den aktuellen Stand der Bauarbeiten und die nächsten Baustellen informieren in der Sitzung der Stadtbezirksbeirates am kommenden Dienstag Projektsteuerer Stefan Kadler, ICL Ingenieur Consult, und ein Vertreter der Drewag.
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